Abzocke oder Abgabe?
Autor: Andreas Oswald
Forchheim, Mittwoch, 13. Juli 2016
Bei der Beratung über ein neues System der Beitragserhebung zum Straßenausbau geht's hoch her. Ein Stadtrat spricht von Abzocke, ein anderer will die Anlieger-Umlage abschaffen.
Andreas Oswald
Seit vergangenen Montag arbeiten wir für den eigenen Geldbeutel - zuvor floss unser Geld rechnerisch in den Staatssäckel. Dass dies vom Bund der Steuerzahler den Bürgern so plakativ vor Augen geführt wurde, könnte der Grund dafür gewesen sein, dass die Wogen im Planungsausschuss hoch schlugen, als es um eine besonders ungeliebte Form von kommunalen Abgaben ging.
Das Wortgebilde ist monströs: Straßenausbaubeitragsrecht.Es geht um die Herstellung gemeindlicher Straßen. Und das kostet - wobei das Geld auf die Anlieger umgelegt wird. Geregelt wird dies durch eine Satzung. "Abschaffen geht nicht", macht der städtische Rechtsrat Till Zimmer im Planungsausschuss deutlich.
Denn die Beitragssatzung ist Voraussetzung für den Erhalt öffentlicher Fördermitteln.
Aber es gibt eine Alternative zum bisherigen einmaligen Beitrag: den "wiederkehrenden Beitrag". Der Vorteil, den dieses System für den Beitragspflichtigen mit sich bringen würde, liegt darin, dass die Beiträge auf einen längeren Zeitraum gestreckt werden. Die andere Seite der Medaille: Für das System der wiederkehrenden Beiträge müssen größere Beitragsgebiete festgelegt werden. Das heißt: Eigentümer müssten für Straßen bezahlen, die weit weg von ihrem Grundstück ausgebaut werden. Weil hier Akzeptanzprobleme befürchtet und viele rechtliche Fragen noch ungeklärt seien, empfahl Rechtsrat Zimmer beim bisherigen einmaligen Beitragssystem zu bleiben. Sobald sich die Rechtslage konkretisiert habe, soll diese Frage des Systemwechsels dem Stadtrat erneut vorgelegt werden.