Krankenhäuser in Franken: Wo man besser keinen medizinischen Notfall haben sollte
Autor: Max Schmidt
Nürnberg, Freitag, 02. Juli 2021
Gibt es einen medizinischen Notfall, ist schnelle Hilfe lebenswichtig. Wie lange man für die Fahrt ins nächste Krankenhaus braucht, kann über Leben und Tod entscheiden. Dennoch gibt es teils erhebliche Unterschiede bei der Erreichbarkeit von Frankens Krankenhäusern.
Knochenbrüche, Verbrennungen, Herzinfarkt oder Vergiftungen - Es gibt viele Situationen, in welchen Menschen schnell in ein Krankenhaus gebracht werden müssen. In Franken gibt es zwar zahlreiche Krankenhäuser, doch sind sie sehr ungleich über die Region verteilt. Während man in Städten die Qual der Wahl hat, kann die Fahrt ins nächstgelegene Krankenhaus in ländlicheren Gegenden gar zur kleinen Abenteuerreise ausarten.
Natürlich hilft im schwersten Notfall der Rettungshubschrauber aus und fliegt Betroffene zur nächsten Klinik. Ist man jedoch auf fahrende Verkehrsmittel angewiesen, hängt es stark von der jeweiligen Region ab, wie lange man zu einem Krankenhaus braucht. Laut dem Statistischen Bundesamt beträgt die durchschnittliche Fahrtzeit zum nächsten Krankenhaus in Deutschland mit dem PKW 16 Minuten. An vielen Orten Frankens sind genügend Krankenhäuser vorhanden, um eine Fahrzeit von maximal 15 Minuten zu garantieren. Mancherorts kann es jedoch selbst bei guter Verkehrslage bis zu 45 Minuten lang dauern.
Qual der Wahl - Wo es in Franken sehr viele Krankenhäuser gibt
Die bei der Krankenhausdichte führenden Regionen Frankens sind - wer hätte es gedacht - die städtischen Ballungsräume. Diese erkennt man gut im interaktiven Krankenhausatlas 2016 des statistischen Dienstes von Bund und Ländern. Dort wo sich viele Menschen aufhalten, gibt es schließlich auch mehr Bedarf an Krankenhäusern. Von Interesse sind hier vor allem die "Krankenhäuser mit Fachabteilungen der Basisversorgung". Das bedeutet, dass das betreffende Krankenhaus mindestens einen der Fachbereiche innere Medizin, allgemeine Chirurgie, Unfallchirurgie oder Orthopädie aufweist. Vom oberfränkischen Selb bis ins unterfränkische Erlenbach am Main verfügt fast jede Gemeinde Frankens an ihrem Zentrum über mindestens ein solches Krankenhaus mit Basisversorgung. Je größer die Städte und Gemeinden sind, desto mehr solcher Krankenhäuser weisen sie auch auf.
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Schweinfurt, Aschaffenburg und Bad Neustadt an der Saale verfügen jeweils über zwei Krankenhäuser. Zu beachten ist, dass die gezählten Krankenhäuser nicht unbedingt alle eigenständige Krankenhäuser sind, sondern oft Teil eines größeren Klinikkomplexes. So gibt es in Bamberg drei Krankenhäuser mit Basisversorgung, wobei diese alle zur gleichen Klinik der Sozialstiftung Bamberg gehören. Nichtsdestotrotz stellt jede ausreichend ausgerüstete Zweigstelle eines Krankenhauses einen eigenen Anlaufpunkt zur medizinischen Basisversorgung dar und kann deshalb auch im Notfall aufgesucht werden.
Nach Bamberg gibt es einen deutlichen Sprung zu den Spitzenplätzen. Die beginnen mit der Stadt Würzburg, welche über sechs Krankenhäuser verfügt. Absurd wird es im Ballungsraum Nürnberg - Fürth - Erlangen: Hier ist es innerhalb von 15 Minuten möglich 18 Krankenhäuser mit Basisversorgung zu erreichen. Davon befinden sich zehn alleine in der Stadt Nürnberg.
Wo man in Franken lieber keinen medizinischen Notfall haben sollte
Warum die Dichte der Krankenhäuser in Nürnberg etwas absurd erscheint? Weil man im unmittelbar mit Nürnberg benachbarten Gräfenberg im Kreis Forchheim bei bester Verkehrslage rund eine halbe Stunde zur nächsten medizinischen Notfallversorgung braucht. Solche Versorgungslöcher neben dichten Ballungsräumen gibt es in Franken und Deutschland zuhauf. Und Gräfenberg hat es dabei noch einigermaßen gut erwischt.
Über 30 bis 45 Minuten, braucht man in Franken nur an wenigen Orten. Die beiden größten Gebiete mit geringer Krankenhausdichte in Franken liegen in Unterfranken. Das kleinere der beiden Gebiete ist der nördliche Teil des Naturparks Haßberge. Hier an der Grenze zu Thüringen und zwischen den Gemeinden Bad Königshofen im Grabfeld und Hofheim in Unterfranken liegt der Bundorfer Forst. Das gemeindefreie Gebiet ist komplett bewaldet und lockt mit seiner unberührten Natur und den vielen Wanderwegen naturbegeisterte Touristen an.