Die Musik leiser drehen soll eine Kärwa im Kreis Fürth,um einen lärmempfindlichen Nachbarn zu besänftigen. Das lassen sich die Unterasbacher nicht gefallen.
Unterasbach hat ein Problem. Die kleine Schwester von Oberasbach im Landkreis
Fürth hat Ärger mit einem lärmempfindlichen Anwohner. Die Kirchweih im Sommer soll deshalb heuer um genau fünf Dezibel im Durchschnitt leiser ausfallen. Die Unterasbacher sind alarmiert und fürchten um die Wahrung ihrer Tradition.
Großer Baum, schneidige Buam und fesche Mädels: Bislang ist die Unterasbacher Kirchweihwelt schwer in Ordnung gewesen. Gemeinsam haben sie Fichten geschmückt, Fässer geleert und zum Höhepunkt der jährlichen Gaudi um das fränkische Prachtschaaf, den Betz`n, tanzend gewetteifert.
Kärwa in Gefahr?
Bis auf kleinere Kopfschmerzen nach den vier tollen "Kärwa"-Tagen ist bei der Stammtischgesellschaft, die das 1000-Mann-Festzelt aufbaut, immer alles gut gegangen.
Doch was den Unterasbachern nun droht, das dürften selbst die Oberasbacher ihren Lokalrivalen nicht wünschen. Die traditionsreiche Kärwa mit Frühschoppen, Stimmungsmusik und Festbetrieb scheint ernsthaft in Gefahr.
Ein Anwohner des Festplatzes beklagt fehlende Lärmschutzauflagen. Er habe deshalb laut Gemeinde entweder kürzere Veranstaltungszeiten, eine räumliche Verlegung der Kärwa oder als Ultima Ratio sogar deren ersatzlose Streichung gefordert. Die Kommunalpolitiker der mittelfränkischen Stadt Oberasbach, die auch über die politischen Belange des kleineren Unterasbach befinden, haben von diesen Vorschlägen aus dem Munde des lärmgeplagten Nachbarn nichts wissen wollen. Anstatt auf zeitliche Beschränkungen zu setzten hat der Stadtrat einstimmig lediglich für mehr Lärmschutz votiert.
Auf Anwohner zugehen
Nach dem Willen der Verwaltung soll die Kärwa in Unterasbach nun ein wenig leiser stattfinden. An den vier Kirchweihtagen soll der so genannte mittlere Schallschutzpegel von 90 auf 85 Dezibel reduziert werden. "Wir wollen mit der Entscheidung auf den Anwohner zugehen", erklärte SPD-Stadtrat Marco Maurer auf Anfrage dieses Medienhauses und erteilt einer größeren Lärmreduktion gleichzeitig eine Absage. "Dann braucht man keine Kärwa mehr machen, sondern kann gleich daheim bleiben und das Radio einschalten", ist sich Maurer sicher.
Der Kommunalpolitiker sorgt sich um den Zusammenhalt in der Kreisstadt vor den Toren des fränkischen Ballungszentrums. "Den Beschwerdeführer kennen wir nicht persönlich", sagt der SPD-Stadtrat. Der Anwohner sei erst kürzlich nach Unterasbach neben den Festplatz in der Ortsmitte gezogen. "Die Kärwa findet dort seit 65 Jahren auf dem Festplatz statt. Es ist einfach schade, wenn diese Tradition jetzt durch eine Einzelperson bedroht wird", ärgert sich Marco Maurer.
Stammtischgesellschaft vor den Kopf gestoßen
Regelrecht vor den Kopf gestoßen fühlen sie sich bei der Unterasbacher Stammtischgesellschaft, die das viertägige Dorffest mit Losbude, Festzelt und Schießbude jedes Jahr mit Hilfe ihrer rund 250 Mitglieder aus eigener Kraft auf die Beine stellt.
"Auf der Festwiese ist das ganze Jahr nichts los. Nur an den vier Kärwatagen ist es etwas lauter", erklärt Harald Patzelt. "Früher ist das Fest bis in die Nacht gegangen." Heute werde es nur lauter, wenn man Musikbands für Rockabende im Festzelt engagiert. Ansonsten habe sich das Fest seinen ursprünglichen Charme bewahren können.
Kampf für die Tradition
"Bei uns ist die Welt noch in Ordnung. Wir kaufen die Bratwürste beim lokalen Metzger. Die Brötchen bekommen wir vom letzten Bäcker im Ort", sagt Patzelt und klingt dabei ein wenig wehmütig. Der mitgliederstarke Verein mit der großen Nachwuchsabteilung wolle für den Erhalt des Dorflebens und für die Wahrung der Tradition kämpfen.
"Wir sind traurig und wütend", sagt Patzelt und kündigt für den 21. April einen Aktionstag auf dem Festplatz beim Siedlerheim an. Bei "Bier und Broudwärschd" soll der "Welt" die Verbundenheit zur Kärwa in Unterasbach gezeigt werden.
Kommt immer darauf an wer das Fest veranstaltet. Ist es ein Verein dann besteht Narrenfreiheit, Steuerfreiheit,
Es ist alles erlaubt, je länger in den Morgen. Und je lauter desto besser uns schöner. Ist es ein ansässiger
Gastwirt dann wird auf alles geachtet das der Gastwirt ja nicht zu viel verdient.
Vielleicht sollten sich DIE Menschen, vor allem manche Städter die auf ´s Land ziehen, VORHER einfach mal die Gegebenheiten anschauen und sich über örtliche Gepflogenheiten informieren. Wer neben einen Festplatz zieht, MUSS halt auch damit rechnen, dass mal rambazamba ist .
) !!
Ich sehe es so, dass derjenige welche, egal mit welcher Lautstärke dort gefeiert wird, sich IMMER beschweren würde, weil ER da jetzt wohnt und der Festplatz als Bestandteil SEINES Umfeldes dazugehört. SEINE Ruhe würde egal durch wen oder was gestört, es könnten auch "nur" blökende Schafe sein.
Und das sehe ich persönlich unabhängig davon, dass die Tradition sich dahingehend die letzten Jahre geändert hat, dass Kerwas immer mehr in reine Saufgelage, mit lauter Musik gewandelt haben.
So beobachte ich es zumindest hier bei uns in ERH ... auf dem Dorf.
Auf Vorglühen und Komasaufen konnten wir früher gut verzichten und hatten dennoch mords Gaudi.
In diesem Sinne fröhliche Festtage
Es ist leider so, dass sich jeder über alles beschweren darf und vor Verwaltung uind Gericht auch noch recht bekommt. Einmal im Jahr ein etwas lauteres Fest kann man aushalten.
So wie das bei heutigen "Festen" dezibelmäßig hergeht, hat der pöhse "Anwohner" vollkommen recht. So etwas gehört nicht nur strikt reguiert, sondern auch wirksam (!!!) überwacht.
Und wie "traditionell" die hie Freiheit, hemmungslos Krach zu machen endet dort, wo sich andere nicht nur belästigt, sondern ggf. auch in der Gesundheit beeinträchtigt fühlen bzw. sind.
Nennt sich "Rücksichtnahme" und ist leider aus dem Sittenkanon der "Spaß(?)gesellschaft schon fast gänzlich verschwunden. Nur noch ICH! ICH! ICH!
Ist in einem Stadtteil Forchheims genau das selbe Spiel. Einer beschwert sich und alle müssen zurückstecken. Nachts um 12 alle Fenster offen haben und dann sagen die Kerwa sei zu laut. Alles schon dagewesen... Aber so enden Traditionen auf kurz oder lang.