Druckartikel: Abschied von Gertraud Fröhlich

Abschied von Gertraud Fröhlich


Autor: Johanna Blum

Adelsdorf, Sonntag, 11. Februar 2018

Die Adelsdorfer Ehrenbürgerin und im ganzen Ort bekannte Pädagogin war im Alter von 95 Jahren gestorben.


Groß war die Zahl der Adelsdorfer, die am Freitagnachmittag Abschied nahmen von ihrer Ehrenbürgerin Gertraud Fröhlich. Sie war vor kurzem im Alter von 95 Jahren gestorben.
Mit dem Besuch des bewegenden Requiems würdigten die Trauergäste das Leben der humorvollen "Frau mit der Trillerpfeife". Es wurde eng im katholischen Pfarrzentrum Adelsdorf, in das der Trauergottesdienst aufgrund der aktuellen Kirchenrenovierung verlegt worden war.


Eine Kerze für ihre Schüler

Vier Lichter brannten unter dem Bild der Verstorbenen vor dem Altar: eine Kerze für die trauernden Angehörigen, eine Kerze für ihre vielen Schüler, eine Kerze für alle, die bei ihr das Schwimmen erlernten und die letzte Kerze für ihre Sportdamen.
In seiner Predigt wollte Pfarrer Thomas Ringer die dorfbekannte Pädagogin aber nicht auf einen liebevollen Spitznamen reduziert sehen. Er sprach über einen weniger bekannten Aspekt aus dem Leben der Verstorbenen, nämlich über ihre Sammlung von Steinen. Als passionierte Reisende brachte sie immer wieder Steine aus der Fremde mit nach Hause. "Jeder Stein, ob rund oder oval, glatt oder rauh, barg für sie Erinnerungen an schöne Urlaube und jeder Stein war für sie einzigartig", sagte der Geistliche.
Ringer zog eine Parallele zum jüdischen Brauch, im Gedenken an die Toten Steine auf das Grab zu legen, als Symbol gegen das Vergessen und für besondere Erinnerungen. Gertraud Fröhlichs Steinsammlung war umfassend und es waren sicher viele schöne Erinnerungen dabei. Es waren aber auch Stolpersteine darunter. Als junge Frau musste sie ihre Heimat verlassen und die letzten Monate ihres Lebens war die vormals so aktive und selbstständige Frau auf Hilfe angewiesen. Auch vom großen Stein, dem Stein der Hoffnung, sprach Ringer. In diesem Requiem feiern wir gemeinsam die Hoffnung", erinnerte er die Trauernden, die sichtlich bewegt ihren persönlichen Erinnerungen an ihre Verwandte, Kollegin, Lehrerin, Trainerin oder Freundin nachhingen.


Mit Leidenschaft

"Für unsere Traudl, wie sie von vielen genannt wurde, war das Lehramt Berufung, Leidenschaft und Überzeugung", sagte Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) in seiner Ansprache. "Wir verlieren mit ihr eine unserer verdientesten Bürgerinnen und einen sportbegeisterten Menschen, der sich außerordentliche Verdienste um die Gemeinde Adelsdorf erworben hat."
Es ist schwierig, sich Adelsdorf ohne die rüstige und lebensfrohe Frau Fröhlich vorzustellen - da waren sich die Trauergäste einig.