Abgeordnete Ulrike Müller sprach den Landwirten aus der tiefsten Seele
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Burggrub, Freitag, 15. Juni 2018
Karl-Heinz Hofmann Beim Bauerntag des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) im Landkreis Kronach sprach Europaabgeordnete Ulrike Müller aus ihrer Erfahrung im Parlament. Dabei stellte sie vor allem klar, ...
Karl-Heinz Hofmann
Beim Bauerntag des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) im Landkreis Kronach sprach Europaabgeordnete Ulrike Müller aus ihrer Erfahrung im Parlament. Dabei stellte sie vor allem klar, dass nicht alle Beschlüsse, über die sich Landwirte in Deutschland und Bayern aufregen, so umgesetzt werden, wie sie beschlossen wurden.
Leider komme nicht alles so in Deutschland und Bayern beim Bauern an, wie das in Brüssel beschlossen werde. Das heißt, es kommen eine Menge an Zusatzvorschriften oder Veränderungen und viel Bürokratie dazu, die in Deutschland und Bayern eingebracht werden.
Umgekehrt sei sie von Bundeskanzlerin Angela Merkel sehr enttäuscht. Noch im Wahlkampf habe sie versprochen, sich für den weiteren Einsatz und gegen eine Abschaffung von Glyphosat zur Unkrautbekämpfung einzusetzen, und nun ein Jahr später wisse sie davon nichts mehr.
Zuschüsse beantragen
Sie ermutigte die Landwirte, Förderanträge zu stellen und sich nicht von der Bürokratie abschrecken zu lassen. Es stünden noch genügend Fördermittel zur Verfügung, allerdings würden diese ab der nächsten Haushaltsperiode um mindestens fünf Prozent gekürzt. In der Periode 2014 bis 2020 seien 365 Milliarden Euro für Agrarförderung eingestellt, das seien allerdings nur noch 32 Prozent Agraranteil am Gesamt-Haushalt: "Der Anteil lag mal bei 50 Prozent." Man solle die Chancen nutzen, die jetzt noch im Budget vorhandenen Mittel abzurufen, um noch etwas auf den Weg zu bringen.
Bürokratie abbauen
Sie kenne die Angst vor Antragstellungen. Eigentlich müssten in jedem Landratsamt zwei bis drei Personen abgestellt werden, die den Bauern bei der Antragstellung zur Beratung zur Seite stehen. Darin sah die Rednerin großen Nachholbedarf.Bürokratie sei ein Schreckgespenst für Bauern, das sei richtig: "Nicht die Marktpreise machen den Landwirten große Sorge, sondern die Bürokratie und die unsachlichen Debatten in der Öffentlichkeit, durch die der Berufsstand geradezu diffamiert wird!" Müller forderte auch "mehr Sachverstand der Medien bei Berichterstattungen über ländliche Probleme".
Bauern seien Umwelt- und Naturschützer und müssen über jeden Cent ihrer Fördermittel in großen Dokumentationen Rechenschaft ablegen, während "sogenannte Umweltschutzorganisationen und Öko-Aktivisten 1,2 Milliarden Euro jährlich erhalten, und dies ohne Rechenschaftsberichte".
"In Deutschland läuft längst nicht alles so gut wie wir tun", sagte sie und meinte damit so manche Sonderregelungen, die es in Deutschland und Bayern gebe und die den Landwirten die Arbeit erschwerten. Dabei sprach sie dem BBV-Kreisobmann und stellvertretenden Bezirkspräsidenten des BBV Oberfranken, Erwin Schwarz, aus der Seele. Er erinnerte in seiner Eingangsrede an die unsachlichen Debatten im vergangenen Jahr bezüglich des Nationalparks Frankenwald wie auch hinsichtlich des Einsatzes von Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln.
Anerkennung der Gäste
"Wir mussten so manche Kröte schlucken bis hin zur Diffamierung des gesamten Bauernstands", meinte der Kreisobmann. Er freute sich andererseits über den zahlreichen Besuch vor allem auch der Ehrengäste aus Politik, Land- und Forstwirtschaft.Seine Wertschätzung für die Leistungen der Landwirte drückte Bürgermeister Rainer Detsch aus: "Nur mit einer starken Land- und Forstwirtschaft wird es uns gelingen, die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen!"