Lkw-Irrsinn in Franken: Warum die Fahrt auf A3, A7 und A9 für Trucker puren Stress bedeutet
Autor: Redaktion
Franken, Dienstag, 16. Juli 2019
Sie stecken stundenlang im Stau fest. Nichts geht voran. Für Trucker sind Fahrten durch Franken derzeit eine echte Geduldsprobe. Der Frust sitzt tief. Wie Autofahrer in der Situation helfen können.
Lkw-Fahrer legen mit ihren 40-Tonnern Hunderttausende Kilometer auf der Autobahn zurück - und haben dabei seit Jahren mit den gleichen Problemen zu kämpfen. Vor einigen Wochen trafen sich viele von ihnen in Geiselwind im Landkreis Kitzingen, wo jedes Jahr Deutschlands größtes Trucker-Festival stattfindet. 800 Lkw. Tür an Tür.
Für die Brummi-Fahrer ist das Wochenende ein großes "Familientreffen". Und wie in einer Familie üblich, muss auch dort über Probleme gesprochen werden. Klopft man an den Türen und unterhält sich mit den Truckern, wird schnell deutlich: Ihr Frust ist groß. Vor kurzem sorgten die Beobachtungen eines Truckers für Kopfschütteln. Der Lkw-Fahrer packt aus: Das geht ab auf den Straßen.
Zu wenig Parkplätze sorgen für Frust bei den Brummi-Fahrern
Ein Problem: Viele Fahrer wissen nicht mehr, wo sie Pause machen und die Nacht verbringen sollen. "Die Parkplätze sind einfach voll", erzählt einer von ihnen. Aktuell gibt es in Unterfranken 21 unbewirtschaftete und zwölf bewirtschaftete Raststätten sowie 35 Parkstreifen. Doch das reiche nicht aus. In ihrer Not parken die Lkw-Fahrer deshalb auf Standstreifen, im Halteverbot und in Einfahrten. Nur so können sie ihre Pausenzeiten einhalten.
Der Bundesregierung ist das Problem bekannt. Aus dem Verkehrsministerium (BMVI) heißt es: Es sei wichtig, dass Lastwagenfahrer gut ausgeruht sind, damit sie ihre Fahrt sicher fortsetzen können. Doch die Realität sieht häufig anders aus.
Bedarf an Parkplätzen steigt kontinuierlich
2008 kam eine Studie des BMVI zu dem Ergebnis, dass 14.000 Stellplätze fehlen. Das Ministerium reagierte und investierte mehr als eine Milliarde Euro. Das Problem: Weil der Verkehr kontinuierlich zunimmt, steigt auch der Bedarf immer weiter. Obwohl seit 2008 17.300 zusätzliche Lkw-Parkmöglichkeiten entstanden sind, fehlten 2013 noch immer 11.000 Stellplätze. Eine Erhebung aus dem vergangenen Jahr wertet das Ministerium derzeit aus.
Auf der Straße wird es auch immer enger. "Der Verkehr hat zugenommen. Das ist irre", erzählt einer der Trucker in Geiselwind und bestätigt damit indirekt Zahlen des Verkehrsministeriums. Laut einer aktuellen Prognose für das Jahr 2030 nimmt der Personenverkehr auf der Straße um zehn Prozent gegenüber 2010 zu. Im Güterverkehr sind es ganze 40 Prozent. Die Folge: Es wird kräftig gebaut.
Immer mehr Baustellen durch Ausbau von Fernstraßen
Allein 2018 ist die Zahl der Baustellen bundesweit um drei Prozent gestiegen. Rund 133 Milliarden Euro steckt der Staat laut BMVI bis 2030 in den Ausbau und Neubau von Fernstraßen. Doch die Baustellen gelten laut ADAC als Hauptverursacher für Staus. Für Berufskraftfahrer, die unter großem Termindruck stehen, wird das zum Problem. "Seit sieben Jahren geht einfach nichts voran", ärgert sich einer der Teilnehmer des Trucker-Festivals.