1400 Mädchen spenden für 30 Jungs
Autor: red
Bamberg, Sonntag, 28. Dezember 2014
Bamberg — Ein bisschen verlegen drücken sich die jungen Männer aus Afrika, dem Vorderen Orient und Asien in der guten Stube der Caritas-Wohngruppe in Hirschaid zwischen Fenster und...
Bamberg — Ein bisschen verlegen drücken sich die jungen Männer aus Afrika, dem Vorderen Orient und Asien in der guten Stube der Caritas-Wohngruppe in Hirschaid zwischen Fenster und Sitzgruppe herum, während sich vier junge Damen lächelnd zum Foto aufstellen - mit einem überdimensionalen Scheck, auf dem die Zahl 3000 steht. So viel Euro haben 1400 Mädchen für rund 30 Buben gespendet.
Alljährlich veranstalten die Maria-Ward-Schulen in Bamberg, Gymnasium und Realschule, einen Christkindlesmarkt, dessen Erlös sozialen Zwecken zu Gute kommt. Heuer, so beschloss die Schülermitverwaltung, soll den Großteil die Jugendwohngruppe der Caritas in Hirschaid erhalten.
Die jungen Männer dort sind zwischen 15 und 18 Jahre alt und kommen aus den Krisengebieten der Welt, zumeist aus Syrien, Afghanistan, Somalia.
Dass die Mädchen an ausländische Mitbürger denken, liegt bei den Maria-Ward-Schulen nahe, können sie sich seit 2010 doch "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage nennen". Das ist ein Projekt eines vom Verein Aktion Courage 1995 gegründeten Netzwerks von Schulen, das sich gegen jede Art von Diskriminierung richtet.
Eine Delegation der Schülerinnen kam zur offiziellen Spendenübergabe in die Wohngruppe und ließ sich die Schicksale der jungen Leute und vor allem ihre Zukunftsaussichten schildern. In Hirschaid leben elf junge Männer in der Gruppe, eine zweite Gruppe wohnt in Bamberg, eine dritte soll in Kürze gebildet werden. Alle gehören zur Caritas-Jugendhilfe mit Hauptsitz in Pettstadt, einer Einrichtung des Caritasvebandes für die Erzdiözese Bamberg.
Die meisten der 15- bis 18-Jährigen haben den Status eines Asylsuchenden.
Sie sind ohne Begleitung nach Deutschland gekommen, teils wurden die Familien bei der Flucht aus den Kriegsgebieten getrennt, andere hatten schon in der Heimat die Eltern verloren und sich alleine durchgeschlagen oder waren einem Dasein als rechtloser Arbeitssklave entflohen.
Etwas Besonderes
In Hirschaid sind sie seit Oktober, in Deutschland schon länger. Sie bekommen, wie Deutsche mit ähnlichem Schicksal, einen Heimplatz und eine Pauschale für Kleidung und anderes, ähnlich einem Taschengeld. Vom ersten Tag an haben sie Deutschunterricht zur Vorbereitung auf die Schule. Um ihnen ein konkretes Ziel zu geben, wird der Hauptschulabschluss angestrebt. Wie Caritas-Bereichsleiterin Sarah Armbrecht erklärte, wolle man von der Spende den Heranwachsenden etwas Besonders bieten, etwa eine gemeinsame Freizeit. Die Spende sei total großzügig und überwältigend. red