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Fürth: Baustellen-Einbrecher bleiben in Aufzug stecken: Ihre Ausrede ist originell


Autor: Redaktion

Fürth, Donnerstag, 28. Mai 2020

In Fürth saßen zwei Männer in einem Lastenaufzug fest. Zuvor waren sie vermutlich in die Baustelle eingebrochen. Dank einer Ausrede kamen die beiden zunächst davon - nach einer Wohnungsdurchsuchung war die Sachlage aber letztlich eindeutig.
Zwei Männer brachen im März anscheinend auf einer Baustelle ein - und blieben dabei im Aufzug stecken. Symbolfoto: Peter H / Pixabay


In der Nacht vom 24. auf den 25. März blieben zwei Männer in Fürth im Lastenaufzug einer Baustelle stecken. Nach ihrer Befreiung durch die Polizei und Feuerwehr kamen sie mit einer Ausrede davon - die Ermittlungen und eine Wohnungsdurchsuchung ergaben aber den tatsächlichen Grund ihrer Anwesenheit.

Kurz vor Mitternacht hörte eine Anwohnerin in der Fürther Ronwaldsiedlung merkwürdige Geräusche von einer Großbaustelle. Sie rief die Polizei. Die Beamten stellten beim Eintreffen vor Ort fest, dass zu dem weitläufigen Gelände auch alte Gebäude gehörten, die offensichtlich zum Abriss vorgesehen waren. Die Geräusche kamen von einem Lastenaufzug, auf dem zwei Männer eingesperrt waren. Allerdings verging noch einige Zeit, bis diese aus ihrer misslichen Lage befreit wurden. Denn der zwischenzeitlich eingetroffene Sicherheitsdienst des Geländes konnte den Aufzug nicht öffnen. So musste die Fürther Feuerwehr verständigt werden, die die 40- und 46-jährigen Männer letztlich aus dem Lastenaufzug rettete.

Ausrede: Männer wollten "Lost Place" aufsuchen

Für ihre Anwesenheit im Gebäude hatten sich die Befreiten eine passende Ausrede zurechtgelegt: Sie hätten das Abbruchgebäude als "Lost Place" aufgesucht. So werden Bauruinen oder nicht mehr genutzte militärische Anlagen genannt, die Abenteurer aufsuchen, um "auf Entdeckungsreise" zu gehen. Solche Plätze werden oft im Internet als "Geheimtipp" weitergegeben. Zur Nachtzeit konnte man ihnen keinen anderen Aufenthaltsgrund nachweisen, weswegen sie nach ihrer Rettung wieder nach Hause gehen durften.

Da zum Zeitpunkt des Vorfalls gerade die Ausgangsbeschränkungen in Bayern in Kraft getreten waren, wurden beide aber wegen eines Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz angezeigt. Das Polizeipräsidium Mittelfranken nahm den Vorfall zum Anlass, um auf Facebook darauf hinzuweisen, dass ein Besuch von "Lost Places" kein triftiger Grund nach dem Infektionsschutzgesetz war.

Allerdings kam den Polizisten die vorgebrachte Geschichte merkwürdig vor. Eine Rückfrage beim Eigentümer des Baustellengeländes brachte im Nachgang wohl die tatsächlichen Hintergründe ans Licht: Aus der Baustelle wurden Werkzeuge und Maschinen im Gesamtwert von knapp 1000 Euro entwendet. Durch die Ausbruchsversuche aus dem Lastenaufzug wurde zudem die Aufzugstür erheblich beschädigt. Die Reparaturkosten bezifferte das Unternehmen mit circa 10.000 Euro.

Wohnungsdurchsuchung: Polizei stellt Geräte sicher

Der Verdacht lag nahe, dass die im Aufzug steckengebliebenen Männer zuvor die Werkzeuge und Maschinen gestohlen hatten. Um die Beute wieder aufzufinden, wurden am 26. Mai die Wohnungen der mutmaßlichen Einbrecher mit einem richterlichen Beschluss durchsucht. Hierbei stellten die Polizeibeamten auch mehrere Geräte sicher. Der Nachweis, dass es sich um die gestohlenen Gegenstände handelt, ist jetzt Teil der Ermittlungsarbeit.

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Die Durchsuchung förderte nicht nur potenzielle Beute zutage: Vielmehr wurden bei einem der Tatverdächtigen noch eine scharfe Schusswaffe, PtB-Waffen, verbotene Gegenstände sowie Betäubungs- und Arzneimittel aufgefunden. Ihn erwarten nun noch weitere Anzeigen wegen Verstößen gegen das Waffengesetz und Betäubungsmittelgesetz.