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Cadolzburg verbietet Steingärten und plant Wettbewerb


Autor: Robert Wagner

Cadolzburg, Donnerstag, 04. Februar 2021

Im Markt Cadolzburg soll es mehr blühende Landschaften geben: In einem Gemeindebeschluss verbietet der Ort Steingärten in Baugebieten. Damit steht Cadolzburg nicht alleine da: Auch in anderen Kommunen in Franken gibt es bereits solche Regelungen - und es könnten noch mehr werden.
In Cadolzburg beschließt der Gemeinderat ein Verbot von Steingärten. Es ist nicht das erste Verbot dieser Art in Franken - udn wird wohl nicht das letzte bleiben. Symbolbild.


Es ja nicht so, dass sie nicht schön sein können, aber schon aus ökologischen Überlegungen sind sie nicht mehr zeitgemäß - findet zumindest Bernd Obst (CSU), 1. Bürgermeister von Cadolzburg. Der Markt im Landkreis Fürth hat in einer Gemeindesitzung am 25. Januar beschlossen, dass geschotterte und versiegelte Gärten, sogenannte Steingärten, in zukünftigen Baugebieten verboten werden. 

Der Gemeindebeschluss geht auf einen Antrag der Grünen zurück - hat jedoch schon eine längere Vorgeschichte, wie Obst erzählt. Demnach rannten die Grünen mit ihrem Vorstoß in Cadolzburg offene Türen ein. Bereits vor der Kommunalwahl im vergangenen Jahr wurde das Thema in Cadolzburg diskutiert - im Anschluss und im Zusammenhang mit dem Volksbegehren „Artenvielfalt & Naturschönheit in Bayern“. Der Tenor schon damals: In zukünftigen Baugebieten sollte darauf geachtet werden, solche Steinwüsten zu vermeiden. Einen Beschluss gab es damals jedoch nicht.

Auch andere Gemeinden in Franken verbieten Steingärten

Dies wurde nun nachgeholt. Damit steht Cadolzburg keineswegs alleine: Im Juli 2020 verbot das Bundesland Baden-Württemberg Steingärten komplett, im Oktober folgte Sachsen-Anhalt. Bayern hält sich mit landesweiten Regelungen noch zurück - allerdings gibt der Freistaat mit einer Novelle der Bayerischen Bauordnung im August 2020  Kommunen mehr Möglichkeiten, die Ortsgestaltung zu regeln und so zum Beispiel Steingärten verbieten zu lassen. "Wir wollen keine versteinerten Städte, sondern Natur und Artenvielfalt. Auch fürs Kleinklima vor Ort sind blühende Gärten eine spürbare Wohltat", sagte Bauministerin Kerstin Schreyer (CSU) damals.

"Wie man die Ortsgestaltung in den Städten und Gemeinden am sinnvollsten regelt, wissen die Kommunen selbst am besten", sagte Schreyer. "Wir geben den Städten und Gemeinden daher mehr Handlungsspielraum." Es sei auch Wunsch der Kommunen gewesen, die Ortsgestaltung selbst lokal regeln zu können.

So nun also geschehen in Cadolzburg. Zuvor hatten schon andere bayerische Kommunen reagiert. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Nachbargemeinde Veitsbronn Steingärten verboten. Noch früher, nämlich im Frühjahr 2020, hatte die Stadt Erlangen ein ähnliches Verbot erlassen. Auch in anderen Gemeinden wird das Thema zumindest diskutiert. Dass es in Zukunft in Franken also weitere solche Reglungen und Verbote geben wird, ist keineswegs unwahrscheinlich. 

Wettbewerb statt Verpflichtung

Einen Konflikt wegen der Steingärten befürchtet Cadolszburgs Bürgermeister Obst nicht: Bestehende Steingärten seien von dem Verbot ausgeschlossen - es sei schon alleine rechtlich schwierig, Besitzer zum nachträglichen Umbau zu verpflichten. Um ihnen dennoch einen Anreiz zur Umgestaltung zu geben, schwebt Obst bereits eine Idee vor. Im Rahmen des bayerischen Gemeinderates kam der Vorschlag auf, Hobbygärtner mit einem Wettbewerb zur Umgestaltung ihrer Gärten zu bewegen: Wer die Pflanzenvielfalt in seinem Garten erhöht, kann gewinnen.

Die Idee steckt jedoch noch in den Kinderschuhen. Man überlege sich noch, wie so ein Wettbewerb genau aussehen könnte, so Obst. Auch die Frage nach einem möglichen Gewinn sein noch nicht geklärt - wobei ein Gewinner natürlich schon feststeht: Die Natur.