80 Tage mehr Arbeit für den selben Lohn
Autor: Sonny Adam
Kulmbach, Freitag, 20. März 2015
von unserer Mitarbeiterin Sonja Adam Kulmbach — Über den Jahreswechsel hinaus bis zum 20. März arbeiten Frauen, wenn man die Gehälter zwischen Männern und Frauen vergleicht, bis si...
von unserer Mitarbeiterin Sonja Adam
Kulmbach — Über den Jahreswechsel hinaus bis zum 20. März arbeiten Frauen, wenn man die Gehälter zwischen Männern und Frauen vergleicht, bis sie das gleiche Entgelt "verdient" haben. Deshalb wird an diesem Tag bundesweit der "Equal Pay Day" gefeiert. Auch in Kulmbach. Noch immer verdienen Frauen 21 Prozent weniger als Männer.
Das Aktionsbündnis macht im Fritz-Einkaufszentrum mobil. Aber nicht mit einem Infostand, sondern Gleichstellungsbeauftragte Heike Söllner und die anderen Mitglieder des Aktionsbündnisses hatten sich für den "Equal Pay Day" eine besondere Aktion ausgedacht: Abwechselnd setzen sich Politiker und Vertreter des Aktionsbündnisses auf einen Stuhl, hielten eine Mega-Zeitung hoch und lasen. Mehr mussten sie nicht tun. Denn in der überdimensionalen Zeitung stand eigentlich alles, was man über den "Equal Pay Day" wissen muss.
Unterstützung von Männern
Wenn Frauen das Gleiche verdienen wollen wie Männer, dann müssen sie über den Jahreswechsel hinaus bis zum 20. März arbeiten. 80 Tage, also fast drei Monate länger als die männlichen Kollegen.
"Wir wollten keinen Informationsstand, sondern wir wollten, dass die Leute dem Zeitungsleser über die Schulter schauen", erklärt Söllner die Aktion. Außerdem verteilten die Mitglieder des Aktionsbündnisses, das sich aus der Beratungsstelle für Arbeitslose in Kulmbach, dem DGB Oberfranken, der Gleichstellungsstelle des Landratsamtes Kulmbach, dem Mehrgenerationenhaus Mainleus und dem VdK Kreisverband Kulmbach zusammensetzen, rote Taschen an Interessierte.
Klaus Paetsch (58) nahm beim Einkaufsbummel gern eine solche Tasche mit.
Auch als Mann ist er felsenfest überzeugt, dass Frauen, wenn sie die gleiche Arbeit tun, gleich entlohnt werden sollten. "Ich bin Busfahrer und habe auch Kolleginnen, aber ich bin sicher, dass die das gleiche bekommen. Denn wir werden ja nach Tarif bezahlt", sagt Paetsch.
Frauen arbeiten allerdings häufiger in Bereichen, die generell niedriger bezahlt werden und sie kommen seltener in gut bezahlte Führungspositionen als Männer.