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Klimawandel: EU-Kommission will Diesel und Benziner ab 2035 verbieten


Autor: Lisa Herbst

Franken, Freitag, 30. Juli 2021

Die Europäische Kommission hat das "Fit for 55"-Paket vorgestellt, mit dem die Klimaziele erreicht werden sollen. Welche Auswirkungen das Paket auf die Automobilindustrie hat und wie die Kraftstoffverteilung in Franken aktuell aussieht, erfährst du hier.
Klimawandel: Die Europäische Kommission hat ein neues Paket verabschiedet. Diese Maßnahmen kommen auf die Autoindustrie zu.


"Einen gerechten, wettbewerbsorientierten und ökologischen Wandel bis 2030" - Das ist das Ziel, das die Europäische Kommission sich in ihrem "Fit for 55"-Paket gesetzt hat. Das Paket wurde am 14. Juli 2021 vorgestellt. Es ist Teil des Green-Deal-Plans der EU und enthält umfangreiche Vorschläge darüber, wie das übergeordnete Ziel erreicht werden kann, die Nettoemissionen bis zum Jahr 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 zu verringern. Bis 2050 soll die EU der erste klimaneutrale Kontinent werden.

Um diese Ziele zu erreichen, muss es auch zu einem Wandel im Verkehrssektor kommen. Der Verkehr macht fast ein Viertel der Treibhausgasemissionen in der EU aus und ist zudem die Hauptursache für die Luftverschmutzung in den Städten. Damit die Klimaneutralität erreicht werden kann, müssen die Gesamtemissionen, die durch den Verkehr entstehen, bis 2050 um 90 Prozent gesenkt werden.

Das sind die Maßnahmen für eine saubere Zukunft

Das "Fit for 55"-Paket enthält Vorschläge für eine technologieneutrale Förderung sauberer Fahrzeuge und Kraftstoffe. Zu den Vorschlägen gehört Medienberichten zufolge ein Verbot von Benzin- und Dieselautos bis 2035. Ab dann sollen also keine Verbrenner mehr zugelassen werden. Außerdem möchte die Kommission die Treibhausgasemissionen von Fahrzeugen durch eine Überarbeitung der CO2-Emissionsnormen weiter senken. Die Lade- und Betankungsinfrastruktur soll - mit Fokus auf die ländlichen Regionen - weiter ausgebaut werden und im Straßenverkehr ist mit einer Erhöhung des CO2-Preises zu rechnen. So soll der Fahrzeugbestand insgesamt umweltfreundlicher werden.

Die Entwicklung auf Verbraucherseite zeigt bereits, dass die Nachfrage nach emissionsfreien Fahrzeugen deutlich wächst. In den Karten wird dargestellt, wie stark die verschiedenen Kraftstoffarten in den Kreisen und Städten Frankens aktuell  vertreten sind. Damit man die Zahlen miteinander vergleichen kann, wurde die Anzahl der Autos jeweils auf 100.000 Einwohner berechnet. In den Zahlen sind die Fahrzeuge enthalten, die zum Zeitpunkt der Zählung mit einem amtlichen Kennzeichen zum Verkehr zugelassen und im Zentralen Fahrzeugregister des Kraftfahrt-Bundesamtes gespeichert waren. 

Das Aufkommen der Benziner in Franken

Die Benziner sind in Bayern noch am häufigsten vertreten. Insgesamt gab es im Bundesland im Jahr 2020 davon etwa fünf Millionen Fahrzeuge.  Auf der Karte ist zu erkennen, dass den größten Anteil von Autos mit dem Kraftstoff Benzin mit etwa 46.000 Fahrzeugen pro 100.000 Einwohner*innen der Landkreis Coburg ausmacht. Auf den ersten Blick sieht man zudem sehr deutlich, dass in den ländlicheren Gegenden mehr Benziner gefahren werden als in den Städten.  So kommt die Stadt Nürnberg zum Beispiel auf etwa 30.400 Autos pro Einwohner*innen, die mit Benzin betrieben werden. Im Nürnberger Land sind es circa 42.000 Benziner pro 100.000 Einwohner*innen.

Das Aufkommen der Dieselautos in Franken

Die Dieselautos kommen in Bayern am zweit-häufigsten vor. Etwa 2,9 Millionen Fahrzeuge fuhren im Jahr 2020 auf den bayerischen Straßen. Auf der Karte ist eine ähnliche Verteilung wie bei den Benzinern zu erkennen. Pro 100.000 Einwohner*innen gibt es mehr Dieselautos in den Landkreisen als in den Städten.  Im Landkreis Haßberge gab es im Jahr 2020 mit ungefähr 28.500 PKWs  die meisten Dieselautos pro 100.000 Einwohner*innen in Franken.

Das Aufkommen der Hybridautos in Franken

Etwa 124.000 Hybridautos waren im Jahr 2020 bereits in Bayern zugelassen. Auf der Karte kann man eine umgekehrte Beobachtung machen als bei den Dieseln und Benzinern. Die Hybridautos werden eher von den Menschen in Städten als auf ländlichen Regionen gefahren . Zum Beispiel gab es in der Stadt Ansbach im Jahr 2020 insgesamt 928 Autos je 100.000 Einwohner*innen, wohingegen im Landkreis Ansbach 534 Hybridautos je 100.000 Einwohner*innen zugelassen waren. 

Das Aufkommen der Elektroautos in Franken

In Bayern gab es im Jahr 2020 insgesamt etwa 30.600 Elektroautos. Es entscheiden sich also noch deutlich mehr Fahrzeughalter*innen für Hybridautos. Im  Stadt-Land-Vergleich ist keine klare Verteilung zu erkennen.  In manchen Regionen gibt es in der Stadt mehr Elektroautos als im Landkreis und in anderen Regionen ist es andersherum. Tendenziell scheinen aber mehr Menschen in der Stadt ein Elektroauto zu besitzen als die auf dem Land. Auffällig ist der Landkreis Rhön-Grabfeld mit 499 Elektroautos pro 100.000 Einwohner*innen.

Das Aufkommen der mit Gas betriebenen Autos in Franken

Mit Gas betriebene Autos kommen in Bayern noch häufiger vor als Elektrofahrzeuge. Insgesamt gab es davon in Bayern im Jahr 2020 etwa 52.800 Fahrzeuge. Auf der Karte kann man erkennen, dass besonders in Unterfranken auffällig viele Autos mit Gas-Antrieb zugelassen sind. Im Landkreis Haßberge gibt es die meisten mit 757 Autos pro 100.000 Einwohner*innen. 

Die Perspektive der deutschen Automobilindustrie

Die deutsche Automobilindustrie ist bereit, die Herausforderungen des Klimaschutzes anzunehmen. Laut dem Verband der Automobilindustrie ist das Ziel eine klimaneutrale Mobilität bis spätestens 2050. Innovationen und neue Technologien sollen dazu beitragen, das Ziel zu erreichen.  Bis zum Jahr 2030 liegt der Fokus dabei auf dem schnellen Hochlauf der Elektromobilität, aber auch andere Antriebe und Kraftstoffe wie E-Fuels und Wasserstoff werden mitgedacht.  Der Verband macht klar, dass klimaneutraler Verkehr nur funktioniert, wenn keine fossilen Energieträger mehr genutzt werden. Mit dem "Fit for 55"-Paket können die Voraussetzungen dafür geschaffen werden. 

Der Verband bezieht außerdem klar Stellung zum Vorschlag der Kommission, die Verbrenner ab 2035 zu verbieten. Solche Verbote seien keine Lösung. Der Verband betont, stattdessen die entsprechenden Rahmenbedingung zu schaffen, um die E-Mobilität hochzufahren.