Als die alten Landkreise gingen
Autor: Carmen Schwind
Bärnfels, Dienstag, 09. Juli 2019
Gregor Schmitt aus Bärnfels erlebte die Gebietsreform 1972 mit und war als Kreisrat an der Bildung des Kreises Forchheim beteiligt. Pegnitz und Ebermannstadt wollten sich zusammentun. Doch das scheiterte.
Im beschaulichen Bärnfels lebt Gregor Schmitt. Hier ist er vor 87 Jahren geboren, aufgewachsen, hat als Metzger gearbeitet und gemeinsam mit seiner Frau das Gasthaus "Drei Linden" um- und ausgebaut. Auch politisch war er tätig. "1963 bin ich Mitglied im Kreistag geworden. Ich war auch stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CSU. Allerdings war ich damals Kreisrat im Landkreis Pegnitz", erzählt er.
Denn früher gehörte Bärnfels zum Landkreis Pegnitz, den es heute nicht mehr gibt. Am 1. Juli 1972 ist in Bayern die Gebietsreform in Kraft getreten. Es sollten leistungsfähigere Gemeinden und Landkreise geschaffen werden. Durch die Gebietsreform hat sich auch in Franken einiges geändert. Zum Beispiel hatte sie Auswirkungen auf die Stadt Forchheim, die Fränkische Schweiz und die Landkreise Ebermannstadt und Pegnitz. Gregor Schmitt erlebte diese Zeit hautnah mit und war sogar beteiligt an der Bildung des Landkreises Forchheim.
"Damals hat Innenminister Bruno Merk die Gebietsreform in Bayern zum Laufen gebracht", erinnert sich Schmitt. Er berichtet, dass die Landkreise versuchten, in der alten Form bestehen zu bleiben. "Wir Pegnitzer sahen eine Chance im Zusammenschluss mit Auerbach in der Oberpfalz. Dazu habe ich mich selbst zweimal mit Landrat Löhr getroffen, aber die örtliche Geschäftswelt wollte in der Oberpfalz bleiben", erzählt der frühere Kreisrat.
Danach wollte sich der Landkreis Pegnitz mit dem Landkreis Ebermannstadt zusammentun. Doch das scheiterte. "Keiner wollte seinen Sitz verlieren. Deshalb schlug der Kreisbaumeister aus Pegnitz vor, dass man einen Sitz in der Mitte nehmen sollte. Das wäre dann Behringersmühle gewesen", erinnert sich Gregor Schmitt. Der Vorschlag sei wohl einige Monate in der Region "herumgegeistert", aber nie richtig ernst genommen worden.
"Dann hat sich abgezeichnet, dass der Landkreis Forchheim seinen Sitz behalten wird", berichtet Schmitt. 1940 war die Stadt Forchheim in den Landkreis eingegliedert worden. 1948 wurde sie wieder kreisfrei. Im Rahmen der Gebietsreform verlor sie den Status einer kreisfreien Stadt und wurde zur Großen Kreisstadt.
Hallerndorf nach Höchstadt?
"Sonst wären Heroldsbach und Hausen in die Stadt Forchheim eingemeindet worden. Das wollten viele nicht. Und auch nicht, dass Hallerndorf nach Höchstadt kommt. Aber der damalige Landrat Otto Ammon hat sich mit Forchheim durchgesetzt", blickt Schmitt zurück.
Bärnfels nach Bayreuth?
Weiter verrät er, dass es auch im Gespräch war, dass Bärnfels dem Landkreis Bayreuth zugeordnet werden sollte. Diese Lösung habe der Bürgermeister von Pottenstein favorisiert. "Aber da waren starke Kräfte bei uns dagegen", sagt Schmitt und zwinkert verschmitzt. Danach meint er: "Wir haben uns wegen der sozialökonomischen Beziehungen Richtung Forchheim und Nürnberg für diese Lösung entschieden. Und die weltanschauliche Richtung geht ja eher Richtung Bamberg."