Terror von Hanau: Es gibt keine neutrale Haltung zu Rassismus
Autor: Io Görz
Berlin, Freitag, 21. Februar 2020
Nach rechten Terroranschlägen wie in Hanau beginnt das schäbige Ritual der Relativierung. Wir müssen uns klar dagegen positionieren - ohne Wenn und ohne Aber.
Der rechte Terror hat erneut Opfer gefordert: Ein rechtsextremer Täter (dessen Namen ich hier nicht wiederholen werde, diese posthume Berühmtheit hat er nicht verdient) hat neun Menschen in Shisha-Bars in Hanau erschossen, mehrere Menschen wurden schwer verletzt.
Wer Anstand und Empathie besitzt, fühlt den Schmerz derjenigen, die Angehörige und geliebte Menschen verloren haben und versteht die Angst jener, die mit dem Angriff gemeint waren. Gleichzeitig entlarven sich all jene, die bereits jetzt dabei sind, die Tat zu relativieren und kleinzureden.
Die Relativierungsmaschine läuft
Kaum war klar, mit welchem Hintergrund der Hanauer Terrorist mordete, meldeten sich namhafte Politiker der AfD und sprachen von der "wahnhaften Tat eines Irren" (Jörg Meuthen, Bundessprecher der AfD) oder von einem "Amoklauf"(Björn Höcke, Landessprecher der AfD Thüringen). Diese Einordnungen sollen eines bewirken: Die Tat soll entpolitisiert werden, denn hinterfragt man die Tat von Hanau und die Motivation des Massenmörders, dann könnte es sehr unangenehm werden für die Scharfmacher und Hetzer von rechts.
Seit Jahren schüren die Höckes, Gaulands und Weidels dieses Landes Ressentiments gegen alle, die als nicht zugehörig identifiziert werden. Mit Weglassungen, Übertreibungen und einer medialen Dauerkampagne machen sie Stimmung gegen Geflüchtete, gegen jene, die diesen Menschen helfen, gegen die Politik der Regierung unter Angela Merkel.
Besonders perfide ist, dass nun eine Tat mit offensichtlich rechtsextremer Motivation von jedem Zusammenhang losgelöst werden soll, während Politiker der AfD gerne bei jeder Straftat, die von einem ihrer Meinung nach "Nicht-Deutschen" begangen wird, eine politische Bedrohungslage aufbauschen und herbeireden, die so gar nicht existiert. Messerattacken werden zu Terroranschlägen uminterpretiert, Herkunft und Religion als Ursache herangezogen. Häufig genug wird schlicht gelogen, werden Zusammenhänge verzerrt.
Rassenideologie sitzt tief
Wie tief das Gift dieser rassistischen Ideologie in die Gesellschaft eingedrungen ist, zeigt sich an zahlreichen Reaktionen auf Straftaten, auch in manchen Kommentaren etwa auf unserer Facebook-Seite.