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20 Jahre Palliativstation in Bamberg gewürdigt


Autor: Andrea Spörlein

Bamberg, Donnerstag, 28. November 2019

Mit einem Festakt im Bischofshaus St. Otto wurde das 20-jährige Bestehen der Palliativstation Bamberg gefeiert. Durchs Programm führte Brigitte Lotter, Chefärztin am Zentrum für Palliativmedizin am Kl...


Mit einem Festakt im Bischofshaus St. Otto wurde das 20-jährige Bestehen der Palliativstation Bamberg gefeiert. Durchs Programm führte Brigitte Lotter, Chefärztin am Zentrum für Palliativmedizin am Klinikum Bamberg. Sie konnte neben zahlreichen Ehrengästen aus Politik und Gesellschaft viele haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter, Kunst- und Musiktherapeuten und Sponsoren im vollbesetzten Festsaal begrüßen.

Als Schirmherrin konnte Melanie Huml (CSU), die bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, gewonnen werden. In ihrer Begrüßung ging sie auf die Anfänge der Palliativstation ein, die sie zum Teil noch miterlebt hat, und würdigte die Mitarbeiter, die mit so viel Empathie und Fingerspitzengefühl schwerstkranke Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten.

"Es ist ein Geschenk", so die Ministerin, "dass es die Palliativstation Bamberg seit 20 Jahren gibt", und dass "man darüber reden und diese wertvolle Arbeit noch bekannter machen muss".

Prof. Hans-Joachim Thiel, Festredner an diesem Abend, erinnerte an die Anfänge der Hospizbewegung in Bamberg. War er doch an der "Erfolgsgeschichte Hospizverein Bamberg, Palliativstation und Hospiz-Akademie" zusammen mit Christine Denzler-Labisch entscheidend beteiligt. Schon während seiner Zeit an der Universitätsstrahlenklinik in Erlangen wurde ihm bewusst, dass Tumorpatienten in der letzten Phase ihres Lebens in Deutschland nicht optimal betreut wurden. Antworten und Anregungen bekam er, als er sich mit der englischen Hospizbewegung befasste.

Nach seinem Wechsel ans Klinikum Bamberg fand er in Christine Denzler-Labisch eine Mitstreiterin, die von den "gleichen Idealen beseelt" war wie er. Mit viel Engagement und Überzeugungskraft konnte 1990 der Hospizverein Bamberg gegründet worden, es folgte 1999 das Hospizhaus mit Palliativstation und 2001 die Inbetriebnahme der Hospizakademie. 2022 ist die Eröffnung des Kinder- und Jugendhospizes "Sternenzelt" geplant. Er wird mit zwölf stationären und vier Tageshospizplätzen ausgestattet sein.

Dem Leben verpflichtet

Thiel sprach sich klar gegen den Ruf nach Euthanasie und eigenverantwortlicher Selbsttötung aus. Sind für ihn doch "Ärzte dem Leben verpflichtet", denn "ihre Aufgabe ist das Helfen, Heilen, Lindern und Trösten, nicht das Töten".

In einem Kurzfilm wurde die Arbeit auf der Palliativstation vorgestellt und Menschen in der Bamberger Innenstadt zu ihren Vorstellungen und Wissen darüber befragt. Abschließend erinnerten sich vier langjährige Pflegekräfte in einem Gespräch mit Dr. Birgit Strehler-Wurch über "bewegende und heitere Geschichten" bei ihrer Arbeit. Sie erzählten über besondere Wünsche, die man erfüllen könne , und wie wichtig Tiere, zum Beispiel die Therapiehunde vom Besuchsdienst des ASB Forchheim, seien.

Für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung sorgten Kathrin Lotter an der Oboe und Sebastian Lotter am Klavier.