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Mega-Bahnstreik trifft Franken - Diese Züge fahren trotzdem


Autor: Strahinja Bućan, Agentur dpa

Franken, Mittwoch, 24. Januar 2024

Verwaiste Bahnhöfe, genervte Fahrgäste: Der vierte und längste Streik der Lokführergewerkschaft GDL hat begonnen. Seit Mittwochmorgen müssen Kundinnen und Kunden der Bahn damit klarkommen, dass kaum ein Zug fährt. Einige Verbindungen in Franken werden aber trotzdem bedient.
Am Mittwochmorgen begann der sechstägige Bahnstreik. Vor allem die Fernverbindungen waren auch im mittelfränkischen Fürth betroffen.


Update, 24.01.2024, 10 Uhr: Mega-Bahnstreik trifft Franken - Diese Züge fahren trotzdem 

Nach dem Start des Lokführerstreiks im Güterverkehr stellen sich die Deutsche Bahn und ihre Fahrgäste auf die Ausweitung des Arbeitskampfs auf den Personenverkehr ab Mittwochmorgen (24. Januar 2024) ein. Den Notfahrplan für Fern- und Regionalverkehr können die Kundinnen und Kunden bereits online einsehen, wie die Bahn mitteilte. Über die üblichen Fahrplanauskünfte im Internet wird dabei angezeigt, ob ein Zug fährt oder nicht. Bei vorigen Streiks war lediglich rund jeder fünfte Fernzug unterwegs, alle anderen fielen aus.

Auch für Franken steht bereits fest, wie die Züge trotz des Ausstands fahren. Laut der Bahn werden einige Verbindungen mit angepassten Taktungen angeboten:

  • Mittelfranken:
    • S-Bahn Nürnberg:
      • S1-S4 annähernder 1 h-Takt,
      • S6 2 h-Takt
    • Regioverkehr:
      • RB 11: 2 h-Takt,
      • RB 12: 1-2 h-Takt,
      • RB 21: annähernder 1 h-Takt,
      • RB 30/RB 31: annähernder 1 h-Takt,
      • RB 81: 2 h-Takt
    • Komplettausfälle:
      • S5 Komplettausfall,
      • RB 61, RB 62, RB 82, RB 91: sind im Komplettausfall,
      • RE 50: Komplettausfall
  • Unterfranken:
    • Main-Spessart-Express:
      • RE 54/55 zwischen 2 h- und 4 h-Takt mit zusätzlichen Halten zwischen Bamberg - Würzburg/Gemünden als Ersatz für Ausfall RB 53
    • E-Netz Mainfranken:
      • RE 10 2-3 h-Takt,
      • RB 53 überwiegend im Ausfall mit Einzelleistungen bis/von Schlüchtern bzw. 4 h-Takt Würzburg - Bamberg,
      • RB 85 2 h-Takt
    • Komplettausfälle:
      • RB 79 Komplettausfall,
  • Oberfranken:
    • RE 14 weitestgehend zweistündlich Saalfeld-Bamberg / weitestgehend vierstündlich von/bis Nürnberg
    • RB 25 weitestgehend zweistündlich Bamberg-Kronach
    • Komplettausfälle:
      • RE 19 fällt aus
      • RE 31: kein Zugverkehr zwischen Hof und Pegnitz
      • RE 33: kein Zugverkehr zwischen Marktredwitz und Cheb
      • RE 20 entfällt zwischen Bamberg und Würzburg
  • "Aufgrund des eingeschränkten Angebots raten wir bei Reisen im Fernverkehr der DB in jedem Fall frühzeitig einen Sitzplatz zu reservieren", teilte die Bahn am Dienstag mit. Die Fahrgäste werden gebeten, sich 24 Stunden vor Fahrtantritt über ihre Verbindung zu informieren. Züge privater Anbieter wie Agilis sind vom Streik nicht betroffen.

    Erstmeldung, 24.01.2024, 6.15 Uhr: Sechs Tage Stillstand: Mega-Bahnstreik hat begonnen

    Der Lokführerstreik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei der Deutschen Bahn ist angelaufen. Der Ausstand begann am Dienstagabend (23. Januar 2024) ab 18 Uhr im Güterverkehr, in der Nacht zu Mittwoch (24. Januar 2024) um 2 Uhr weitete die GDL ihn dann auf den Personenverkehr aus. Das bestätigte die Bahn am frühen Morgen. Bis Montagabend (29. Januar 2024) um 18 Uhr soll der Arbeitskampf andauern. Fahrgäste müssen sich in den nächsten Tagen also mit erheblichen Einschränkungen im Fern- und Regionalverkehr arrangieren.

    Wie schon bei den vorigen Streiks hat die Bahn einen Rumpffahrplan mit stark reduziertem Angebot aufgestellt. Welche Züge fahren, können Kundinnen und Kunden über die Internetseite der Bahn oder deren App erfahren. Der Konzern hat außerdem eine kostenlose Info-Rufnummer eingerichtet, über die individuelle Auskünfte zum Fahrplan erteilt werden.

    Mega-Bahnstreik gestartet - so sehen die Notfall-Maßnahmen aus

    Wer vorher ein Ticket für den Streikzeitraum gekauft hat, kann seine Fahrt auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Die Bahn hat die Zugbindungen aufgehoben. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. Es ist der vierte und bisher längste Streik der Gewerkschaft. Erstmals im laufenden Tarifkonflikt umfasst er auch ein komplettes Wochenende.

    Auch Franken ist massiv von dem Ausstand betroffen - in der Region fallen großflächig Bahnverbindungen aus. Viele fränkische Bahnhöfe sind seit dem Mittwochmorgen verwaist. So sind auch im mittelfränkischen Fürth nur wenige Pendler zum Bahnhof gekommen um eine der wenigen Notfall-Verbindungen zu nutzen. Wer kann, nutzt derzeit Bus oder U-Bahn, um ans Ziel zu kommen.

    Die Situation im Tarifkonflikt ist verfahren. Verhandlungen zwischen der GDL und der Bahn hat es seit Ende November nicht mehr gegeben. Auch im jüngsten Angebot der Bahn sah die Gewerkschaft unter ihrem Chef Claus Weselsky keine Gesprächsgrundlage. Im Dezember ließ die GDL ihre Mitglieder per Urabstimmung über unbefristete Streiks abstimmen. Rund 97 Prozent der teilnehmenden Beschäftigten sprachen sich dafür aus. Seither sind mehrtägige Streiks möglich.

    Situation zwischen Bahn und GDL festgefahren - Verhandlungen liegen auf Eis

    Neben finanziellen Forderungen dreht sich der Tarifstreit vor allem um das Thema Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter. Die GDL will diese von 38 auf 35 Stunden bei gleichbleibendem Gehalt reduzieren. Die Bahn hat unter anderem ein Wahlmodell angeboten, das eine einstündige Absenkung ohne finanzielle Einbußen vorsieht. Wer sich dagegen entscheidet, erhält stattdessen 2,7 Prozent mehr Geld. Gewerkschaftschef Claus Weselsky sieht in der Offerte keine Grundlage für weitere Verhandlungen.

    Verkompliziert wird der Tarifkonflikt dadurch, dass die GDL ihren Einfluss im Unternehmen ausweiten und Tarifverträge auch für die Beschäftigten der Infrastruktursparte abschließen will. Dort gibt es bereits Tarifverträge der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), mit der die GDL konkurriert. Die Bahn lehnt diese Forderung bislang ab.

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