Schnäppchen sind Glückssache: Warum beim Black Friday Vorsicht geboten ist
Autor: Stephan Großmann, Matthias Litzlfelder
Bamberg, Mittwoch, 21. November 2018
Am Freitag, 23. November, erreicht die werbewirksame Rabattwoche Cyber Week ihren Höhepunkt - am Black Friday. Händler setzen auf den starken Verkaufstag. Käufer sollten sich die Preise aber genau anschauen. Nicht selten zahlen sie sogar drauf.
An den oftmals überdimensionierten Prozentzeichen kommt niemand vorbei. Es vergeht kaum eine Woche, in der die Schaufenster nicht mit knalligen Farben für ihre Bestpreise und Schnäppchen werben. Online wie offline. Einer der Höhepunkte dieser Rabattschlachten ist der sogenannte Black Friday, in diesem Jahr am 23. November. Viele Händler versprechen Preisnachlässe von 70 und mehr Prozent. Aber können Verbraucher tatsächlich sparen?
Die Antwort auf diese Frage heißt ganz klar jein. Direkt am Black Friday und der rundherum stattfindenden Cyber Week gibt es tatsächlich einige Angebote, die sich lohnen können. Jedoch erschwert schon die schiere Masse der Versprechungen, das Passende herauszufinden. Lukrativ sein könnte beispielsweise der Erwerb von Apps und Software sowie Lebensmittel und das Buchen einer Reise.
"Überhöhte Referenzwerte"
"Konsumenten sollten aber wachsam sein, denn nicht hinter jedem 80 Prozent-Rabatt verbirgt sich auch ein gutes Angebot", sagt der Marketing-Experte Professor Claas Christian Germelmann von der Universität Bayreuth. "Nicht selten werden überhöhte Referenzwerte gewählt, um die Rabatte größer erscheinen zu lassen", erklärt er.
Wie die ZDF-Sendung "Wiso" mittels einer Online-Studie des Instituts Preishoheit fürs vergangene Jahr ermittelt hatte, fallen die Preise direkt am Black Friday nur in den seltensten Fällen. Mehr noch: Mehr als jedes fünfte Produkt ist sogar teurer als sonst. Bei 68 Prozent der 3000 getesteten Artikel blieb der Preis gleich, bei weniger als jeden zehnten ermittelten die Analysten eine Ersparnis. "Wiso" resümiert: Schnäppchen finden sei Glücksache - wie an jedem anderen Tag auch.
"Wichtig ist zunächst, sich durch begrenzte Stückzahlen oder Angebotslaufzeiten nicht unter Druck setzen zu lassen", rät Katharina Grasl von der Verbraucherzentrale Bayern. Verbraucher sollten zudem "darauf achten, nicht auf einen Fake-Shop hereinzufallen". Gerade wenn viele Händler im Internet mit Rabatten würben, könne die Verwechslungsgefahr groß sein. Ein Kauf per Vorkasse solle vermieden werden. Auch ein Blick ins Impressum sei immer sinnvoll.
Längst hat der Black-Friday-Hype auch auf die Läden in den Städten übergegriffen. "Es ist mittlerweile ein Trend, der leider Gottes jedes Jahr ein bisschen voranschreitet", sagt Alfons Distler, Geschäftsführer des Warenhauses Karstadt in Bamberg. Man müsse sich aus Verkäufersicht dem einfach stellen.
Start ins Weihnachtsgeschäft
In irgendeiner Form gehe jeder diesen Trend mit. "Der große Gewinner ist der Verbraucher", meint Distler. Spätestens in der voradventlichen Zeit beginnt auch für die vielen kleinen Läden in den Fußgängerzonen das Weihnachtsgeschäft. Verpassen sie den Starttermin für die wichtigste Zeit ihres Geschäftsjahres, könnte sie das teuer zu stehen zu kommen. "Viele Händler stehen unter Druck", sagt Bernd Ohlmann, Sprecher des Handelsverbands Bayern.