Am Kindergarten "bröckelt" es
Autor: Franz Galster
Wiesenthau, Donnerstag, 19. März 2015
von unserem Mitarbeiter Franz Galster Wiesenthau — So manchem Gemeinderat mögen in der Sitzung im Rathaus die Ohren geklungen haben. Grund war der lange und ausführliche Vortrag vo...
von unserem Mitarbeiter Franz Galster
Wiesenthau — So manchem Gemeinderat mögen in der Sitzung im Rathaus die Ohren geklungen haben. Grund war der lange und ausführliche Vortrag von Kindergartenleiterin Hildegard Krolopper zu Beginn der Versammlung. Es war ein langer Wunschkatalog mit viel Kritik.
Vor zwei Jahren hatte man die Einweihung der Krippe und das Umfeld des Kindergartens stolz gefeiert. Die Gemeindevertreter waren überzeugt, eine gute kommunale Einrichtung zu haben. Hans Weisel, damals Bürgermeister und selbst Pädagoge, hatte mit seinen Räten stets ein sorgfältiges Auge für die Pflege der sozialen Einrichtungen.
Jetzt erklärte die Kindergartenleiterin, hier handle es sich um eine 27-jährige, veraltete und unzeitgemäße Anlage. Sie fange schon an zu "bröckeln". Es fehle an Raum und Platz im Umfeld.
Die Liste der aufgezählten Mängel und Wünsche war ungewöhnlich lang.
Ihr Vorwurf kam immer wieder durch, man habe auf sie und ihre Ideen nicht gehört. Ein Beispiel sei die Nichtunterkellerung des kompletten Gebäudes. Bis auf zwei neue waren die zuhörenden Räte auch damals die Entscheider. Lediglich Bürgermeister Hans Weisel ist durch Bernd Drummer ersetzt. Aber auch er war dabei.
64 Kinder betreut die Einrichtung, davon 52 im Kindergarten. Sie ist damit voll ausgelastet. Die Leiterin verwies auf den gesellschaftlichen Wandel und die damit einhergehende pädagogische Betreuung. Beide Elternteile seien oft berufstätig, Kindergarten und Schule komme verstärkt eine familienergänzende Funktion zu.
Lange Mängelliste
Die Aufzählung der Mängelliste ist lang.
Fliesen bildeten im Speiseraum keinen Schallschutz, der eigentliche Speiseraum fehlt, ein ständiges Kommen und Gehen schafft Unruhe. Die Spülmaschine oder der Kühlschrank sind zu klein. Geruch, Dampf oder kein Tageslicht in beengtem Raum seien schwer zu ertragen. Schlafraum und Wickelraum in der Krippe seien zu eng bemessen. Wo früher vier Fachkräfte arbeiteten, sind es heute rund zehn Personen. Dafür fehlten die Sozialräume, und eine Toilette sei zu wenig.
Für die Kinder wünschte sie sich Kreativ- und Werkräume, Keller und Lagerräume fehlten ebenfalls. Im Büro fehle eine zeitgemäße Ausstattung mit PC, Laptop und Drucker. Den Außenbereich sah Krolopper nicht weniger mangelhaft. Ein naturnaher Garten sei teilweise dem Krippenbau geopfert worden. Der Zaun, so Krolopper, sei mangelhaft, Sitzgelegenheiten fehlten. Je nach Witterung schließe die Eingangstür nicht zuverlässig.
Der Eingangsbereich sei nicht einsehbar und sollte durch eine Videoüberwachung gesichert werden.
Da schüttelte Hans Böhmer (BG Wi) den Kopf. "Wurde da vor zwei Jahren so viel gemurkst oder verändert", fragte er ungläubig und wundert sich, dass nach den Ausführungen vier bis sechs Räume fehlen sollen. "Die hätten wir schon vorher gebraucht", antwortete Krolopper, "aber ich wurde nie gehört". Bürgermeister Bernd Drummer verwies auf die mehrmaligen Personalaufstockungen und die Anstrengungen der Kommune. Die Gemeinde lasse sich den Zuschuss pro Kind 1700 Euro kosten. Er mahnte ein ganzheitliches Konzept an.