100 Jahre in Bewegung
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Erlangen, Dienstag, 03. März 2020
In ihren 100 Jahren hat Irene Blasi schon einen ganz schönen Weg zurückgelegt. Angefangen hat alles an der Wolga.
Stolze 100 Jahre alt ist Irene Blasi am 18. Februar 2020 geworden. Ihre vier Kinder, fünf Enkelkinder und zwei Urenkelkinder konnten fast alle bei der Geburtstagsfeier im Seniorenheim der Diakonie am Ohmplatz dabei sein.
Auch Oberbürgermeister Florian Janik kam, um seine Glückwünsche zu überbringen: "Es gibt nicht viele Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt, die schon die 100 überschritten haben", erklärte er, "aber Sie sind jetzt Teil dieses elitären Kreises".
Frische Luft und Bewegung
Die 100-Jährige gibt gern ihr Rezept für ihr hohes Alter preis: Jede Menge frische Luft und ausreichend Bewegung. Und die macht Blasi auch in hohem Alter im Seniorenheim noch regelmäßig mit, wie die Pflegekräfte verraten.
Als Tochter von Wilhelm Feldbach, einem evangelischen Pfarrer aus Riga, und seiner Frau Margarete Podkopaeva aus Moskau kam Irene Blasi in Krasny Jar an der Wolga zur Welt. Der dort zu dieser Zeit herrschenden Hungersnot konnte die Familie nur knapp entfliehen. Vier Jahre lang lebte sie anschließend in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, am Kaspischen Meer, wo der Vater eine Pfarrstelle in einer deutschen Gemeinde angenommen hatte.
Berlin, Bornstedt, Erlangen-Bruck
1928 siedelte die Familie nach Berlin über. Nach ihrem Abitur 1939 leistete Irene Blasi für ein Jahr lang "kriegsdienstliche Arbeit" am Band, bevor sie - als eine der ersten - eine Ausbildung zur Elektroassistentin bei Siemens absolvierte.
In Bornstedt bei Potsdam heiratete sie 1947 ihren Mann Traugott Blasi. Eine Familie gründete das Ehepaar in Erlangen-Bruck, wo sie ein eigenes Heim fanden. Nicht nur ihr Mann bekam dort eine Lehrstelle an der Volksschule. Auch Irene Blasi konnte ihre Arbeit bei Siemens zeitweise wieder aufnehmen. Nach dem Tod ihres Mannes 1989 lebte sie alleine.
Im Seniorenheim am Ohmplatz gratulierten der Jubilarin auch die stellvertretende Einrichtungsleiterin Doreen Lösel und Seelsorgerin Dorothee Tröger. red