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Traditionsgeschäft "Staudt's" schließt am Montag: Betreiber senden Abschiedsbotschaft


Autor: Isabel Schaffner

Fürth, Freitag, 26. Januar 2024

Die Schließung des Fürther Traditionsladen "Staudt's" ist in greifbare Nähe gerückt. Die Familie verabschiedet sich nach einer neunzigjährigen Geschichte Ende Januar endgültig. In einer Nachricht wendet sie sich noch einmal an ihre Kunden.
Marion Staudt-Wagner und Gerd Wagner in ihrem Fürther Traditionsgeschäft "Staudt's".


Die Geschichte des Geschäfts "Staudt's" an der Fürther Freiheit begann im Gründungsjahr 1934 und wird am Montag (29. Januar 2024) enden. Ab dann ist geschlossen. "Es lässt sich nicht abwenden", sagte der Inhaber des Ladens für Tischkultur, Spirituosen, Raumdüfte und Accessoires Gerd Wagner Ende Oktober 2023 gegenüber inFranken.de. Vielfältige Gründe hätten zusammengespielt.

Nachdem sich die Nachricht im Netz verbreitet hatte, griff ein Nutzer eine Beobachtung auf, die Wagner in ähnlicher Weise auch gegenüber der Redaktion erwähnte: "Einmal im Jahr da vorbeischauen, weil man bei Amazon nichts gefunden hat, ist eben zu wenig, das ist dann das Resultat!" Auf der Webseite des Geschäfts ist derzeit zu lesen: "Die Zeiten wandeln sich und Veränderungen sind manchmal einfach nicht zu umgehen. So ist es für uns, wenn auch schweren Herzens, an der Zeit, unsere Türen zu schließen."

Fürther Traditionsladen reagiert auf verändertes Kaufverhalten - "es wird fotografiert, verglichen und zu Hause bestellt"

Gerd Wagner und seine Frau Marion Staudt-Wagner führten das Geschäft in dritter Generation. Den Friseurgroßhandel von Julius Staudt verwandelte Sohn Norbert später in einen Laden mit Kunstgewerbe. In den 1970er Jahren eröffnete er im Untergeschoss schließlich einen Handel mit Weihnachtskrippen samt Zubehör, der regional an Bekanntheit gewann. Norbert Staudt starb 2013, seine Tochter Marion arbeitete bereits seit 1987 im Familienbetrieb. Seit 2018 besteht nur noch das Untergeschoss, das Paar verabschiedete sich damals vom Krippenkeller und gab dem Laden den bis heute bekannten Namen "Staudt's".

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Doch "die Kundenfrequenz geht zurück", erklärte der gelernte Bankkaufmann die Hintergründe. Der Onlinehandel werde immer stärker, vor allem seit der Corona-Pandemie. "Das war ein Brandbeschleuniger." Viele Kunden seien danach nicht mehr zurückgekommen. Wie er beobachtet habe, schlenderten die Menschen durch das Geschäft, lobten den "tollen Laden, aber kaufen tun sie nichts. Es wird fotografiert, verglichen und dann zu Hause bestellt".

Keinesfalls hielten die Menschen ihr Geld aufgrund der gestiegenen Kosten zurück, bekräftigte er im Oktober. "Schauen Sie, wie viele E-Bikes unterwegs sind oder was an den Flughäfen los ist. Die Wertmaßstäbe haben sich verschoben und der Freizeitwert ist wahnsinnig gestiegen", so Wagner. An Waren, die das "Staudt's" führt, werde dann eher gespart.

6-Tage-Wochen sind jetzt vorbei: "Für uns beginnt nun eine ganz neue Zeit"

"Weil unser Sohn das Geschäft auch nicht übernehmen will, haben wir uns in der Familie geschlossen für die Geschäftsaufgabe entschieden." Das Inhaber-Paar blicke jetzt einer entschleunigten Zeit mit der Familie entgegen. Diese freie Zeit ergebe sich sozusagen auch durch die Resturlaube "aus den letzten über 30 Jahren". Wir standen sechs Tage die Woche von früh bis samstagabends im Geschäft. Wir haben es mit Herzblut geführt und es hat Spaß gemacht, aber wir haben auf viel verzichtet."

Auf der Webseite heißt es weiter: "Für uns beginnt nun eine ganz neue und spannende Zeit, die sicher viele tolle und ereignisreiche Facetten in unser Leben bringt. Wir werden uns sicher in unserem Fürth irgendwo wieder begegnen und bei einem kleinen Plausch von unseren Erlebnissen erzählen." Weitere Nachrichten aus Fürth und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.