Als Computer die Welt veränderten

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Rosalinde Herold aus der Buchhaltung zeigt ihrem Kollegen Siegfried Stettner (rechts) aus der Arbeitsvorbereitung wie Eingangsrechnungen verbucht werden. Geschäftsführer Detlef Knorr schaut den beiden, die seit 40 Jahren der Maschinenfabrik Fischer die Treue halten, dabei zu. Foto: Stephan Stöckel.
Rosalinde Herold aus der Buchhaltung zeigt ihrem Kollegen Siegfried Stettner (rechts) aus der Arbeitsvorbereitung wie Eingangsrechnungen verbucht werden. Geschäftsführer Detlef Knorr schaut den beiden, die seit 40 Jahren der Maschinenfabrik Fischer die Treue halten, dabei zu.  Foto: Stephan Stöckel.

Rosalinde Herold ist eine Zeitzeugin im wahrsten Sinne des Wortes. Die Mainrotherin, die seit 40 Jahren der Maschinenfabrik Fischer die Treue hält, hat den ...

Rosalinde Herold ist eine Zeitzeugin im wahrsten Sinne des Wortes. Die Mainrotherin, die seit 40 Jahren der Maschinenfabrik Fischer die Treue hält, hat den Einzug des Computers in die Bürowelt hautnah miterlebt. "Anfang der 80er Jahre wurden die Daten auf
großen Magnetplatten abgespeichert, die mich an eine Tortenplatte mit Haube erinnerten. Sie nahmen aufgrund ihrer Größe viel Platz weg und wurden daher in einem Safe deponiert", schweiften die Gedanken der Jubilarin beim Ehrungsabend im Altenkunstadter Hotel "Gondel" in längst vergangenen Zeiten.
Insgesamt 22 Frauen und Männer des Unternehmens, das
Cordschneideanlagen für die Reifenindustrie herstellt, feiern in diesem Jahr ein rundes oder halbrundes Jubiläum.
Als Herold 1977 ihre Lehre zur Industriekauffrau begonnen hatte, erfüllte noch das Klacken der Schreibmaschinen die Büros. "Es wurde mit Buchungsautomaten und Fernschreiber, die über Lochstreifen verfügten, gearbeitet. Das können sich junge Leute heute gar nicht mehr vorstellen", sagte Herold, die derzeit als Sachbearbeiterin in der Buchhaltung arbeitet.
Wenn sich beim Maschinenschreiben ein Fehler eingeschlichen hatte, dann griff man nicht nur zu weißer Korrekturflüssigkeit. "Wir waren erfinderisch und benutzten sogar Rasierklingen zur Beseitigung des Malheurs."
Wie würde sie den damaligen Büroalltag mit dem heutigen vergleichen? Mit dem Einzug des Computers, so Herold, sei die Arbeit zwar einfacher, aber auch stressiger geworden. "Ende der 70er Jahre ging alles viel entspannter zu. In unserer heutigen vernetzten und digitalisierten Welt mit ihren E-Mails und großen Telefonanlagen ist man jederzeit erreichbar."
Auch Siegfried Stettner aus Schwürbitz, der einst bei der Firma Fischer den Beruf des Maschinenschlossers erlernt hatte, hatte ursprünglich mit dem PC nichts am Hut. Als er sich dann vor zehn Jahren entschloss, als Sachbearbeiter in die Arbeitsvorbereitung zu wechseln, änderte sich das schlagartig. Siegfried Stettner bestellt Teile für die Komponenten einer Cordschneideanlage, wie Schere oder Aufwickler. Er vereinbart aber auch Liefertermine, trifft Preisabsprachen und führt Qualitätskontrollen durch. Ohne Computer geht da heute nichts mehr.
Sowohl Herold als auch Stettner sind Fimamesen, wie man die Mitarbeiter der Burgkunstadter Firma von Weltrang liebevoll nennt, mit Leib und Seele. Beide schätzen das gute Miteinander in dem Unternehmen.
Geschäftsführerin Simone Thies gab das Lob an die Mitarbeiter zurück, die sie mit einem Messer verglich. "In unseren Cordschneideanlagen ist die Schere mit den darin enthaltenen Messern eine Schlüsselkomponente. Ebenso wie die Messer in unseren Anlagen seid ihr, meine lieben Jubilare, eine Schlüsselkomponente der Maschinenfabrik Fischer. Eure Treue bildet das Rückgrat unserer Firma, die ihr mit eurem Fleiß auf die Erfolgsspur gebracht habt."
Passend zu ihrer Rede hatte sie eine Kiste mit Messern mitgebracht, auf denen die Namen der Jubilare eingraviert waren.
Thies überreichte Urkunden, und Betriebsratsvorsitzender Dietmar Geßlein erinnerte an das Zeitgeschehen vor zehn, 25 und 40 Jahren. Stephan Stöckel