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Madeleine Schickedanz: Bekommt Quelle-Erbin ihr Vermögen zurück?


Autor: Peter Groscurth

Fürth, Donnerstag, 21. April 2016

Die Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz könnte ihr Vermögen zurückbekommen.
Ex-Milliardärin und Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz Foto: Archiv/ Jens Kalaene/dpa


Die milliardenschwere Schadenersatzklage der Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz gegen das Bankhaus Sal. Oppenheim und ihren ehemaligen Vermögensverwalter Josef Esch soll nach Informationen von WDR und "Süddeutscher Zeitung" nun durch einen außergerichtlichen Vergleich beendet werden. Möglich wurde der anstehende Kompromiss durch die Einschaltung eines namhaften Vermittlers.

Der Termin für die nächste mündliche Verhandlung am 26. April vor dem Kölner Landgericht soll deshalb auf Antrag der Rechtsanwälte von Schickedanz aufgehoben werden. Ein entsprechender Antrag wurde jetzt bei Gericht eingereicht.

Nach mehr als dreijähriger Prozessdauer könnte damit einer der aufsehenerregendsten Wirtschaftsprozesse in Deutschland mit einem Vergleich enden.

Beide Parteien sollen sich auf einen sogenannten wirtschaftlichen Vergleich verständigt haben, der in den kommenden Wochen noch juristisch ausgearbeitet und fixiert werden soll.
Dem Vernehmen nach soll Schickedanz einen Teil ihres Vermögens - etwa die weitläufige Privatvilla im mittelfränkischen Hersbruck - behalten. Andere Vermögenswerte sollen hingegen verwertet und mit den jeweiligen Ansprüchen verrechnet werden. Das Bankhaus Sal. Oppenheim und seine früheren Manager verlangen von Schickedanz die Rückzahlung von rund 580 Millionen Euro aus Kreditverpflichtungen. Wie hoch die Vergleichssumme ist, die die 72-jährige Ex-Milliardärin am Ende erhalten wird, ist derzeit nicht bekannt. Keiner der beteiligten Parteien wollte sich auf Anfrage zu den genauen Vorgängen äußern. Nur die Anwälte der Quelle-Erbin bestätigten eine "außergerichtliche Annäherung der Parteien".

Ende Dezember 2012 hatte Schickedanz die verantwortlichen Manager der Privatbank Sal. Oppenheim und ihren einstigen Vermögensverwalter, den Troisdorfer Fondsinitiator Josef Esch, auf Schadensersatz in Höhe von insgesamt 1,9 Milliarden Euro verklagt. Schickedanz wirft dem Bankhaus und Esch vor, sie für eigene Aktien-Spekulationen missbraucht zu haben. Diese bestreiten die Vorwürfe vehement. Mit der Insolvenz des Warenhaus-Konzerns 2009 verlor die öffentlichkeitsscheue Quelle-Erbin jedenfalls nahezu ihr gesamtes Privatvermögen und klagte.

Erst mit der Einschaltung eines Vermittlers gerieten die seit Jahren stockenden Vergleichsverhandlungen zwischen Schickedanz, Esch und der Deutschen Bank, die Sal. Oppenheim im Jahr 2009 übernommen hatte, wieder in Bewegung. Als Vermittler fungiert der deutsche Unternehmer Clemens Vedder, Multimillionär und ein gewiefter Schlichter. So hatte Vedder im Jahr 2012 auch im Rechtsstreit zwischen der Deutschen Bank und den Kirch-Erben vermittelt. Der streitbare Geschäftsmann mit Wohnsitz in Florida und Zürich agiert diskret im Hintergrund und gilt als bestens vernetzt. pg