Druckartikel: Festnahmen in Burggrafenhof: Spektakuläre Vorwürfe gegen vier Männer

Festnahmen in Burggrafenhof: Spektakuläre Vorwürfe gegen vier Männer


Autor: Lena Büttner

Burggrafenhof, Donnerstag, 11. Juli 2024

Mehrere Männer wurden vor wenigen Tagen in Burggrafenhof (Landkreis Fürth) festgenommen. Doch was hat es mit diesem Vorfall auf sich? Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken klärt auf.
Drei Männer wurden in Burggrafenhof, einer im Saarland festgenommen. (Symbolbild)


In Burggrafenhof (Landkreis Fürth) ereignete sich am Sonntagabend (7. Juli 2024) eine Festnahme mehrerer Personen. Das bestätigt Oberstaatsanwalt Mario Krah, erster stellvertretender Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Saarbrücken, gegenüber inFranken.de. Was hat es mit den Festnahmen auf sich?

Am selben Abend kam es in der Stadt Fürth zu einem tödlichen Unfall: Auf der Kirchweih wurde ein Mann von einem Karussell eingeklemmt und erlitt schwere Verletzungen, die er nicht überlebte. 

Festnahme im Landkreis Fürth: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen vier Männer - wegen mehr als einem Vorwurf 

Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken führt ein Ermittlungsverfahren wegen besonders schweren Raubes sowie wegen Verabredung zu einem Verbrechen in zwei Fällen gegen insgesamt vier Beschuldigte aus dem Saarland und aus Rheinland-Pfalz im Alter von 27, 29, 30 und 51 Jahren, berichtet Krah. "Gegen die drei jüngeren Beschuldigten besteht der Verdacht eines bewaffneten Raubüberfalls auf ein Spielcasino im Saarland im Februar 2024", erklärt er.

Video:




Alle vier Beschuldigten stehen zudem im Verdacht, in zwei Fällen im Juli 2024 bewaffnete Raubüberfälle auf Lastkraftwagen geplant zu haben, die laut BaFin meist zum illegalen Transport von Geldern im sogenannten "Hawala-System" genutzt wurden. Oft werde dies zur Finanzierung von Terrorismus oder Menschenhandel genutzt. "Hawala" bedeutet auf Arabisch "Wechsel", "Scheck" oder "Zahlungsanweisung", wie das Bundesamt für Verfassungsschutz mitteilt. Die Transaktionen werden über "Hawala-Agenten" abgewickelt, die die Geldbeträge entgegennehmen und andere "Hawala-Agenten" zur Auszahlung dieser Summen anweisen, zum Beispiel per Telefon, heißt es.

In beiden Fällen sollen die Beschuldigten die Transporte jeweils zuvor auf Basis von Informationen des älteren Beschuldigten ausgekundschaftet und verfolgt haben, im letzteren Fall bis in die Region um Nürnberg. "Zur Tatausführung soll es letztlich in beiden Fällen aufgrund Fehlschlagens der Verfolgung nicht gekommen sein", so der Sprecher weiter. Die Festnahme der drei jüngeren Beschuldigten erfolgte im Anschluss an die – polizeilich observierte – zeitlich spätere der beiden vorgenannten Taten am Sonntagabend in Burggrafenhof (Landkreis Fürth), nachdem diese dort die Autobahn verlassen hatten, erläutert Krah. Der vierte Beschuldigte wurde am Montag (8. Juli 2024) an seiner Wohnanschrift im Saarland festgenommen.

Männer in Untersuchungshaft - Ermittlungen dauern an 

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hat der Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Saarbrücken am Montag Haftbefehle gegen alle vier Beschuldigten erlassen, heißt es. Die Beschuldigten befinden sich in Untersuchungshaft. Der Fahrer des Hawala-Geldtransports wurde ebenso vorläufig festgenommen. Laut Krah wurden in dem Lkw insgesamt mindestens 1,3 Millionen Euro Bargeld sichergestellt.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Saarbrücken wurde auch gegen diesen Beschuldigten Haftbefehl wegen Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung und Verstoßes gegen das ZAG (Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz) erlassen.

Die Ermittlungen in dem Verfahren dauern weiter an. Krah wies darauf hin, dass die Feststellung einer strafrechtlichen Schuld allein den Gerichten vorbehalten ist und die Beschuldigten bis zu einer etwaigen rechtskräftigen Verurteilung als unschuldig gelten. Weitere Nachrichten aus Fürth und Umgebung kannst du in unserem Lokalressort lesen.