Druckartikel: Fürther wundern sich über "Weihnachtsgefängnis": Stadt sauer über Zaun-Debatte

Fürther wundern sich über "Weihnachtsgefängnis": Stadt sauer über Zaun-Debatte


Autor: Strahinja Bućan

, Freitag, 24. November 2023

Neue Zäune rund um den Fürther Weihnachtsmarkt haben für erstaunte Blicke gesorgt - denn sie versprühten zunächst eher Gefängnis-Charme statt Adventszauber. Nun äußerte sich auch der Wirtschaftsreferent der Kleeblattstadt zu den neuen Zäunen.
So sahen die neuen Sicherheitszäune noch am Wochenende aus.


Wer am Wochenende über den großen Parkplatz auf der Fürther Freiheit schlenderte, dürfte verwundert gewesen sein. Plötzlich versperrten blickdichte Zäune mit dickem Betonsockel die Sicht auf die Kleine Freiheit. Obendran waren auch noch bedrohliche Metallzacken zu sehen. Dabei handelte es sich um die neue Umzäunung des Weihnachtsmarktes - die aber alles andere als Adventsstimmung versprühte. 

Manche Fürtherinnen und Fürther ließen ihrem Unmut auch in den sozialen Netzwerken freien Lauf - von "Weihnachtsgefängnis" und "JVA Fürth" war da die Rede. Der Wirtschaftsreferent der Kleeblattstadt, Horst Müller (CSU), hat jedoch "begrenzt Verständnis um die Aufregung". Er sei wenig froh über die "aberwitzigen Kommentare" in den "asozialen Medien", denn sie seien ein "Sturm im Wasserglas". Dies bekräftigte der Weihnachtsmarkt-Verantwortliche gegenüber inFranken.de. Tatsächlich sei der Weihnachtsmarkt erst im Aufbau - und auch die Zäune seien nicht in ihrem endgültigen Zustand.

Neue Sicherheitszäune um Fürther Weihnachtsmarkt - darum sind sie nötig

Tatsächlich wurden die zugegebenermaßen martialischen Zäune am Dienstag (21. November 2023) schon verschönert. Sie wurden mit Weihnachtsmarkt-typischen Motiven behängt - und auch die bedrohlichen Metallzacken sollen noch unter Girlanden verschwinden. Warum dies nicht direkt am Wochenende geschehen sei, lag laut Müller am schlechten Timing. Die Aufbau-Firma hatte die Zäune ein paar Tage zu früh geliefert, deshalb blieben sie zunächst nackt.

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Warum man sie überhaupt installiert hat, das hat indes praktische Gründe. Einerseits gehe es um die Sicherheit, wie Müller bestätigt. Wegen der weltpolitischen Lage seien solche Sicherheitszäune nicht nur in Fürth "leider, leider Standard". Da sei die Neuanschaffung schon ansehnlicher als die bisherigen Schutzvorrichtungen - in den Jahren zuvor verließ man sich auf Bauzäune und rot-weiße Betonbarken

Andererseits waren bei der Entscheidung für die blickdichten Stachel-Zäune laut Müller "Platz- und Ökonomie-Fragen" zu beachten. Denn in diesem Jahr gibt es eine gewaltige Änderung beim kombinierten Weihnachts- und Mittelaltermarkt im Fürther Stadtzentrum. Anders als in den Jahren zuvor bleibt die Kleine Freiheit leer, die beliebte Weihnachtspyramide ist in die Konrad-Adenauer-Anlage direkt vor den Pavillon gezogen. Übrigens hat auch Bamberg in diesem Jahr erstmals eine Weihnachtspyramide.

Fürther Weihnachtsmarkt mit großer Neuerung

Grund dafür ist der Wunsch des Fürther Energie- und Verkehrsbetriebs infra, die Buslinien nicht mehr umleiten zu müssen. Diese verkehren nun wie gehabt durch die Gustav-Schickedanz-Straße zwischen Großer und Kleiner Freiheit in Richtung Hauptbahnhof oder Nürnberger Straße. Da würden "800 Busse am Tag" fahren, so Müller und da sei auch keine Querung möglich. Die neuen Mauern seien da platzsparend genug, um den Ein- und Ausstieg an der Haltestelle Fürther Freiheit nicht zu behindern. Zweieinhalb Meter Gehsteigbreite seien da mindestens nötig.

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Doch die Beschwerden der infra waren nicht der einzige Grund für die neue Aufteilung des Fürther Budenzaubers. Man habe mit dem Umzug der Weihnachtspyramide in die Konrad-Adenauer-Anlage den Wochenmarkt in das gesamte Weihnachtsmarkt-Konzept integriert - früher seien vor allem die Imbiss-Buden vom Weihnachtstreiben abgeschottet gewesen, erläutert Müller. Nun habe man eine "Win-win-win-Situation" für alle Seiten, die auch im Stadtrat nach viermonatiger Diskussion große Zustimmung gefunden hat.

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