Als 15-Jähriger in den Kampf
Autor: Helmut Will
Unterpreppach, Montag, 20. April 2020
Der Unterpreppacher Emil Ebert, der 2017 gestorben ist, hatte seine Kriegserlebnisse genau aufgezeichnet.
Vor 75 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. In einer Serie beschrieb unsere Zeitung den Einmarsch der Amerikaner am 11., 12. und 13. April, der die Befreiung von der Nazi-Diktatur bedeutete. In den weiteren Serienteilen schildert un-sere Redaktion derzeit die schwierige Zeit der Nachkriegsjahre. Was bedeutete es eigentlich für einen jungen Menschen, wenn er plötzlich zur Wehrmacht eingezogen und von ei-nem Tag auf den anderen Soldat werden musste? Emil Ebert aus Unterpreppach widerfuhr dieses Schicksal.
Er wurde in Reutersbrunn geboren, hat nach seiner Heirat mit seiner Frau Olga sein Leben in Unterpreppach verbracht und war bis zu seinem Tod vielseitig engagiert. "Ich bin Trompeter mit Leib und Seele", sagte Ebert einst von sich. Allerdings hatte er in seinem Leben nicht immer Anlass, auf seiner Trompete "Jubeltöne" zu spielen. Schuld daran sind für ihn die Kriegsjahre ab 1943.
Emil Ebert war, bevor er am 3. Juli 2017 starb, ein sehr genauer Mensch. Deshalb schrieb er auf, wie er die Kriegsjahre erlebte. Sohn Günter fasste die Aufzeichnungen des Vaters zu dessen 90. Geburtstag in einem Fotoband zusammen.
1943 erfolgte seine vormilitärische Einberufung nach Wehrberg in der Rhön, wo er erstmals mit SS-Leuten konfrontiert wurde, die er als Ausbilder hatte. Er wurde Funker. Nach der Bombardierung von Schweinfurt musste er dort Aufräumarbeiten erledigen.
Bald musste er als Soldat einrücken. An seinem 17. Geburtstag entschied er sich für eine Ausbildung als Fallschirmjäger. Sein Weg führte ihn nach Frankreich. Funk-, Fernsprech- und Infanterieausbildung folgten.
Emil Ebert musste schmunzeln, wenn er erzählte, dass er einmal als Küchenhelfer eingesetzt wurde und er den Kessel so gut reinigte, dass der "Chefkoch" sich dafür einsetzen wollte, dass er in der Küche blieb. Er lehnte ab. Vielleicht sein Glück, denn die Küche bekam wenig später einen Volltreffer ab.
Zum Fronteinsatz wurde der junge Mann nach Nettuno in Italien verlegt, einer Stadt, die 50 Kilometer südlich von Rom direkt am Meer liegt. Im Frontabschnitt "Monte Cassino" tobte ein Stellungskrieg. 1944 folgte der Rückzug Richtung Norden.