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Multiplex in Fürth: Hoffen auf ein Happy-End


Autor: Nikolas Pelke

Fürth, Donnerstag, 26. Februar 2015

Kann man das schaffen? In acht Monaten ein neues Multiplex-Kino aus dem Boden stampfen? Alfred Ach muss dieses Kunststück in Fürth unbedingt gelingen. Ansonsten droht die Stadt dem Kino-Betreiber mit ernsten Konsequenzen.
Foto: Nikolas Pelke


Langsam rollt ein Bagger über die Brachfläche in der Gebhardtstraße. Kaum vorstellbar, dass hier in Fürth direkt neben den Bahngleisen bereits im Oktober ein großes Kino eröffnet werden soll. "Das werden wir schon schaffen", gibt sich Alfred Ach zuversichtlich und zeigt auf die Arbeiter und den Bagger, der langsam über die rotbraune Ebene rollt.

"Noch liegen wir im Zeitplan", sagt Michael Haid. In fünf Monaten, hofft der Architekt, könnte der Rohbau fertig sein. Dann hätte man noch genügend Zeit für den Innenausbau, um pünktlich zum Stichtag im Herbst den ersten Film zeigen zu können. Die Stadt droht allerdings mit ernsten Konsequenzen, falls das neue Kino nicht pünktlich zum 31. Oktober eröffnen kann. In diesem Fall würde das Grundstück an die Stadt zurückfallen, heißt es kurz und knapp aus dem Rathaus.

Freilich wäre es besser gewesen, gibt der Architekt gerne zu, wenn man mit den Bauarbeiten früher hätte beginnen können. Hat man aber nicht. Warum? Das ist eine lange Geschichte. Das Drama hat mehrere Akte und geht in Kurzform in etwa so.

Zurück nach Fürth

Als Alfred Ach sein veraltetes City-Kino im Jahr 2012 in Fürth schließen muss, kehrt er seiner Heimatstadt den Rücken. In Neumarkt bekommt er vom Stadtrat den Zuschlag für den Neubau eines modernen Lichtspielhauses. Dann die erste Wendung: Ach bläst das Projekt in der Oberpfalz überraschend in den Wind und wendet sich erneut seiner Heimatstadt zu. Die will nun doch ein neues Kino in der Innenstadt. Ach, der Lokalmatador, soll die Sache machen. Schließlich einigt man sich auf den Standort in der Nähe des Bahnhofs.

Alles soll jetzt ganz schnell gehen. Das Happy-End scheint nahe. Doch dieses kleine Drama ohne Filmstars und Leinwand hat noch weitere Überraschungen parat. Erst laufen die Kosten aus dem Ruder, dann bricht die Finanzierung zusammen. Monatelang passiert nichts auf der "Baustelle". In der Kleeblattstadt wächst die Skepsis mit jedem Tag, auf dem sich auf der Brachfläche nichts tut. Ach legt schließlich die von der Stadt geforderte Finanzierungsbestätigung vor. Alles soll nun eine Nummer kleiner gebaut werden in Fürth. Der geplante futuristische Glasturm über dem Kino-Foyer verschwindet aus den Bauplänen.

Ach gibt sich gelassen

Geht es nach dem Drehbuch von Ach, dann soll am Ende des jahrelanges Dramas ein schönes Happy-End stehen. Immerhin brauche Fürth ein neues Kino im Zentrum der Stadt. Die Fürther seien außerdem ganz wild auf das neue Kino. Schließlich hätte bald die Schmach ein Ende, für jeden Film in die ungeliebte Nachbarstadt nach Nürnberg fahren zu müssen. Noch sind allerdings nicht alle Untiefen ausgelotet. Im Boden könnten sich noch böse Überraschungen verbergen. Unter der Erde verlaufen zu allem Überfluss auch noch die Gleise der U-Bahn.

Trotzdem gibt sich Alfred Ach gelassen. Schließlich stamme er aus einer alten, fränkischen Kino-Dynastie. "Mein Großvater hat das erste Kino in Nürnberg nach dem Krieg eröffnet", sagt Ach stolz. Nun will er die erfolgreiche Geschichte fortschreiben. Ein modernes Haus für großes Kino und 1100 Zuschauer mitten in Fürth. Das Ende des Kino-Dramas kann freilich auch Ach noch nicht vorhersehen. "Der erste Kino-Film wird laufen, wenn wir fertig sind." Das Ende könnte also noch spannend werden. In Fürth sind sie gespannt, wie die Geschichte ausgeht.