5000 Kunstwerke, die ausgestellt werden möchten
Autor: Timo Stöhr
Bamberg, Freitag, 08. März 2019
Herr Brassat, Ihr Kollege Professor Wilfried Krings, Historiker, hält nichts davon, aus Schloss Geyerswörth ein Museum zu machen. Schon gar keines, in dem dann Teile der Münchener Sammlung Goetz zu se...
Herr Brassat, Ihr Kollege Professor Wilfried Krings, Historiker, hält nichts davon, aus Schloss Geyerswörth ein Museum zu machen. Schon gar keines, in dem dann Teile der Münchener Sammlung Goetz zu sehen sein sollen. Für Bamberg als Kulturstadt, so Krings, wäre eine Nebenstelle mit entbehrlichen Werken aus einem Münchener Privatmuseum keine Aufwertung. Bamberg besitze selbst genügend schlummernde Kulturschätze, die nicht angemessen präsentiert würden, und ein neues Museum sei nicht erstrebenswert.
Prof. Dr. Wolfgang Brassat: Dem ist entschieden und mit guten Gründen zu widersprechen. Der kulturelle Reichtum unserer Weltkulturerbe-Stadt steht außer Frage, doch er beruht zum größten Teil auf dem Erbe vormoderner Zeiten. Bamberg, immerhin eine Universitätsstadt mit einer wachsenden Zahl von mehr als 75 000 Einwohnern und dynamischer Wirtschaftsstandort, droht im Kern zu einer Museumsstadt zu werden. Die zeitgenössische Kunst ist hier völlig unterrepräsentiert und vielen Bewohnern war es sicherlich aus dem Herzen gesprochen, als vor einiger Zeit Nora Gomringer in einer öffentlichen Veranstaltung erklärte: "Wir lechzen nach Moderne!" Die Sammlung Goetz in Bamberg wäre ein enormer Gewinn für die Stadt, eine hochkarätige Bereicherung für ihr Kulturleben.Wovon reden wir bei der "Sammlung Goetz"?
Klingt, als wären die Kunstwerke für München nicht gut genug.
Nein, ganz und gar nicht! Doch ein Museum, das diese Sammlung angemessen der Öffentlichkeit präsentieren würde, existiert nicht und es ist fraglich, dass man in München, das in jüngerer Zeit die Pinakothek der Moderne und die Sammlung Brandhorst erhalten hat, ein solches errichten würde. Eben darin liegt die große Chance für unsere Stadt. Es ist eine wirkliche Win-Win-Situation, in der Bamberg der Sammlerin als Standort eine historisch bedeutende große Immobilie im Herzen der Weltkulturerbestadt anbieten kann.