Frankens Besucher-Magnete: Nürnberg ganz vorne, Überraschung auf Platz 2
Autor: Robert Wagner
Franken, Donnerstag, 09. Mai 2024
Nach der Corona-Pandemie kommen wieder viele Besucher nach Franken. Nürnberg belegt in einem Ranking der beliebtesten Orte den ersten Platz - doch auf den Folgeplätzen gibt es einige Überraschungen.
Die deutsche Tourismusbranche hat im vergangenen Jahr die Corona-Krise nahezu hinter sich gelassen. 487,2 Millionen Gästeübernachtungen in Hotels und anderen Beherbergungsbetrieben bedeuteten 2023 im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 8,1 Prozent. Das Rekordjahr 2019 vor der Pandemie wurde im nunmehr zweitbesten Jahr 2023 noch um 1,7 Prozent verfehlt, wie das Statistische Bundesamt berichtete.
Auf den Freistaat Bayern kommen davon allein fast ein Viertel aller Besucher: Das Landesamt für Statistik meldete für die Beherbergungsbetriebe in Bayern knapp 100,3 Millionen Übernachtungen. Die Zahlen übertreffen die Vorjahreswerte damit um 8,7 Prozent.
Nürnberg belegt ersten Platz in Franken - danach folgt ein Landkreis
Auch in Franken hat sich die Tourismusbranche nach dem Corona-Knick stabilisiert. Schon im Jahr 2022 kamen rund 8,5 Millionen Menschen für mindestens eine Übernachtung nach Franken. Dabei bleibt Franken aber vor allem für Tagestouristen und Kurzreisende interessant. Die Zahl der Übernachtungen pro Besucher ist vielerorts gering. Einzig die vor allem von Kurgästen geschätzte Region Bad Kissingen sticht hier positiv hervor. Dies zeigt die regionale Urlaubs-Statistik für das Jahr 2022 (neuere Zahlen wurden hier noch nicht veröffentlicht).
Auf Platz 2 in Franken liegt der Kreis Ansbach mit rund 650.000 Besuchern. Die Region lässt damit auch die touristischen Hochburgen Würzburg (515.000 Ankünfte von Besuchern) und Bamberg (376.000) hinter sich. Das gute Abschneiden des Landkreises Ansbach mag für einige zunächst überraschend klingen. Ein Blick auf die Landkarte offenbart aber rasch den Grund: Denn Rothenburg ob der Tauber liegt im Landkreis Ansbach. Allein 285.000 Ankünfte und 466.129 Übernachtungen zählte die für ihre mittelalterliche Architektur bekannte Kleinstadt - und das bei nur knapp 11.000 Einwohnern. Am anderen Ende der Statistik findet sich der Kreis Schweinfurt, der im Jahr 2022 nur knapp 40.000 Ankünfte und 90.000 Übernachtungen zählte.
In absoluten Zahlen liegt Nürnberg bei der Zahl der Besucher in Franken vorne: Knapp 1,7 Millionen Menschen kam im Jahr 2022 nach Nürnberg und blieben im Schnitt für 1,9 Übernachtungen. Damit lag Nürnberg deutschlandweit auf Platz 14 der beliebtesten Urlaubsziele - allerdings weit hinter anderen Großstädten wie Berlin (19,4 Millionen), München (6,9 Millionen) oder Hamburg (6,7 Millionen). Für Nürnberg zeigen die Zahlen einen weiteren Aufwärtstrend: Im vergangenen Jahr wurden mit 1,9 Millionen Ankünften wieder die Zahlen der Vor-Corona-Zeit 2019 erreicht.
Vor allem Tagestouristen: Allein 7,8 Millionen Besucher in Bamberg
Mit insgesamt 1,8 Millionen Übernachtungen belegt der Kreis Bad Kissingen nach Nürnberg (3,1 Millionen) in Franken einen nur auf den ersten Blick überraschenden zweiten Platz. Denn die Region Bad Kissingen ist besonders für Kurgäste interessant. In Würzburg spielt neben dem klassischen Städte-Tourismus auch der Main-Tourismus eine große Rolle. Dies führt jedoch dazu, dass Besucher durchschnittlich nur für 1,6 Übernachtungen in Würzburg bleiben. Hier liegt die unterfränkische Stadt damit auf dem letzten Platz in Franken.
Und Bamberg? Immerhin besitzt die oberfränkische Stadt mit dem Weltkulturerbe rund um "Klein-Venedig" auch überregional einige Strahlkraft. Absolut gesehen liegt die Stadt an der Regnitz mit rund 376.000 Besuchern und 726.000 Übernachtungen nur auf Platz 4 in Franken. Anders sieht es aus, wenn man sich die Zahl der Besucher pro Einwohner anschaut. Hier liegt dann Bamberg mit 4,9 Besucher auf einen Einwohner mit großem Abstand auf Platz 1 in Franken - vor Würzburg (4) und dem Landkreis Kitzingen (3,7).