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AfD-Frau will den Dialog mit "Lichtenfels ist bunt" suchen


Autor: Andreas Welz

Lichtenfels, Donnerstag, 04. Oktober 2018

Das Stadtschloss glich am Montagabend bei einer Wahlkampfveranstaltung der AfD fast einer Festung. Die Zugänge waren auf beiden Seiten der Stadtknechtsgasse von der Polizei abgeriegelt worden. Kontrol...
Die Hauptredner der AfD-Wahlkampfveranstaltung (von links): Theo Taubmann, Bernard Zimniok, Detlef Rauh, Heike Kunzelmann, Guido Reil und Moderator Ulrich W. Kupka


Das Stadtschloss glich am Montagabend bei einer Wahlkampfveranstaltung der AfD fast einer Festung. Die Zugänge waren auf beiden Seiten der Stadtknechtsgasse von der Polizei abgeriegelt worden. Kontrollen fanden vom eigenen Sicherheitsdienst am Eingang und vor dem Saal statt. Ein Spürhund schnüffelte nach Explosivem. Die Veranstaltung dagegen verlief ruhig und ohne Zwischenfälle.

Nach den Grußworten des Vorsitzenden des AfD-Kreisverbandes Kulmbach-Lichtenfels, Theo Taubmann aus Weismain, sprach Bezirkstagskandidatin Heike Kunzelmann aus Buch am Forst. Sie macht sich für den Ausbau und die Stärkung der ärztlichen Strukturen sowie der Altenpflege stark, wünscht sich ein flächendeckendes Angebot an Kindergärten und zeigte ein Herz für bäuerliche Betriebe. Sie bedauerte, dass immer mehr Großbetriebe den kleinen Bauernhöfen zu schaffen machten. Sie distanzierte sich von den Übergriffen rechter Gruppierungen in Chemnitz. Sie sprach massive Probleme der inneren Sicherheit an. "Probleme können nur gelöst werden, wenn wir sie benennen", betonte sie. Mit Pfarrerin Anne Salzbrenner und der Bewegung "Lichtenfels ist bunt" wolle sie den Dialog suchen.

Schwere Geschütze gegen Merkel

Landtagskandidat Detlef Rauh aus Weißenbrunn bei Kronach fuhr schwere Geschütze gegen Kanzlerin Angela Merkel auf. Ihre Behauptung, sie sei 1984 aus der SED in der damaligen DDR ausgetreten, könne nicht stimmen, da sie nachweislich als Mitglied der FDJ (Freie Deutsche Jugend) 1987 in der Ehrenloge des Palastes der Republik mit allen SED-Größen einschließlich Krenz und Honecker getanzt habe. Sie sei sehr clever gewesen, heute allerdings nicht mehr. "Merkel wird die teuerste Bundeskanzlerin Deutschlands werden", prognostizierte Rauh. Auch an Ulrike Scharf, Bayerische Staatsministerin für Umwelt und Verbraucherschutz, ließ er kein gutes Haar, sie hätte bisher nichts Positives bewegt.

Bernard Zimniok, Oberstleutnant a. D., sprach über Flucht, Ursachen und Lösung. Er war in Syrien und Pakistan zuständig für den Bereich Politik. "Fluchtursachen bekämpfen, aber keiner weiß, wie es geht", war seine Einschätzung. Aus dem gleichen Grund könne eine nachhaltige Entwicklung in den Fluchtländern nicht funktionieren. Er behauptete, dass die Zahlen der Entwicklungshilfe gefälscht seien. Zum Marschallplan Afrika sagte er: "Afrika muss, was die Bevölkerungsexplosion betrifft, selbst aktiv werden." Der Plan sei sinnlos und verpuffe vom Ansatz her. "Steuermittel werden in Afrika verbrannt", kritisierte er.

Viel Beifall erhielt Guido Thorsten Reil mit seinen "Liebesgeschichten aus dem Rheinland". Der 48-jährige Reil stammt aus Gelsenkirchen. Er wechselte nach 26 Jahren in der SPD zur AfD. Er begründete das damit, nicht mehr ertragen zu wollen, wie sich die Partei der Realität verweigere. Seine Aufgabe sieht er in der "Entdämonisierung" der AfD. Auch er kritisierte die Kanzlerin. In Japan sei es üblich, wenn ein Politiker etwas falsch gemacht habe, bitte er das Volk um Entschuldigung. Das empfehle er auch der Kanzlerin. Mit "Guido-Guido-Rufen" und dem Singen der Nationalhymne wurde die Veranstaltung beendet. awe