Krankenhauskrise in Franken: Landräte fordern Hilfe bei Finanz-Katastrophe
Autor: Gwendolyn Kaiser, Agentur dpa
Franken, Mittwoch, 07. August 2024
Insolvenzen und Schließungen - den fränkischen Krankenhäusern geht es schlecht. Die Vertreter der Landkreise schlagen wegen der finanziellen Verluste Alarm und fordern vom Land Bayern mehr Unterstützung für kommunale Kliniken.
Vertreter der fränkischen Landkreise appellieren an Bund und Freistaat, mehr Unterstützung für die kommunalen Kliniken zu leisten. Verluste der bayerischen Krankenhäuser in Höhe von voraussichtlich drei Milliarden Euro in diesem Jahr seien eine dramatische Belastung der Haushalte der Landkreise und ihrer Gemeinden, teilten die Bezirksverbände Mittel-, Ober- und Unterfranken im Bayerischen Landkreistag am Montag (5. August 2024) mit.
"Die Landkreise als Träger der Krankenhäuser brauchen jetzt schnell deutliche Signale des Bundes und des Freistaats, dass man gemeinsam diese nie dagewesene Krise angehen will", teilten die Bezirksvorsitzenden, der Ansbachser Landrat Jürgen Ludwig (CSU, Mittelfranken), der Hofer Landrat Oliver Bär (CSU, Oberfranken) und Wilhelm Schneider, Landrat der Haßberge (CSU, Unterfranken) mit. Sie vertreten 25 Landkreise in Franken.
"Krankenhauskrise" in Franken bereitet Sorge: Land Bayern muss aktiv werden
Bei dem Treffen stand die Krankenhauskrise im Fokus. Aus Sicht der Landräte werden die kommunalen Träger zwischen gesetzlichen Pflichten, Wünschen der Bürgerschaft, Personalmangel, Finanznot und politischen Zwängen zerrieben. Der Freistaat solle sich deshalb schnell stärker mit der Notfallversorgung und der Krankenhausplanung sowie mit einer besseren Grundfinanzierung befassen.
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"Das derzeitige Sammeln von Daten und die Organisation von regionalen Gesprächsrunden durch den Freistaat Bayern ist bei Weitem nicht ausreichend", sagte Landrat Ludwig. Die Krise dürfe nicht länger mit Verweis auf den Bund in Bayern laufen gelassen werden.
Sorgen bereitet den Kommunalpolitikern auch, dass mehr freigemeinnützige Träger auch große Krankenhäuser schließen oder diese an kreisfreie Städte und Landkreise übergehen. Zuletzt hatte das Schweinfurter Krankenhaus St. Josef seine Schließung angekündigt. "Wir verlangen vom Freistaat ja nicht, dass er in die Übernahme der Betriebskosten einsteigt", sagte Landrat Schneider. Das Land müsse aber seine Zurückhaltung bei dem für die Bürger und Kommunen wichtigen und politisch brisanten Thema aufgeben.