30 lange Tage Weihnachtsgeschäft
Autor: Manfred Welker
Herzogenaurach, Freitag, 16. Dezember 2016
Der Herzogenauracher Ralf Rehder liebt den Trubel am Nürnberger Christkindlesmarkt. Denn Trubel heißt in der Regel auch ein gutes Geschäft. Auch wenn der Dezember sehr anstrengend ist.
Das Jahr 2016 hat eine besonders lange Adventszeit. 30 Tage lang konnten und können sich die Menschen auf Weihnachten vorbereiten. Im kommenden Jahr beginnt die Adventszeit dagegen mit dem ersten Dezember und endet am Heiligen Abend mit dem vierten Adventssonntag.
Auch Ralf Rehder stellt fest: "30 Tage sind schon lang und müssen erst organisiert werden!" Denn der Herzogenauracher hat am Nürnberger Christkindlesmarkt einen Stand. Einen Stand mit der Nummer 31. Sein kleines Weihnachtsreich steht jedes Jahr am gleichen Platz. Dort gibt es Nussknacker, Räuchermännchen, Glasschmuck, Strohsterne, Christbaumschmuck, kleine Engel und Gegenstände für Puppenküchen zu kaufen. "Der große Rauschgoldengel in der Mitte wird nicht verkauft, er gehört zur Bude wie der Name", erklärt der Eigner.
Der Besuch ist in diesem Jahr normal. Es hat glücklicherweise kaum geregnet, das schätzen die Besucher nicht. "Am besten wäre trockenes Wetter und Temperaturen über fünf Grad, dann gehen die Besucher gerne auf den Christkindlesmarkt zum Einkaufen", meint Rehder aus Erfahrung. Auch Schnee hält, bei aller Romantik, Menschen davon ab, über und durch den Christkindlesmarkt zu flanieren.
Die Besucher selber stammen aus aller Herren Länder. Vor allem die Japaner kaufen bedingt durch den weiten Transportweg eher kleine Holzminiaturen, die sie heil nach Hause bringen können.
Ein Markt von vielen
Einige betreiben die Markttätigkeit das ganze Jahr über, andere nur am Christkindlesmarkt. Die Imbissbuden sind in der Regel das Jahr über an anderen Standorten in der Region anzutreffen. Dagegen sind etwa die Verkäufer der Zwetschgermännla, die ihre Werke überwiegend in Heimarbeit herstellen, nur auf dem Christkindlesmarkt anzutreffen.Zu dieser "Kategorie" gehört auch Ralf Rehder. Der Stand hat eine lange Familientradition. Beim Herstellen der kleinen Rauschgoldengel hilft die ganze Familie. Weitere Kunstgegenstände werden noch zugekauft, um eine breiteres Sortiment anbieten zu können. Seit der vierten Generation ist die Familie auf dem Markt vertreten. Bereits die Urgroßmutter aus Nürnberg versorgte als Marktfrau die Bevölkerung.
Bereits vor dem Christkindlesmarkt müssen die Budenbesitzer viel Zeit investieren, um die Bude herauszuputzen und zu bestücken. Fast zwei Wochen sind dazu nötig. Denn die Buden werden von der Stadt Nürnberg nur roh aufgestellt, es ist dann noch viel Arbeit nötig. Dabei ist es üblich, dass die ganze Familie mithilft. Schwiegervater, Kinder, Neffen, Schwager und Vater - es handelt sich um ein richtiges Familienunternehmen, anders sei der Arbeitsaufwand laut Rehder nicht zu stemmen.
Leider seit einiger Zeit ein ständiger Begleiter bei den Marktbeschickern, aber auch den Besuchern: die Sorge vor Anschlägen. Am Zugang zum Christkindlesmarkt von der Museumsbrücke hat sich ein Polizeiauto quer in die Fußgängerzone gestellt, so dass die Polizisten die kommenden Besucher in Augenschein nehmen können.
Rehder ist der Überzeugung, dass viele Polizisten in Zivil durch die Gänge patrouillieren, um ein Auge auf die Sicherheit der Besucher zu haben. Außerhalb der Öffnungszeit sorgt ein privater Sicherheitsdienst dafür, dass die etwas über 200 Buden sicher verwahrt sind, wenn die Standbetreiber zu Hause sind.
Der Markt endet wie jedes Jahr am 24. Dezember um 14 Uhr und alle machen sich auf den Weg, um daheim Weihnachten mit der Familie feiern zu können.