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Alles drehte sich um die Glocke


Autor: Thomas Hümmer

Bad Staffelstein, Montag, 09. Juli 2018

Ihr Rhythmus sei so wie der Schlag eines Herzens, sagte Georg Birkel, der Pfarrer von At. Kilian.
Die beiden Mädchen gestalteten ihre eigene Glocke. Fotos: Thomas Hümmer


"Kommt, sagt es allen Leuten ... der Herr ist hier bei uns" lautete das Motto des gut besuchten Pfarrfestes der katholischen Pfarrei St. Kilian. Dabei drehte sich alles um die Kiliansglocke, die seit 500 Jahren im Glockenturm zu Gottesdiensten und anderen Anlässen läutet. Die Bewohner der Ortschaften rund um Staffelstein wanderten in einer Sternwallfahrt zum Patronatsfest.


Xylophon-Spiel und Gesang

In einer kleinen Prozession zogen Pfarrer Georg Birkel, Pfarrer i. R. Gerhard Hellgeth, die Ministranten, die Fahnen-, Kreuz- und Kiliansträger, die anwesenden Vereine sowie die Kinder des St.-Anna-Kindergartens von der Kirche zum Altar, der seitlich an der Pfarrkirche aufgebaut war. Bevor sich die Kindergartenkinder in die Kinderkirche verabschiedeten, gestalteten sie mit Xylophon-Spiel und Gesang das Anfangslied des Gottesdienstes.
Pfarrer Georg Birkel erinnerte an das Jahr 1518, in dem die Kiliansglocke in den Glockenturm eingebaut wurde. Auf der Glocke ist unter anderem das Relief des heiligen Kilian angebracht, erzählte er. "Diese Glocke ist nicht zu überhören. 500 Jahre Freud und Leid hat diese Glocke begleitet. Sie erklang, um die Staffelsteiner zur Verteidigung der Stadt aufzurufen oder begleitete die Gläubigen auf ihrem letzten Weg", sagte Birkel. "Die Glocke hat einen dunklen Klang, nicht so schrill wie zum Beispiel das Läuten einer Schulglocke oder eines mobilen Eisverkäufers", so der Geistliche. "Die Kiliansglocke schlägt niemals gleich. Der Rhythmus ist so wie der Schlag eines Herzens", so der Pfarrer. Die "Nothelferkapelle" gestaltete wie jedes Jahr den Gottesdienst und den anschließenden Frühschoppen musikalisch.


Zweimal Abschied genommen

Zum Abschluss des Gottesdienstes verabschiedete Pfarrer Birkel Pastoralreferentin Susanne Lindner und Pastoralreferent Josef Ellner, der ein Sabbatjahr einlegt. Susanne Lindner hat nun ihre Ausbildung abgeschlossen und muss die Pfarrei St. Kilian verlassen. Der Dirigent der "Nothelferkapelle", Michael Diller, unterhielt am Nachmittag die Gäste mit Gesang und Schifferklavier-Spiel.
Für die Kinder war einiges aufgebaut. Die Ministranten boten Popcorn an und die Pfadfinder sorgten mit einem "Menschen-Kicker" für spannende Unterhaltung, auch für die Zuschauer. Georg Birkel kommentierte dabei die Aktionen der Spieler. Außerdem organisierten die Firmlinge eine "Schatzsuche" und die Mitarbeiterinnen des St.-Anna-Kindergartens verwandelten die Kindergesichter in Tiger oder andere Tiere. Die beiden anderen Aktionen für die Kinder griffen das 500-jährige Bestehen der Kilianskirche auf: Beim Glocken-Kegeln sollten die Kinder mit einer an einem Seil befestigten Glocke (Blumentopf mit Ball), mit Sand gefüllte Wasserflaschen zum Umfallen bringen. Weiterhin konnten die Kinder ihre Kreativität vollen Lauf lassen und aus Tonblumentöpfen ihre eigene Glocke gestalten.