60 Jahre und dem Himmel ganz nah
Autor: Paul Frömel
Vestenbergsgreuth, Dienstag, 02. Juli 2019
In Vestenbergsgreuth wurde der runde Geburtstag der Christuskirche gefeiert.
Wenn die Vestenbergsgreuther von "ihrer" Kirche reden, dann meinen sie das auch genau so, denn vor 62 Jahren waren es die Bürger des kleinen Ortes und ihre politischen Vertreter, die ihren Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus Realität werden ließen. Als 1957 ein Kirchenbauverein mit dem damaligen Bürgermeister Martin Bauer als Vorsitzendem gegründet wurde, stand die Amtskirche diesem Vorhaben "zurückhaltend" gegenüber. Das berichtete der heutige Bürgermeister Helmut Lottes aus den alten Protokollen, als er am vergangenen Sonntag bei der 60-Jahr-Feier der Christuskirche auf deren Entstehung zurückblickte.
Viele helfende Hände
Die Vestenbergsgreuther ließen sich jedoch nicht beirren und legten beim Bau kräftig Hand an, so dass "ihre" Kirche 1959 eingeweiht werden konnte. Die dadurch entstandene Verbundenheit besteht bis heute, das zeigte sich am Sonntag nicht nur durch den zahlreichen Besuch der Bürger sowie der Vertreter von örtlichen Vereinen, Wirtschaft und Politik, sondern auch durch den Einsatz etlicher Gruppen von der Landjugend über das Kindergottesdienstteam bis hin zu "Kirchenmäusen", Gospel- und Posaunenchor, "Dorfmusik" und "Liederkranz", die zu einem gelungenen Fest beitrugen.
Verbunden mit der Christuskirche fühlen sich offensichtlich auch die Pfarrer, die in den vergangenen sechs Jahrzehnten dort gewirkt haben, denn mit Heinz Haag, Albrecht Bischoff und Heinrich Arnold waren drei von ihnen gekommen, und vom bereits verstorbenen Karl Brucker waren zwei Kinder Gäste der Jubiläumsfeier. "Es war ein Geschenk des Himmels, dass wir hierher kommen durften", formulierte Dekan i. R. Haag stellvertretend für sie alle.
Seit Februar 2016 ist Tabea Richter die Pfarrerin der Kirchengemeinde Schornweisach/Vestenbergsgeuth, und geht es nach Bürgermeister Lottes, soll sie das auch mindestens bis 2034 bleiben. Es wäre doch schön, dann mit ihr das 75-jährige Bestehen der Christuskirche zu feiern, merkte er an. Ob sie sich das selbst auch vorstellen könnte, ließ sich die Pfarrerin zwar nicht entlocken, zeigte sich aber begeistert von ihrer Gemeinde und allen Helfern, die das Fest am Sonntag auf die Beine gestellt hatten.
Ein Kalender mit Kinderbildern
Außerdem dankte sie für die Unterstützung der Hans-Wedel-Stiftung und allen Spendern, die zur Finanzierung der neuen Paramente beigetragen haben. Eines der Altartücher, die in fünf verschiedenen Farben durch das Kirchenjahr begleiten, wurde am Sonntag enthüllt, die anderen werden im Lauf des Jahres folgen. Ebenfalls noch in diesem Jahr soll es einen Kalender geben, in dem die Beiträge des Malwettbewerbs "Was bedeutet Kirche für mich?" abgedruckt werden. Ein Sieger war für die Jury nicht zu ermitteln, verriet die Pfarrerin schmunzelnd, weshalb einfach Preise für lauter erste Plätze verteilt wurden.
"Wos is in all dem Gwerch der Sinn vo anner Kerch?", fragte auch Regionalbischof i. R. Christian Schmidt in seiner Festpredigt, die er humorvoll in Reimform und auf Fränkisch gestaltet hatte, was für einige Lacher und lang anhaltenden Applaus am Ende sorgte. Den Grund für den Kirchenbau hatte er schnell ausgemacht: "Etz müss mer fei, mei lieber Schieber, aa nimmer nach Schornweisach nieber."
Seitdem diene die Christuskirche als Ort der Begegnung mit Gott, der aus Liebe zu den Menschen mit ihnen von der Taufe bis zum Tod und darüber hinaus verbunden sei. Und deswegen schloss er mit den Worten: "So wünsch ich, dass die Christuskerch, bei aller Ärberd, allem Gwerch, durch unsers Gottes Vater-Walten noch ganz, ganz lange bleib' erhalten als Segensort euch Herrn und Damen samt Kindeskindern. Ex und Amen."