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Alte Reifen: wann in den Restmüll?


Autor: Andreas Lösch

LKR Haßberge, Donnerstag, 12. Januar 2017

Warum Autoreifen im Wertstoffhof abgegeben werden können, Fahrradmäntel aber nicht, darüber wundert sich unser Eltmanner Leser Dietmar Bimmerlein. Die Antwort liefert der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises.


Andreas Lösch

Wohin mit dem alten Fahrradreifen? Dietmar Bimmerlein, wohnhaft in Eltmann, dachte sich: Ab damit zum Wertstoffhof, schließlich werden dort ja auch Autoreifen entgegengenommen, da dürfte das auch für alte Fahrradmäntel gelten.
Dem ist aber nicht so, wie eine Anfrage beim Landratsamt Haßberge ergibt. Die Kreisbehörde ist für das kreisweite Wertstoffhofsystem zuständig. Der Fahrradmantel muss gemäß den Vorgaben des "Abfallwirtschaftsbetriebes des Landkreises Haßberge" (AWHAS) in der Restmülltonne entsorgt werden, wie AWHAS-Chef Wilfried Neubauer erklärt. Für Autoreifen gelten laut Neubauer ebenso klare Regeln, dazu später mehr.


Wo ist der Unterschied?

Zunächst zurück zum Wertstoffhof Eltmann. Dietmar Bimmerlein schrieb dem Fränkischen Tag, dass er dort, wie üblich, normale Verpackungsmaterialien (Folien, Glas, Dosen) entsorgen wollte, zudem besagten Fahrradmantel. Ein Mitarbeiter des Wertstoffhofs habe dann gesagt, er müsse den Reifen "wieder mit nach Hause nehmen und in der Restmülltonne entsorgen". Ein Stück weiter im Hof habe er von einem anderen Mitarbeiter die Auskunft erhalten: "Autoreifen dürfen wir annehmen, diesen Fahrradreifen aber nicht." Aus dem Landratsamt Haßfurt sei eine entsprechende Anweisung ergangen. Bimmerlein findet das unlogisch: "Welche Inhaltsstoffe sind in einem Fahrradreifen enthalten die ein Autoreifen nicht enthält?", fragt der 65-jährige Eltmanner.
Daran bemessen, erschließt sich das Prozedere tatsächlich nicht. Aber nach Auskunft das AWHAS geht es dabei gar nicht um die Inhaltsstoffe, sondern um die Größenverhältnisse. "Bei einem Fahrradmantel handelt es sich um Restmüll, der über die häusliche Restmülltonne zu entsorgen wäre", erklärt Wilfried Neubauer. Die Definition: Der Gegenstand "kann nach Art, Größe und Gewicht über das Restmüllgefäß entsorgt werden".


Korrekte Auskunft

Insoweit sei die Auskunft des Wertstoffhofbetreuers korrekt gewesen: Restmüll müsse eben "aus grundsätzlichen Erwägungen über das Restmüllgefäß oder einen zugelassenen Restmüllsack zur Entsorgung bereitgestellt werden". Am Wertstoffhof werde dagegen nur Sperrmüll, nicht jedoch Restmüll, angenommen. "Damit soll das Sperrmüll-Abruf-System entlastet werden", so Neubauer.
Zum Thema Autoreifen, die größer und sperriger sind, erklärt der AWHAS-Chef: "An den Wertstoffhöfen des Landkreises erfolgt einmal jährlich landkreisweit eine Altreifensammlung." In 2017 geschehe dies am Samstag, den 1.Juli.
Und: "Im Kreisabfallzentrum Wonfurt können Altreifen ganzjährig angenommen werden. Die Annahme erfolgt jeweils gegen Entgelt, Altreifen können bei den örtlichen Kfz-Werkstätten ebenfalls nur bei Entrichtung einer Entsorgungspauschale abgegeben werden." Es gebe zudem Wertstoffhöfe, insbesondere diejenigen, die über eine ausreichende Betriebsfläche verfügten, "wo durchaus unterjährig in Einzelfällen Altreifen gegen Entgelt angenommen werden", sagt Neubauer.
"Es mag kleinlich klingen, jedoch muss ein System entsprechend definiert werden und die Wertstoffhofbetreuer benötigen klare Vorgaben", erklärt er weiter. "Darum ist die Handhabung, am Wertstoffhof unterjährig, also außerhalb des Sammeltermins, Autoreifen anzunehmen, im Grunde nicht korrekt."
Zusammengefasst bedeute das: "Einmal pro Jahr erfolgt eine landkreisweite entgeltpflichtige Altreifensammlung an den Wertstoffhöfen, der handelsübliche Fahrradmantel dagegen gehört in die Restmülltonne."