Druckartikel: 99 Jahre Kirchenmusik

99 Jahre Kirchenmusik


Autor: Werner Reißaus

Lanzendorf, Dienstag, 16. Mai 2017

In Lanzendorf gibt es seit 55 Jahren einen Posaunenchor und seit 44 Jahren einen Kirchenchor. Wenn das kein guter Grund zum Feiern ist.
Der Posaunenchor Lanzendorf spielte zu seinem Jubiläum selbstverständlich selbst auf. Fotos: Werner Reißaus


Im Rahmen eines Festgottesdienstes feierte die evangelische Kirchengemeinde 99 Jahre Kirchenmusik in Lanzendorf: 55 Jahre Posaunenchor und 44 Jahre Kirchenchor. Beide übernahmen selbstverständlich auch die musikalische Umrahmung der Feier. Eigenartige Zahlen, auf die man in der Kirchengemeinde kommt, dachte auch Dekan Thomas Guba, der die Festpredigt hielt und gleich zu Beginn die Eigenart der Zahlen dahingehend "korrigierte": "Aber es ist gut zu feiern, wenn es etwas zu feiern gibt und es ist gut jemanden zu ehren, wenn es jemanden zu ehren gibt."
55 Jahre Posaunenchor Lanzendorf sind nach den Worten von Dekan Thomas Guba für die evangelische Kirchengemeinde Lanzendorf ein Grund zur Freude. Bereits nach dem 1. Weltkrieg habe es in Lanzendorf Bläser gegeben, die immer wieder einmal die Gottesdienste in Lanzendorf und Gössenreuth mit Posaunenklängen verschönerten. Nach 1945 fanden sich wieder junge Männer bereit, das Posaunenchorspiel zu erlernen. Herbert Jahreis und die Brüder Adolf, Karl, Martin und Theodor Hör liefen jeden Freitag nach Himmelkron, um bei Diakon Kohl Posaune zu erlernen.
Bis 1961wirkten sie im Posaunenchor Himmelkron mit, aber dann kam die Idee auf, einen eigenen Posaunenchor in Lanzendorf zu gründen. Der Schreinermeister Herbert Jahreis und sein Gehilfe Adolf Hör gewannen 1962 in der Lanzendorfer Gemeindejugend viele Freunde für die Posaunenmusik. Im Herbst 1962 wurde Pfarrer Link in den Plan eingeweiht. Dekan Thomas Guba: "Er zögerte, denn woher das Geld für neue Instrumente nehmen? Lange dachte man darüber nach und wieder kam die Lösung aus der Schreinerwerkstatt, denn man bat die Raiffeisenkasse um ein Darlehen. Diese gewährte es auch, und zwar zinslos auf unbegrenzte Zeit. Instrumente wurden gekauft und am 4. Advent wurden die Instrumente den Bläsern des Chores durch Pfarrer Link überreicht. Lehrer Werner Gräber wurde zum Leiter des Posaunenchores ernannt und damit war der Posaunenchor geboren."
1967 übernahm Adolf Hör die Leitung des Posaunenchores. Mit unermüdlichem Einsatz hat er die Arbeit des Posaunenchores fortgeführt und vorangetrieben. 2012 legte Adolf Hör nach schwerer Krankheit das Dirigentenamt nieder und Hans-Martin Jungmeier wurde sein Nachfolger. Unter Hans-Martin Jungmeier wurde das Repertoire des Posaunenchores etwas in Richtung Jazz und Swing erweitert. Jungmeier hat auch die Kooperation mit "Klosterblech", dem Posaunenchor der Kirchengemeinde Himmelkron, gefördert.


Die Geehrten

Die Ehrungen nahm Pfarrerin Almut Weisensee gemeinsam mit Dekan Thomas Guba vor. Rekordhalter ist Erich Baierlein mit 65 Jahren Bläserkarriere. Für 50 Jahre wurden geehrt: Reinhard Jahreis, Hans-Martin Jungmeier und Reinhold Lauterbach. Karl Tischhöfer, der noch vor fünf Jahren sein 60-jähriges Bläserjubiläum feiern konnte, wurde zum Ehrenmitglied des Posaunenchores ernannt.
Ehrenmitglied Karl Tischhöfer erinnert sich noch an seine Anfänge als junger Bläser: "Mit 14 Jahren fing ich in Schnabelwaid das Blasen an und mit 17 Jahren kam ich zu meiner Großtante nach Gössenreuth. Mir war die Gemeinschaft im Chor das Wichtigste und ich habe gern mitgespielt."
Bürgermeister Gerhard Schneider (CSU) gratulierte dem Posaunenchor zum 55-jährigen Bestehen: "Der Posaunenchor hat seit seiner Gründung durch sein vielfältiges Engagement zum kirchlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben sowohl in der Kirchengemeinde als auch in der Gesamtgemeinde Himmelkron beigetragen."
Auch im Kirchenchor, der von dem jungen Felix Brendel geleitet wird, gibt es einige langjährige Sängerinnen und Sänger, die aber zu einem anderen Zeitpunkt geehrt werden.