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10 000 Euro als Rettungsanker


Autor: Sylvia Hubele

Röttenbach, Mittwoch, 24. Mai 2017

Die Musikschule in Röttenbach soll in diesem und im nächsten Jahr bezuschusst werden. Das kündigte der Bürgermeister in der jüngsten Sitzung des Gremiums an.
Das Percussion-Ensemble der Hemhofener Musikschule bei einem Konzert im letzten Jahr Foto: Pauline Lindner


Bürgermeister Ludwig Wahl (FW) erläuterte ausführlich anlässlich der vergangenen Gemeinderatssitzung das geplante Fördermodell, um damit die Öffentlichkeit umfangreich zu informieren. Bisher wurde die Musikschule in Hemhofen jährlich mit 25 000 Euro bezuschusst. Damit kamen die Röttenbacher Schüler in den Genuss des sogenannten Tarif A, der sich durch einen niedrigeren Beitrag auszeichnete. Das wird sich ändern, kündigte Wahl die Abkehr vom Gießkannenprinzip der Förderung an. Stattdessen wird der Beitrag der Schüler gefördert, ganz unabhängig davon, ob sie ihre musikalische Ausbildung an der Musikschule Hemhofen, einer anderen Musikschule oder in einem Verein absolvieren, selbst privater Musikunterricht kann so - die entsprechende Qualifizierung des Unterrichts vorausgesetzt - gefördert werden.


Kleinigkeiten nachbessern

Das neue Fördermodell ist zwar noch nicht beschlossen, soll aber nur noch in Kleinigkeiten nachgebessert werden. Damit sei es grundsätzlich möglich, den Musikunterricht aller Röttenbacher Kinder und Jugendlichen zu fördern, sagte Wahl. Allerdings wird die konkrete Förderhöhe vom Einkommen der Eltern abhängig sein. Beispielsweise erhält ein Ehepaar bzw. eine Lebensgemeinschaft mit einem Kind höchstens je 75 000 Euro (Alleinstehende 85 000 Euro), mit zwei Kindern erhöht sich der Höchstbetrag auf 80 000 Euro (Alleinstehende 65 000 Euro). Selbst für Studenten, Auszubildende oder Schüler über 18 Jahren soll es noch Fördermöglichkeiten geben, ergänzte der Bürgermeister.
Damit kann künftig jeder selbst entscheiden, wo er seinen Kindern Musikunterricht ermöglichen möchte. Selbstverständlich will der Gemeinderat die Zusammenarbeit mit der Musikschule Hemhofen fördern. Bürgermeister Wahl kündigte dafür eine Mini-Gießkanne in Höhe von 10 000 Euro an, die in diesem und dem kommenden Jahr das Überleben der Musikschule sichern soll.
Entscheiden jetzt die Eltern, dass ihr Kind an der Hemhofener Musikschule Musikunterricht erhält, wird deren Finanzierung auch über die Beiträge gesichert. Erhalten mehrere Kinder einer Familie Musikunterricht, sorgt eine lineare Förderung dafür, dass die Eltern höher unterstützt werden - schließlich sinken beim zweiten und jedem weiteren Kind die Beiträge für den Musikschulunterricht.
Zentral für Röttenbach sei es, den Musikschulunterricht für Röttenbacher Kinder und Jugendliche zu fördern, fasste Wahl noch einmal zusammen. Auf dieser Sitzung wurde noch kein Beschluss bezüglich des Fördermodells gefasst, da Mitte Juni weitere Gespräche mit Hemhofen stattfänden, informierte der Bürgermeister.
In der folgenden Diskussion bedauerte Thomas Sapper (CSU) die mangelnde Bereitschaft der Musikschule, in der Öffentlichkeit aufzutreten und mit den Vereinen zusammenzuarbeiten. Patrick Prell (FW) war erstaunt darüber, wie die Musikschule mit dem Schutz sensibler Daten umgeht, da E-Mails weitergeleitet wurden. Johann Götz (FW) ist dafür, dass die Musikschule in Hemhofen erhalten bleibt, allerdings "ist auch Hemhofen gefragt und muss seine Hausaufgaben machen". Schließlich sei das Defizit über viele Jahre hinweg entstanden. Norbert Holzmann (FW) wies darauf hin, dass die Gemeinde zunächst ihre Pflichtaufgaben erledigen müsse, unterstützt aber dennoch das Förderprogramm.
Wer künftig in den Genuss dieser Förderung kommen möchte, muss in der Gemeinde einen Antrag stellen und mittels Steuerbescheid die Höhe seines Einkommens nachweisen. Mit der Förderhöhe selbst und der Höhe der Einkommensgrenzen orientiere sich die Gemeinde an anderen Förderprogrammen und an den Empfehlungen des Staatsinstituts für Familienförderung in Bamberg, erläuterte Kämmerer Martin Zidlicky. In den Röttenbacher Kindergärten soll dafür die Musikalische Früherziehung für die Eltern komplett kostenfrei sein.