Ältestes Fachwerkhaus besucht
Autor: Anette Schreiber
Baunach, Mittwoch, 24. Sept. 2014
Denkmaltour (5) Die "Schwane" in Baunach musste der neue Generalkonser- vator Mathias Pfeil einfach besuchen. Und vor allem die neuen Pläne für das älteste Fachwerkhaus im Landkreis Bamberg sehen.
von unserem Redaktionsmitglied
Anette Schreiber
Baunach — Genau deswegen hatte MdL Heinrich Rudrof Bayerns oberstem Denkmalschützer dieses Schmankerl als vorletzte Station der Denkmaltour durch die Region Bamberg kredenzt. Und siehe da, Pfeil war sichtlich angetan von dem, was Familie Weigler da vor hat: Das signifikante Denkmal im historischen Marktplatz-Ensemble soll nach Rückbau und Sanierung ein Gästehaus werden. Zusätzliche Betten könne die Stadt Baunach gut gebrauchen, ließ ein von diesem Vorhaben nicht minder angetaner Bürgermeister Ekkehard Hojer wissen.
Vor der vorletzten Station dieser Denkmal-Kennlern-Tour hatte die Expertengruppe das einstige Amtsschloss in Burgwindheim besucht, dessen Unterhalt für die Katholische Kirchenstiftung eine kaum zu stemmende Last bedeutet, ebenso die Burg Lisberg, für die der jetzige Burgherr dringend einen Nachfolger sucht, und das nach seiner Sanierung als
Bildungsstätte genutzte Schloss Sassanfahrt sowie die sanierungsbedürftige Stadtmauer in Scheßlitz. Nach der Schwane in Baunach stand als Abschluss der Tour die sanierte historische Kelleranlage in Unterhaid auf dem straffen Programm.
Mit dem Stolz derer, die um die Bedeutung ihres Besitzes wissen und mit der Vorfreude auf das, wie sie ihn für die Nachwelt erhalten wollen, führten Georg Weigler und seine Tochter Andrea die Denkmal-Delegation durch das Anwesen.
Dabei erfuhr Mathias Pfeil unter anderem, dass die in den Jahren 1431/32 erbaute Schwane nicht immer als solche "firmierte". Glockenhaus und Kastenhaus sind weitere Bezeichnungen, die sich von den unterschiedlichen Nutzern und Nutzungen ableiteten. Etliche Bürgermeister residierten hier, das Haus war Verwaltungssitz, beherbergte Forstleute, einen Fürstbischof und auch einen Wirt und Brauer, der es im 18. Jahrhundert entsprechend umbaute.
1987 jedenfalls haben Marianne und Georg Weigler das Anwesen erworben, wobei Marianne Weigler den Gasthof betrieben hat. Seit 2011 ist Andrea Weigler Eigentümerin, wie sie verriet und sie hat mit der Schwane Großes vor: Gasträume, Seminarräume, Bühne, eine kleine Brauerei und Übernachtungsräume für bis zu 24 Personen sind das Ziel, das im Rahmen von Sanierung und Rückbau. realisiert werden soll.
Künftig barrierefrei
Dabei wird auch die Barrierefreiheit berücksichtigt. Ein Aspekt, von dem Mathias Greipl äußerst angetan war. An einem Modell erklärte Andrea Weigler ihr Projekt: "So soll es einmal aussehen."Im Bewusstsein um die große Bedeutung dieses Denkmals an exponierter Stelle kooperiert Andrea Weigler nicht nur mit dem Landesamt für Denkmalpflege und insbesondere Annette Faber.
Sie hat ein auf derartige Projekte spezialisiertes Architekturbüro mit dem anspruchsvollen Projekt beauftragt. So ist Annette Faber voll des Lobes über die "behutsamen Planungen" und geradezu begeistert, von der Art wie hier vorgegangen wird. Neben der Schwane werden die im Hof befindliche Scheune sowie das Haus Marquard-Roppelt-Straße 1 mit Nebengebäuden ebenfalls saniert - ein wichtiger Beitrag zum Ensembleschutz der Altstadt. Das Projekt werde zwar einiges an Zeit und Geld in Anspruch nehmen, gestand sie zu. Aber Andrea Weigler zeigte sich von dieser Mission geradezu beseelt. Was der oberste Denkmalschützer seinerseits beeindruckt zur Kenntnis nahm.
Bürgermeister Hojer ließ es sich nicht nehmen, dem Gast Beinhaus und Mühlsteg zu zeigen. Hier kam Pfeil gerade zu ins Schwärmen: Er befand es hier "unglaublich hübsch".