Strick-Omas: die mit der Wolle tanzen
Autor: Stefan Fößel
Bamberg, Sonntag, 27. Juli 2014
Omas stricken schneller als die vom Handarbeitsunterricht traumatisierten Jungen. Und findige fränkische Unternehmer machen eine Geschäftsidee draus.
Das Klappern von Stricknadeln soll ja was Beruhigendes haben - für diejenigen, die nicht wie ich mehrere Grundschuljahre mit Textilarbeit/Werken gequält worden sind.
Der Unterricht bestand aus gefühlt 80 Prozent Stricken, Häkeln und Knüpfen - und wenig Wolllust. Wir zauberten unter den Augen einer notorisch schlecht gelaunten Handarbeitslehrerin knotige Geflechte mit riesigen Löchern, die unsere Mütter daheim wieder auftrennten und mit viel Mühe noch was halbwegs Gescheites draus machten. Nur dank der erfahrenen Heimarbeiterinnen riss der Lehrkraft auch am Ende bei der Notengebung nicht der Geduldsfaden.
Entsprechend weise handeln fränkische Unternehmen wie "MyOma" oder "MyBoshi", wenn sie auf die Masche mit den Strick-Omas setzen. Die haben ihr Handarbeitszeug fest im Griff, verstricken sich nicht in Widersprüche und bleiben stets am Knäuel. Wenn bei diesen munteren Großmüttern die Stricknadeln klappern, hat das tatsächlich was Beruhigendes - für die fröhlichen Damen und ihre Chefs.