Abfall ist nun wieder Kreissache
Autor: Sabine Weinbeer
Rauhenebrach, Freitag, 11. Sept. 2015
Rückübertragung Der Rauhenebracher Gemeinderat zieht sich aus der Pflichtaufgabe zurück. Die Entsorgung in ihrer Aufgabenvielfalt kann der Landkreis günstiger leisten. Davon überzeugte Wilfried Neubauer das Gremium am Dienstag.
von unserer Mitarbeiterin Sabine Weinbeer
Untersteinbach — Die Gemeinde Rauhenebrach ist weiter dran, um sich touristisch ein Profil zu geben. Zum wertvollen Wald gehört auch ein ausgebautes Radwegenetz, und in diesem Sinne wurden in der Sitzung des Gemeinderats am Dienstag verschiedene Aufträge vergeben.
Beispielsweise für das Schutzgeländer am neuen Radweg von Untersteinbach nach Koppenwind. Noch im Herbst soll der Geh- und Radweg zwischen Untersteinbach und Koppenwind fertig werden. Der Gemeinderat vergab in der Sitzung am Dienstag das nötige Schutzgeländer für eine Teilstrecke. Der Weg hat aufgrund seiner schwierigen Topographie die längste Baugeschichte aller Rauhenebracher Radwege.
Vergeben wurden auch Aufträge für Spielgeräte auf dem Spielplatz an der Schule in Untersteinbach. Auf Vorschlag von Bürgermeister Matthias Bäuerlein will der Gemeinderat hier einen Kletterturm aus Recycling-Kunststoff testen.
Müll macht wieder der Kreis
Im Blickpunkt aber stand der Müll: Rauhenebrach hat als erste der in Frage kommenden Kommunen beschlossen, die Abfallentsorgung komplett auf den Landkreis Haßberge zurück zu übertragen. Diese Entscheidung fiel im Gemeinderat am Dienstag einstimmig, nachdem der Leiter des Kreis-Abfallwirtschaftsbetriebs, Wilfried Neubauer, eingehend die Gebührenkalkulation erläutert hatte.Die Müllentsorgung ist seit der Gebietsreform 1972 Landkreisaufgabe. Anders als in anderen Kreisen wurden aber im Landkreis Haßberge Teile der Müllentsorgung bei den Gemeinden belassen, zuletzt die Restmüllabfuhr, die 15 Landkreis-Kommunen vor Jahren jedoch auf den Kreis zurückübertragen haben. Elf Kommunen organisieren die Müllabfuhr noch selbst. Für den Betrieb der Wertstoffhöfe, Sperrmüllsammlung, Biomüll und die Entsorgung ist auch bei ihnen der Abfallwirtschaftsbetrieb zuständig.
Gebührenerhöhung steht an
Bisher lagen die Gebühren des Kreises und der Gemeinde Rauhenebrach sehr dicht beieinander. Jetzt steht eine Gebührenerhöhung durch den Kreis an, so dass die Gemeinde ihre Gebühr um rund 40 Euro auf 155 Euro erhöhen müsste, wie Bürgermeister Matthias Bäuerlein dem Gemeinderat erläuterte. Auch die Bürger der rückübertragenen Kommunen erhalten 2016 eine Gebührenerhöhung, allerdings nur um 20 auf 135 Euro im Jahr."Für uns stellt sich jetzt die Frage, ob wir unseren Bürgern für die 20 Euro Differenz einen Mehrwert an Service bieten können", sagte Bäuerlein.
Mehrkosten sind vorhanden
Darum und um die Gründe für die Gebührenerhöhung von Kreis-Seite zu erklären, war Wilfried Neubauer gekommen. Er erläuterte, dass der Abfallwirtschaftsbetrieb nun jährlich rund eine Million Euro mehr einkalkulieren muss. So viel kosten der Betrieb der Müllverladestation, die Weiterführung von Möbel-ZAK und Wühlkiste, Defizite aus der Annahme von Kleinmengen Bauschutt und weitere kleinere Kostenstellen. Die Betriebskosten der Verladestationen hat für die drei Gründer des GKS (Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt) bisher die Gesellschaft erstattet. Da sich dem Müllheizkraftwerk mittlerweile aber weitere Landkreise angeschlossen haben, die ihre Verladestationen von Beginn an selbst betreiben mussten, wurde jetzt auch den drei Gründern diese Aufgabe übertragen, und das kostet etwa 360 000 Euro im Jahr. Der Kreis-Umwelt- und Werkausschuss entschied, Möbel-Zak und Wühlkiste trotz Defizits von 300 000 Euro weiterzubetreiben. "Inzwischen sind wir froh, weil die Läden bei der Versorgung der Asylbewerber sehr wertvoll waren", so Neubauer.