Altersarmut ist eine große Herausforderung
Autor: Redaktion
Marktschorgast, Donnerstag, 09. November 2017
Dass das Thema Altersarmut die Menschen bewegt, wurde bei einem Empfang der SPD-Landtagsfraktion deutlich. Landtagsvizepräsidentin Inge Aures staunte nicht ...
Dass das Thema Altersarmut die Menschen bewegt, wurde bei einem Empfang der SPD-Landtagsfraktion deutlich. Landtagsvizepräsidentin Inge Aures staunte nicht schlecht, als sie im vollbesetzten Saal die Gäste zur Infoveranstaltung "Altersarmut - Wenn die Rente nicht zum Leben reicht" willkommen hieß.
Referentin war Landtagsabgeordnete Angelika Weikert aus Nürnberg. Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion betonte, dass Altersarmut viele Gesichter habe: Das Phänomen gebe es nicht nur in größeren Städten.
Laut Bayerischem Sozialbericht liegt die Armutsgefährdungsquote im Freistaat bei 11,6 Prozent. Die Awo und der DGB kommen sogar auf 15 Prozent, da sie im Gegensatz zur Regierung die bayerischen Einkommen als Bezugsgröße nehmen. "Jeder siebte Mensch in Bayern ist armutsgefährdet", so Weikert. Einige Gruppen seien stärker bedroht als andere: zum Beispiel Alleinerziehende (36,7 Prozent), Kinder und Jugendliche aus Familien mit mehr als drei Kindern, aber auch Migranten (22,4). Besonders erschreckend sei, dass für diese Gruppen das Risiko, auch arm zu bleiben, sehr hoch sei. "Kinder aus armen Familien schaffen deutlich seltener den Sprung zu einem höheren Bildungsabschluss. Armut ist leider vererbbar", bedauert Weikert.
Unter den armutsgefährdeten Menschen in Bayern stellen die über 65-Jährigen die personenstärkste und am schnellsten wachsende Gruppe. Das liege an den niedrigen Bestandsrenten, die 2014 bei Mehrfachrentnern durchschnittlich bei 1113 Euro lag. Die Durchschnittsrente beträgt 859 Euro, Frauen bekommen nur 65 Prozent der Männerrente. Da laut Weikert die Zahl der Mehrfachrentner abnimmt, werde sich die Situation verschärfen. Da die Gesellschaft altere, bestehe dringend Handlungsbedarf. Enttäuscht zeigte sich Weikert vom Vorgehen der "Jamaika-Sondierer" in Berlin, die bislang keine Vorstellung zur Armutsbekämpfung, zur Rente oder zur Arbeitsmarktpolitik geäußert hätten. "Bester Schutz vor Armut im Alter sind gute Arbeit und faire Löhne", betonte Weikert abschließend. red