Fürther Traditionsbäcker startet Comeback: Neffe eröffnet Laden wieder
Autor: Ralf Welz
Fürth, Donnerstag, 25. Juni 2020
2019 wurde die traditionsreiche Bäckerei Wehr in Fürth geschlossen. Jetzt feiert der Laden ein Comeback: Der Neffe der einstigen Inhaberin hat das Geschäft wiedereröffnet. Er setzt voll auf alte Handwerkskunst.
Bäckerei-Wiedereröffnung in Fürth: Am Montag (22. Juni 2020) kehrte die fränkische Traditionsbäckerei Wehr an ihren Gründungsort zurück. Im Jahr 2019 schloss die geschichtsträchtige Filiale in der Theaterstraße. Nun machte sie der Neffe der ehemaligen Inhaberin unter dem Namen "MEHL. WASSER. SALZ. Brothandwerk von Wehr" wieder auf. Er möchte Brothandwerk anbieten - so, wie man es von früher her kennt.
Das Konzept dahinter ist schnell erklärt: Wo sich in anderen Bäckereien Unmengen an Broten, Brötchen, Croissants, Laugenbrezen, Salzstangen, Mohnschnecken und süßen Teilchen in der Auslage tummeln, ist in der Bäckerei Wehr das glatte Gegenteil der Fall. „Wir setzen bei uns ganz auf das Trendthema Minimalismus“, erklärt Inhaber Thomas Wehr gegenüber inFranken.de. So gibt es in der Fürther Wehr-Filiale lediglich sieben Brotsorten sowie einen Kuchen zur Auswahl. Ergänzt wird das Sortiment um zwei Sorten Bio-Wein.
Wenige ausgewählte Produkte statt Massenware
Das Kernsortiment von "MEHL. WASSER. SALZ." besteht aus lediglich vier Vollkornbroten: Roggen-Grobschrot-Brot, Kerniges Laible, Stöckelsberger Bauernbrot und Landgewürzbrot. Ergänzt werden die Brote um weitere Sorten wie Ciabatta, Baguette sowie eine Low-Carb-Variante.
Dahinter steckt alte Handwerkskunst: Der Teig werde noch von Hand verarbeitet, so Wehr. „Unser Sauerteig wird täglich frisch nach altem Familienrezept hergestellt.“
"Wer es gern süß hat, für den gibt es unseren jeweiligen Kuchen des Tages", sagt er. So gab es am Eröffnungstag beispielsweise einen Käsekuchen. Ergänzt wird das kulinarische Sortiment um einen Rot- und einen Weißwein. „Das sind jeweils ziemlich kräftige Weine, die gut zu Brot passen“, erklärt Wehr. Sämtliche Produkte seien Bio-Lebensmittel und enthielten dabei regionale Rohstoffe.
Auch in Sachen Öffnungszeiten beschreitet die Bäckerei neue Pfade. Die Fürther Filiale hat vorerst nur montags, mittwochs und freitags - jeweils von 16 bis 19.30 Uhr - auf. Die Idee dahinter: "Man isst ja Brot heutzutage hauptsächlich als Abendbrot", erklärt Wehr.
"Angefangen hat alles mit einer klassischen Fürther Hinterhofbäckerei"
Ein weiterer Grund für die nicht alltäglichen Öffnungszeiten: "So viel Bedarf gibt es wahrscheinlich ohnehin nicht", vermutet Wehr. "Außerdem können wir uns nicht wie meine Tante den ganzen Tag hinter die Theke stellen." Thomas Wehrs Tante, Barbara Wehr, führte die Fürther bis 2019. "Nachdem mein Onkel vor ein paar Jahren überraschend gestorben war, hat meine Tante allein weitergemacht." Inzwischen befindet sie sich jedoch im Ruhestand.