"Alle Georgen sind Pfundskerle"
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Vierzehnheiligen, Montag, 24. April 2017
Stolz sind sie auf ihren Namen, die Georgen, Schorschen, Tschoatschis, Georginen oder Görglas. Am Sonntag kamen sie wieder auf den heiligen Berg und feierte...
Stolz sind sie auf ihren Namen, die Georgen, Schorschen, Tschoatschis, Georginen oder Görglas. Am Sonntag kamen sie wieder auf den heiligen Berg und feierten ihren Namenstag. Seit langer Zeit treffen sich jährlich am 23. April weit über hundert Männer mit dem Vornamen Georg und einige wenige Georginen aus dem Landkreis Lichtenfels in Vierzehnheiligen, um am Todestag des heiligen Georg (23. April um 303 in Lydda, Palästina, oder in Nikom) mit einem Festgottesdienst in der Basilika ihrem Namenspatron zu gedenken.
Glücklich war Georg Hagel, weil der 23. auf einen Sonntag fiel. "Unter der Woche habe ich keinen Urlaub bekommen", sagte der Maurer aus Stetten. Dem 58-Jährigen, 24 Jahre war er Kommandant der Feuerwehr, gefiel es prächtig. "Hier fühle ich mich wohl. Alle Georgen sind Pfundskerle", sagte er nach dem Gottesdienst im "Goldenen Hirschen". Küchenmeister Dieter Pflaum hatte extra frischen Spargel aus Bamberg besorgt.
Es war gerade 10.30 Uhr. Viel zu früh für eine Georgine aus Bad Staffelstein. "Wir essen erst kurz vor zwölf", sagte sie. Das frühe Mittagessen hatte aber seinen Grund: In diesem Jahr fiel die traditionelle Busfahrt aus, da am Weißen Sonntag in vielen Familien Kommunion gefeiert wurde.
Mit Leiterwagen auf den Berg
Georg Vogel junior aus Schwürbitz war einer der Ersten, der nach dem Zweiten Weltkrieg das Georgentreffen organisiert hatte. Den "Junior" erhielt der 89-Jährige, weil es bei seiner Geburt in Schwürbitz fünf Georg Vogel gab. "Schon vor dem Krieg trafen wir uns im Gasthaus Dümlein", erinnerte sich der Ehrenpräsident des Georgentag-Komitees. Bis vor drei Jahren war der ehemalige Dritte Bürgermeister von Schwürbitz der Organisator. "Damals ging's mit Pferdegespannen und Leiterwagen auf den Berg", sagte er. Vorstandsmitglied Georg Lohneis, Organisator des diesjährigen Treffens, wünschte sich, dass der Name Georg wieder in Mode kommt und Neugeborene auf diesen Namen getauft werden. "Wenn sie dann älter sind, werden sie genauso wie wir Georgen sehr stolz auf ihren Namen sein", war er sich sicher.Im Gottesdienst brillierte Basilikaorganist Hagel, natürlich auch ein Georgianer. Franziskanerpater Heribert Arens rief die Legende des heiligen Georg, einer der vierzehn Nothelfer, in Erinnerung. Georg rettet die jungfräuliche Königstochter vor dem Drachen. Danach ist das Land vom Bösen befreit und viele Menschen lassen sich taufen. "So zeigte sich Georg als ein Mensch, der sich mutig und schützend vor eine junge Frau stellt, die Schutz braucht. Darum geht es in dieser Legende, nicht um das Drachentöten", unterstrich der Geistliche.
Pater Heribert erinnerte an Menschen mit Zivilcourage, an Georgsmenschen wie Dominik Brunner, der vor einigen Jahren in München auf einem S-Bahnhof von zwei Jugendlichen zusammengeschlagen und ermordet wurde, nachdem er sich schützend vor Kinder gestellt hatte.
"Das Böse darf in unserer Welt nicht die Oberhand gewinnen. Darum braucht es Menschen, die gegen das Böse angehen", so der Appell des Paters.