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50-Meter-Bahnen sollen bleiben


Autor: Petra Malbrich

Gräfenberg, Sonntag, 15. Dezember 2019

Gräfenberg muss sich für eine Sanierungsvariante entscheiden, will es sich für das staatliche Förderprogramm bewerben. Die Freien Wähler und die CSU befürchten, dass die Kosten aus dem Ruder laufen könnten.


Am bayerischen Förderprogramm für die Freibadsanierung hat sich die Stadt Gräfenberg beworben. Doch nun kam ein Schreiben, mit dem die Regierung weitere Unterlagen fordert und zudem die Sanierungsvariante benannt haben möchte.

Mit der Variante 1 möchte sich Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla (SPD) bewerben. Diese sieht vor, den 50-Meter-Schwimmbereich mit drei Bahnen zu erhalten. Doch damit begann im Stadtrat eine lange Diskussion.

Die Freien Wähler und die CSU kennen für diese Variante keinen Stadtratsbeschluss und melden außerdem finanzielle Bedenken an. Die Variante 1 habe 50 Prozent mehr Beckenvolumen als die Variante 3. "Die Unterhaltskosten haben wir aber nicht nur einmalig, sondern jedes Jahr", meinte Werner Wolf (FW) und betonte, sich mit der Variante 1 nur dann zu bewerben, wenn man von diesem Sanierungsbeschluss wieder abweichen könne. Nämlich dann, wenn die Kosten aus dem Ruder laufen würden. Immerhin sei die Kostenschätzung bereits zwei Jahre alt. "Wir fürchten, dass wir uns dann irgendwann das Freibad nicht mehr leisten können", sagte Wolf. Wenn man die beste Lösung nicht finanzieren könne, dann sollte man lieber eine Nummer kleiner sanieren.

Machbarkeitsstudie fehlt

Dem stimmte der Bürgermeister zu, jedoch müsse man sich mit einer Variante bewerben. "Was, wenn wir uns mit dieser Variante bewerben und die Förderzusage aufgrund der Kostenschätzung erhalten, die Kostenschätzung inzwischen jedoch höher ausfällt?", fragte Hans Derbfuß (CSU). Er kritisierte zudem, dass noch immer die 2015 vom Stadtrat in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie fehle. "Wohin wollen wir und was können wir uns leisten, ist immer noch nicht geklärt", bemängelte Derbfuß. "Wir können uns kein Bad leisten, das aus dem Ruder läuft, nur weil vorher keine Entscheidung getroffen wurde", sagte Derbfuß.

Heiko Kracker (GBL) ärgerte sich hingegen über den Staat. "Das Förderprogramm wurde vollmundig angekündigt und nun kommt fast nichts an", beklagte Kracker. Er plädierte trotzdem für die Bewerbung mit der Variante 1: "Der Charme ist das 50-Meter-Becken und das Alleinstellungsmerkmal."

"Wir sind mit dem Bad so weit wie noch nie", betonte der Bürgermeister. Die Wasserqualität sei gut, und das Gesundheitsamt habe bei der letzten unangemeldeten Prüfung nur zwei Mülleimer bemängelt. Die fehlende DIN-Norm beim Becken sei der große Mangel. "Wenn die Sanierung deutlich über zwei Millionen Euro kostet, wird es bei 20 Prozent Förderung schwierig", gab Nekolla zu, hegte aber die Hoffnung, dass weitere Förderprogramme aufgelegt werden. Alexander Kral (CSU) warf den Stadträten vor, alles mit der rosaroten Brille zu sehen. Die Stadt sei jetzt schon überfordert. "Wer zieht das zurück, wenn es wirklich zwei Millionen Euro kostet?", fragte Kral.

Von solchen Horrorszenarien wollte Matthias Striebich (Grüne) nichts mehr hören. "Wenn es so kommt, wird der Stadtrat die Notbremse ziehen", sagte Striebich. Der Zweiten Bürgermeisterin Sylvia Hofmann (FW) war etwas anderes wichtig: "Ein 50-Meter-Becken ist zwar schön, aber nicht zwingend. In der Diskussion kam aber nicht heraus, dass uns der Freistaat wieder hängen lässt."

Mit der Option, gegebenenfalls die Reißleine zu ziehen und mit den vorhandenen Haushaltsmitteln auszukommen, beschloss der Stadtrat einstimmig, sich mit der Variante 1 am Förderprogramm zu bewerben.