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Stadt Fürth organisiert Anti-Rassismus-Wochen - und erntet Shitstorm


Autor: Ellen Schneider

Fürth, Mittwoch, 19. März 2025

Eigentlich sollte die Veranstaltung für mehr Zusammenhalt sorgen - doch stattdessen erntet die Stadt Fürth für ihre "Wochen gegen Rassismus" einen Shitstorm. Nun äußerten sich die Verantwortlichen zu dem Vorfall.


Voller Vorfreude kündigte die Stadt Fürth am Montag (17. März 2025) in den sozialen Medien noch den Start der internationalen Wochen gegen Rassismus an - doch die Freude hielt nicht lange. Zwei Tage später äußern sich die Verantwortlichen mit einer eindringlichen Botschaft. 

"Wir haben kürzlich einen Veranstaltungshinweis für die 'Wochen gegen Rassismus' gepostet – eine Veranstaltung, die für Vielfalt und Miteinander steht und sich gegen Ausgrenzung und Diskriminierung stellt. Einige der Reaktionen auf diesen und andere Posts machen uns mehr und mehr traurig und wütend", heißt es in dem Statement.

Anti-Rassismus-Wochen der Stadt Fürth sorgen im Netz für viel Wirbel

Am Freitag (21. März) soll unter dem Motto “Menschenwürde schützen” von 14.30 bis 17 Uhr in der Konrad-Adenauer-Anlage mit Tanz und einer Fotoaktion ein Zeichen gegen Rassismus gesetzt werden. Das Babylon Kino zeigt zudem von Freitag, 21., bis Donnerstag, 27. März, bei den Antirassismus-Filmtagen mehrere Filme zu Rassismus und Vielfalt, heißt es in der Ankündigung. Am Mittwoch (26. März) ist um 18.30 Uhr im Babylon-Kino ein Vortrag zum Thema Alltagsrassismus von geplant. Auch unter anderem Bamberg hat verschiedene Aktionen geplant.

Als Beispiel für die Reaktionen listet die Stadt eine Reihe von Kommentaren auf. Darunter Aussagen wie "Die Vielfalt ist unerträglich geworden" oder "Wann gibt es mal Aktionswochen gegen Messerstecher und Bombenleger?". Die Verantwortlichen geben zu: Einige Kommentare seien mittlerweile gelöscht worden, "weil sie unerträglich sind". Allerdings führe das zu weiteren Vorwürfen: "Löschen wir sowas, wird uns vorgeworfen, dass wir keine anderen Meinungen zulassen würden, dass Kritik bei uns unerwünscht sei oder wir Probleme verschweigen würden." 

Man müsse darum klarstellen: "Verallgemeinerungen, die sich (unterschwellig) auf bestimmte Personengruppen beziehen, das Schüren von Ressentiments, Vorurteile, rassistische Äußerungen und Beleidigungen – all das sind keine Meinungen oder kritische Anmerkungen." Man wünsche sich einen respektvollen, faktenbasierten Austausch - in den sozialen Medien und überall sonst.

"Verstehen nicht, wenn gespaltet wird": Stadt Fürth mit klarem Statement in den sozialen Medien

Die Verantwortlichen betonen: "Wir verstehen, dass Menschen Sorgen und Ängste haben. Wir verstehen selbstverständlich auch, dass es unterschiedliche Ansichten gibt. Wir verstehen aber nicht, wenn gespaltet und Hass geschürt wird."

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Das Statement erntet bei vielen Nutzern Applaus. "Kompliment. Ich glaube eine besser geschriebene Stellungnahme zu dem Thema noch nie irgendwo gelesen zu haben", lautet etwa ein Kommentar. "Danke für das klare Statement", schreibt ein anderer Nutzer.

Allerdings kommt der Text nicht bei allen gut an: "Ihr versteht überhaupt nichts, denn Ihr seid Teil des Problems!", heißt es in den Kommentaren etwa, oder auch "vielleicht sollte sich eine Stadt nicht so einseitig politisch zeigen". Mehr Nachrichten aus Fürth und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.