Druckartikel: 60 Arbeitsplätze in Hummendorf

60 Arbeitsplätze in Hummendorf


Autor: Michael Wunder

Weißenbrunn, Donnerstag, 01. Oktober 2020

Die Gemeinde Weißenbrunn ist fest entschlossen, im Gewerbegebiet "Schiefermühle" in Hummendorf ein Pflegeheim zu errichten. Bürgermeister Jörg Neubauer zeigte sich zuversichtlich, dass es im zweiten Anlauf klappt.
Eine lange Diskussion gab es über dieses Haus in der Kanzleistraße 2 in Thonberg. Bei vier Gegenstimmen beschloss der Gemeinderat Weißenbrunn, bis zu 50 000 Euro für den Erwerb mitzubieten. Foto: Gemeinde Weißenbrunn


Wie Bürgermeister Jörg Neubauer (SPD) bei der Gemeinderatssitzung erklärte, habe es schon vor einiger Zeit einen Kaufinteressenten für das Areal im Gewerbegebiet "Schiefermühle" in Hummendorf gegeben. Dieser habe jedoch kein Konzept vorgelegt. Mittlerweile sei die Pflege-Quartier Beteiligungs-GmbH eingestiegen und habe im Rathaus mit einem schlüssigen Konzept überzeugt. Seit der Vorstellung bei der Augustsitzung des Gemeinderates habe es viele Gespräche gegeben.

Der Bürgermeister informierte darüber, dass mittlerweile auch mit lokalen Betreibern intensive Gespräche geführt worden seien. Diese seien nunmehr parallel am Zug. Sollte keiner von diesen einsteigen, werde der Erbauer auf einen privaten Betreiber zurückgreifen. Dieser sei ebenfalls im näheren Bereich angesiedelt. Es sollen dann in Hummendorf auch 60 bis 70 neue Arbeitsplätze entstehen.

Gemeinsames Nahwärmekonzept

Daneben hat der Bürgermeister nach seinen Aussagen auch die beiden Interessengruppen Hummendorf und Au für ein gemeinsames Nahwärmekonzept zusammengeführt. Derzeit werde dafür eine Machbarkeitsstudie erstellt. Neubauer machte deutlich, dass die Gemeinde kein Preistreiber beim Grundstückspreis sei, sondern vielmehr das Konzept im Vordergrund stehe. Der erste Anbieter habe zunächst den Preis nach unten und jetzt wieder nach oben getrieben, was sehr unseriös wirke.

Fraktionsübergreifend schloss sich der Gemeinderat Neubauers Ausführungen an und beschloss den Verkauf der vier Grundstücke in der alten Ziegelei zum Preis von 50 Euro pro Quadratmeter einstimmig.

Neue Feuerwehr-Gebührensätze

Nach 13 Jahren war es wieder mal an der Zeit, die Gebühren für verrechenbare Einsätze der örtlichen Feuerwehren anzupassen. Die Verwaltung hatte dafür die Mustersatzung des Bayerischen Gemeindetags übernommen und eine Satzung über Aufwendungs- und Kostenersatz für Einsätze und andere Leistungen gemeindlicher Feuerwehren sowie ein Verzeichnis mit pauschalen Sätzen vorgelegt. Die doch sehr stark gestiegenen Preise sind mit der langen Zeitspanne seit der letzten Erhöhung begründet und wurden deshalb vom Gemeinderat einstimmig angenommen.

Die Gemeinde Weißenbrunn will das Anwesen Kanzleistraße 2 im Ortsteil Thonberg erwerben und mit Mitteln aus der Förderoffensive Nordostbayern abreißen. Wie der Bürgermeister informierte, sei dort eine Engstelle und man könnte die Straßenverhältnisse entscheidend verbessern. Der restliche Platz könnte für einen Neubau innerhalb des Ortes genutzt werden.

Das Haus selbst sei als "Abrisshaus" eingestuft, habe zunächst einen Marktwert von 23 000 Euro gehabt und sei mittlerweile bei mehreren Interessenten gefragt. Das Grundstück sei voll erschlossen, und man müsse alles dafür tun, damit das Areal nicht in seinem bisherigen Zustand bliebe.

Gemeinderat Günther Oßwald (SPD) sprach nicht dagegen, doch meinte er, man sollte die Preisgestaltung "mit Augenmaß" betreiben. Die Gemeinde müsse das Haus nicht um jeden Preis erwerben.

Nachdem sich fast alle Gemeinderäte zu diesem Thema zu Wort gemeldet hatten, sah man als Maximum 50 000 Euro für das 1300 Quadratmeter große Areal an. Bei vier Gegenstimmen wurde der Bürgermeister ermächtigt, bis zu diesen Preis mitzubieten.

Bürgeranfrage

Zu Beginn der Gemeinderatssitzung hatte der Hummendorfer Bürger Horst Licht für die Durchführung der Dorferneuerung in Hummendorf geworben. Fast drei Jahre sei es her, dass die Gemeinde den Bahnplatz gekauft hat. Bisher sei dort wenig geschehen. Er befürchte, dass die "Geldtöpfe" der öffentlichen Hand abnehmen. Als Erstes sollte ein Projektleiter, der für geregelte Abläufe sorgt, bestellt werden. Die Dorferneuerung sei in fünf Teile gegliedert und nicht von der Baumaßnahme der Straße abhängig. Licht plädierte für eine Bürgerbeteiligung. Das Konzept, das wegen Corona auf einem Flyer vorgestellt wurde, sei konzeptionell schlecht und könne nicht als Bürgerbeteiligung angesehen werden, sagte Licht. Er kritisierte ferner, dass im Haushalt keine Mittel dafür vorgesehen seien. Sein Vorschlag war, dass der Verkaufspreis der Grundstücke in Hummendorf für das Pflegeheim dort verbleibt und in die Dorferneuerung fließt. Beim Verkauf der Schule sei das nicht so gewesen - dies sei nicht fair gegenüber den Hummendorfern, meinte er.

Der Bürgermeister entgegnete, dass der Ausbau der Kreisstraße KC 5 der Dreh- und Angelpunkt sei. Erst wenn dort alles festgeschnürt ist, könne man seitens der Gemeinde die weiteren Planungen vorantreiben. Dies sei auch von den vorhandenen Haushaltsmitteln abhängig.