150 Jahre Schachclub 1868
Autor: Andrea Spörlein
Bamberg, Dienstag, 03. Juli 2018
Sein 150-jähriges Bestehen feiert heuer der Schachclub 1868 Bamberg. Ein Anlass, den es gebührend zu feiern gilt, gehört doch der Club zu den ältesten aktiven Vereinen in Deutschland. Lediglich zwölf ...
Sein 150-jähriges Bestehen feiert heuer der Schachclub 1868 Bamberg. Ein Anlass, den es gebührend zu feiern gilt, gehört doch der Club zu den ältesten aktiven Vereinen in Deutschland. Lediglich zwölf Schachvereine sind älter als der Bamberger Verein. Nach einer längeren Durststrecke hat der Club mittlerweile wieder 155 Mitglieder und gehört zu den mitgliederstärksten Vereinen Bayerns. Für das Jubiläum wurden ein umfangreiches Festprogramm aufgestellt, eine Chronik zusammengestellt und zahlreiche Veranstaltungen geplant bzw. mittlerweile auch schon durchgeführt. Ein Highlight in diesem Jubiläumjahr war sicherlich das Festwochenende. Begonnen hatte es mit einem Abendtreff der Ehemaligen im "Tambosi" am ZOB, dem Vereinslokal des Schachclubs. Es folgten am Samstag ein Schnellschach-Turnier mit Ehemaligen und ein Festabend mit anschließendem Abendessen im Bistumshaus St. Otto.
Peter Krauseneck, Erster Vorsitzender des Bamberger Schachclubs, konnte am Festabend zahlreiche Gäste begrüßen. Er nahm die Gelegenheit wahr, verdiente Vereinsmitglieder und Funktionäre besonders zu würdigen und auszuzeichnen.
Als Festredner war Peer Steinbrück, Bundesminister a. D. und von 2002 bis 2005 Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, eingeladen worden. Der SPD-Politiker und "Schachfreund" philosophierte gekonnt und pointiert über die enge Verbindung zwischen Politik und Schach und ließ auch die aktuelle Politik dabei nicht außen vor.
Steinbrück sprach vom Schachspiel als "Symbol der Aufklärung" und dass das Spiel auch Strategien im realen Leben bieten kann. Vom "Bauernopfer" werde in der Gesellschaft oft geredet, aber selten von den "Schachfiguren in der Politik". Gemeinsam hätten Politik und Schachspiel aber oft die Unterschiede, die sich in der Selbsteinschätzung und in der Fremdeinschätzung zeigten. Steinbrück erinnerte an Schachspieler in der Politik und Politiker, die Schach spielen, sowie an die Instrumentalisierung des Spiels im Ost-West-Konflikt und bereits vorher im Dritten Reich.
Grußworte sprachen neben dem Bamberger Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD), Ingo Thorn, Vizepräsident des Bayerischen Schachbunds und Präsident des Oberfränkischen Schachbunds, und Ulrich Krause, der Präsident des Deutschen Schachbundes.
Großmeister Helmut Pfleger erinnerte am Ende der Veranstaltung an manche Anekdote aus der Geschichte des Vereins und an viele Begegnungen mit internationalen Schachkoryphäen in Bamberg. Für ihn ist der Bamberger Schachclub dank des engagierten Vorstands und der ambitionierten Jugendarbeit auf einem guten Weg in die Zukunft.
Für die musikalische Umrahmung des Festabends sorgten Karen Hamann mit der Querflöte und Gerhard Weinzierl am Klavier. Vor dem Festsaal waren von Bernhard Schmid vier Vitrinen mit Zeugnissen aus der Geschichte des Bamberger Schachclubs bestückt worden.
Andrea Spörlein