190 Millionen Euro, bis 2029/30
Autor: Simone Bastian
Coburg, Mittwoch, 17. März 2021
Verfahrenstechnisch gesehen steht die Sanierung des Landestheaters noch ganz am Anfang. Und die Zahlen, die jetzt vorliegen, sind nur geschätzt. Welchen Anteil die Stadt tragen muss, kann noch niemand sagen.
Wann wird das Landestheater saniert, und was kostet das? Diese zwei Fragen sollte die Sondersitzung des Stadtrats am Donnerstag beantworten. Nun stehen Zahlen im Raum: Rund 190 Millionen Euro lautet die Schätzung für die Gesamtsumme, die Stadt Coburg und Freistaat Bayern zusammen aufbringen müssen. Wer davon wie viel zahlt, steht indes noch nicht fest, weil nicht klar ist, was wie viel kostet. Denn es geht nicht nur um die Sanierung des historischen Theatergebäudes am Schlossplatz und eine moderne technische Ausstattung, von der Bühne bis zur Lüftung. Es geht auch um zusätzliche Gebäude und Büroräume in und neben dem benachbarten Palais Kyrill. Die Stadt muss ein Viertel der Kosten für die Generalsanierung übernehmen und die Hälfte bei den Neubauten. So steht es zumindest in der Anfang 2016 abgeschlossenen Finanzierungsvereinbarung mit dem Freistaat.
Damals war von 58,6 Millionen Euro Gesamtkosten die Rede; der Anteil der Stadt sollte etwa 18 Millionen Euro betragen - rund 30 Prozent. Inzwischen hat die Stadt in ihrer Finanzplanung schon 36 Millionen Euro vorgesehen, und die werden nicht reichen, wie Kämmerin Regina Eberwein zu bedenken gab. Gemessen an den bisherigen Anteilen dürften auf die Stadt 60 bis 70 Millionen Euro zukommen. Doch ob die reichen, weiß niemand - denn nach wie vor handelt es sich um Schätzungen, nicht um berechnete Kosten. "Denken Sie über die Festlegung einer Obergrenze für den städtischen Finanzierungsanteil am Gesamtprojekt nach", legte Eberwein den Stadträten deshalb ans Herz.
Eine Obergrenze ist in der Finanzierungsvereinbarung zwischen Stadt und Freistaat nicht vorgesehen. Sie muss zwar wegen einiger Änderungen überarbeitet werden, aber "die Kostenaufteilung sollte sich nicht wesentlich ändern", sagte Felix Kanbach vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Er war der Sitzung im Kongresshaus per Video zugeschaltet und versicherte, dass das Projekt "Generalsanierung Landestheater Coburg" im Ministerium "weit oben auf der Liste" stehe: "Der Minister fragt immer wieder nach."
Die Antwort auf die Frage, wann das Projekt denn abgeschlossen sein könne, überließ Kanbach Jürgen König, dem Leiter des Staatlichen Bauamts in Bamberg. Der nannte das Jahr 2029/30. Dieser lange Zeitraum sei eine der Ursachen für die Steigerung bei den geschätzten Baukosten. Hinzu komme, dass nun auch die möglichen Risiken bei der Kostenschätzung einbezogen werden müssen - und die sind bei einem komplexen und alten Gebäude wie einem Theater relativ hoch. Kompliziert wird die Baustelle auch dadurch, dass für die Erweiterungsbauten im Bereich des Palais Kyrill nicht viel Platz ist. Ein Teil davon wird im Boden verschwinden, aber noch gibt es keine konkreten Pläne für die Neubauten.
Eine belegbare Zahl konnte König nennen: Es geht bei dem Projekt um rund 7000 Quadratmeter Nutzfläche. Am Anfang hieß es: rund 4600 Quadratmeter. Die Steigerung habe sich unter anderem dadurch ergeben, dass sich einige öffentlich-rechtliche Bauvorschriften geändert haben , sagte König.