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Fürth: Besucherin im FCN-Trikot wird auf Michaeliskirchweih angegriffen - "wo soll das hinführen?"


Autor: Lena Büttner

Fürth, Mittwoch, 16. November 2022

Nach einem Spiel des 1. FC Nürnbergs besuchte Carola A. die Michaeliskirchweih in Fürth - und trug dabei immer noch ihr Fußballtrikot. Das sollte zu Problemen an diesem Abend führen.
Carola A. wurde nach eigenen Angaben auf der Michaeliskirchweih in Fürth bepöbelt, weil sie ein Trikot des FCN trug.


  • Fürth: Besucherin im FCN-Trikot wird auf der Michaeliskirchweih attackiert
  • Nach "tätlichem Angriff" und Platzverweis: 53-Jährige kontaktiert OB
  • "Es geht ums Prinzip": Grundschulrektorin ist schockiert 

Carola A. war im Oktober dieses Jahres auf der Michaeliskirchweih in Fürth unterwegs - dabei trug sie ein Trikot des 1. FC Nürnberg. Anderen Gästen des Volksfestes habe ihre Kleiderwahl ganz und gar nicht gefallen. Sie begannen nach ihrer eigenen Aussage, die Grundschulrektorin zu beschimpfen. Im Gespräch mit inFranken.de berichtet die 53-Jährige über den Vorfall. 

Frau im Nürnberger Club-Trikot berichtet von Attacken auf Fürther Michaeliskirchweih

"Ich bin ein großer Fan der Fürther Michaeliskirchweih und besuche sie seit vielen Jahren", berichtet Carola A. Wie in den Jahren vor der Pandemie auch, ging die Rektorin einer Grundschule am 15. Oktober 2022 mit zwei Freundinnen nach einem Spiel des 1. FC Nürnberg auf das Volksfest, sie trug das Trikot ihres Lieblingsvereins: "Der Club hatte an diesem Tag ein Auswärtsspiel, da geht man danach nicht mehr heim und zieht sich um." Bislang habe es diesbezüglich auch keine Probleme gegeben, betont die 53-Jährige. 

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Gegen 20.20 Uhr habe dann ihr persönlicher Albtraum begonnen: Ein Mann habe sie angepöbelt, ihr mehrmals den Mittelfinger gezeigt, sie mit einer nassen FFP2-Maske beworfen und sie aufgefordert, ihr Clubtrikot mit einer Jacke zu bedecken, berichtet Carola A. Sie sei dieser Aufforderung nicht nachgekommen. Auch die hinzugerufenen Security-Mitarbeiter hätten die 53-Jährige gebeten, eine Jacke anzuziehen, was sie abermals verneint habe, da es "recht warm" gewesen sei, so ihre Schilderung.

Daraufhin habe ihr ein anderer Mann Bier ins Gesicht geschüttet: "Als ich das den Security-Mitarbeitern mitteilte, erfolgte eine für mich nicht nachvollziehbare Reaktion: Mir gegenüber wurde ein Platzverweis ausgesprochen, ich musste meine Personalien bei der Polizei angeben und das Areal verlassen", berichtet Carola A. Sie selbst habe sich nicht aggressiv verhalten - im Gegensatz zu den Gästen, die nicht vor einem "tätlichen Angriff" zurückgeschreckt seien. 

"Unverhältnismäßig und unbegründet": Fürther Kärwa-Besucherin kritisiert Sicherheitsdienst

Carola A. habe sich nach dem Vorfall auf der Michaeliskirchweih an das Marktamt der Stadt Fürth gewandt, die den Sicherheitsdienst organisiert habe. Sie habe auf eine Entschuldigung bezüglich des Platzverweises gehofft. Als nach zwei Wochen noch keine Reaktion erfolgt sei, habe sie beim Oberbürgermeister der Stadt Fürth angefragt. Dort sei ihr von einer Mitarbeiterin mitgeteilt worden, dass der Sache nachgegangen werde. Nach drei Wochen des Wartens habe sich die 53-Jährige dazu entschlossen, an die Öffentlichkeit zu gehen. 

Die Grundschulrektorin wolle die Menschen für derartige Vorfälle sensibilisieren: "Wo soll das noch hinführen? Man muss heutzutage von der Kleidung her - wenn es keine Kleiderordnung gibt - tragen können, was man möchte. Es geht ums Prinzip, Toleranz beginnt im Kleinen." Mittlerweile sei Carola A. darüber informiert worden, dass der Mann, der ihr das Bier ins Gesicht geschüttet hat, ebenfalls einen Platzverweis erhalten habe. 

"Hätte ich im Vorfeld geahnt, dass es in diesem Jahr solche Probleme mit dem Trikot in Fürth gibt, hätte ich natürlich darauf verzichtet. Dennoch vertrete ich die These, dass der Platzverweis mir gegenüber unverhältnismäßig und unbegründet war", erklärt die 53-Jährige. "Es sollte doch möglich sein, in einer fränkischen Stadt mit dem Trikot eines anderen fränkischen Vereins auszugehen. Ich bin Schulleiterin einer Grundschule, bei uns spielen die Kinder mit den verschiedensten Trikots im Sportunterricht zusammen in einer Mannschaft." 

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