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Ältere Bürger werden gemeinsam aktiv


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Neunkirchen am Brand, Mittwoch, 01. Februar 2017

Wie schwierig es ist, Anschluss zu finden, wenn man im Alter in einen anderen Ort gezogen ist, weiß Annemarie Boldin aus eigener Erfahrung. Aber: "Man kann ...
Diese Bürger wollen etwas für die Senioren in Neunkirchen am Brand verändern.  Foto: Petra Malbrich


Wie schwierig es ist, Anschluss zu finden, wenn man im Alter in einen anderen Ort gezogen ist, weiß Annemarie Boldin aus eigener Erfahrung. Aber: "Man kann auch als alter Mensch etwas aktivieren", davon ist die 90-Jährige überzeugt, die sich deshalb für die Bürgerschaft als Seniorenbeirat berufen ließ. Dieser Seniorenbeirat wurde nun gegründet.
Bürgermeister Heinz Richter (FW) freut sich, dass die Marktgemeinde damit wieder eine Vorreiterrolle im Landkreis einnimmt. Nur in Gößweinstein und in Forchheim gebe es einen Seniorenbeirat, wie Romy Eberlein von der Abteilung Soziales aus dem Landratsamt hervorhob. Sie wird auch künftig Ansprechpartnerin für den Seniorenbeirat bleiben, denn Themen wird es viele geben, wie die Vorstellungsrunde schon erahnen ließ.
Einen Seniorenbeirat gründen, das war der Wunsch der Seniorenbeauftragten Gisela Norbach. In der Septembersitzung stimmte der Gemeinderat einstimmig dafür, im Dezember fand eine Auftaktveranstaltung statt und die beiden Gemeinderäte Martin Walz (CSU) und Karl Germeroth (FW) arbeiteten mit der Verwaltung eine Satzung aus, die ebenfalls einstimmig beschlossen wurde, wie Bürgermeister Richter an die Entstehung des Seniorenbeirats erinnerte. Dieser setzt sich aus Vertretern der Kirchen, Institutionen und Vereine zusammen. Und aus der Seniorenbeauftragten und fünf berufenen Vertretern der Bürger Neunkirchens.


Den Geist am Leben halten

Gisela Norbach, die beruflich 30 Jahre mit kranken, alten oder hilflosen Menschen arbeitete, freut sich über diesen Zuspruch und das Engagement, vor allem darüber, dass eine 90-Jährige aktiv den Ort gestalten möchte. Das "Uraltkonto", wie sich Annemarie Boldin dann selbst vorstellte, ist nämlich der Meinung, dass ein Seniorenleben nicht nur aus Kaffeetrinken besteht, sondern sich Senioren auch geistig beschäftigen sollten.
"Ich halte es für wichtig, dass die Senioren aufgeschlossener werden, dass sie sagen, was sie interessiert", betont Boldin. Sie findet es schade, dass die Aktivitäten im Haus der Generationen aufhören. Gerade für sie sei es einfacher gewesen, die VHS-Veranstaltungen im Haus der Generationen zu besuchen als nun im Rathaus oder in den Schulen. Ein Thema, das sicher auch auf der Agenda des Seniorenbeirats stehen wird.
Brisant sei auch die Thematik Barrierefreiheit - gerade an den Bushaltestellen. Ein Thema, das auch Pfarrer Axel Bertholdt voranbringen will. Dass es hier noch Handlungsbedarf gebe, das sieht auch der Bürgermeister so. Es wurde auch in der Vergangenheit viel Seniorenarbeit geleistet. Auch die bisherigen Vertreter sprachen das bereits vorhandene Angebot nochmals an. Als Zusammenwirken aller wird der Seniorenbeirat nun gesehen.


Senioren verändern sich

Eine der fünf Freiwilligen aus der Bürgerschaft ist Barbara Kalpen. Als Gerontologin seien ihr die älteren Menschen ans Herz gewachsen. Durch ihre Arbeit erkenne sie auch einen Umbruch in der Seniorenarbeit, denn mit den Senioren von früher seien die heutigen und künftigen Senioren nicht mehr zu vergleichen.
Günter Hentschel, der im Ort arbeitet, hat auf dem Weg ins Büro schon viele Ansatzpunkte für die Arbeit gefunden. Denn was für kleine Kinder sei, wäre auch etwas für Senioren, so sein Tenor. Jeder soll seine Erfahrungen und Ideen einbringen. Die Satzung benennt die Ziele und Aufgaben des Seniorenbeirats klar als Förderung der Belange älterer Mitbürger und wird auch den Gemeinderat beraten, wenn es die Angelegenheiten älterer Menschen betrifft. Umgekehrt wird die Gemeinde auch den Seniorenbeirat bei den wichtigen Themen einbeziehen. An Themen wird es nicht mangeln, die nächsten Termine, um die Vorhaben anzugehen, werden schon geplant. Petra Malbrich