Erkältungswelle rollt durch Franken - so ist die Lage in den Kliniken
Autor: Ralf Welz
Franken, Freitag, 06. Dezember 2024
Winterzeit ist Erkältungszeit. Viele Menschen kämpfen aktuell mit hartnäckigen Atemwegsinfekten. Wie ist die Situation an fränkischen Krankenhäusern im Hinblick auf Corona, Grippe und Co.?
Der Kopf dröhnt, die Nase läuft - hinzu kommen häufig Husten und Gliederschmerzen: Aktuell haben viele Menschen mit Atemwegserkrankungen zu kämpfen. Die Infekte halten derzeit sowohl Familien als auch Unternehmen auf Trab. Kinder können nicht in die Schule oder den Kindergarten, Arbeitnehmer melden sich in der Firma krank.
Vor zwei Jahren hatte die Erkältungswelle im Dezember ihre Hochphase. Wie sieht es diesbezüglich in dieser Saison aus? inFranken.de hat bei fränkischen Krankenhäusern nachgefragt, wie dort die aktuelle Lage in Hinblick auf Corona, Grippe, RSV und Co. ist.
Klinikum Nürnberg verzeichnet Anstieg an Atemwegsinfekten - teils "schwere Lungenentzündungen"
Im Raum Nürnberg habe man zuletzt vermehrt Erkältungskrankheiten wahrgenommen, wie Julia Peter, stellvertretende Pressesprecherin des Klinikums Nürnberg, berichtet. "In den vergangenen Wochen haben die typischen Atemwegsinfekte in unserer Region deutlich zugenommen, die meisten Krankheitsverläufe sind relativ milde und harmlos." Insbesondere bei älteren Menschen und bei Patienten mit chronischen Erkrankungen treten demnach jedoch schwere Krankheitsverläufe auf. Die sei manchmal auch bei jungen gesunden Menschen ohne erkennbare Risikofaktoren der Fall.
"Entsprechend haben wir am Klinikum Nürnberg auch wieder zunehmend stationäre Patienten mit zum Beispiel schweren Lungenentzündungen", konstatiert Peter. Bei Erwachsenen spiele weiterhin vor allem das Corona-Virus eine Rolle. "Hier hatten wir im Herbst eine ausgeprägte Covid-19-Welle, die inzwischen aber erfreulicherweise langsam abklingt." Die Krankenhaussprecherin betont zugleich: "Viele der stationär therapiepflichtigen Corona-Fälle hätten rückblickend durch konsequente Impfungen verhindert werden können."
Bei Erwachsenen seien allerdings bislang nur ganz vereinzelt Influenza-Infektionen und einzelne schwere Fälle in Zusammenhang mit dem sogenannten Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) zu sehen. "Die Welle mit Mykoplasmen Pneumonien im Spätsommer ist erfreulicherweise abgeklungen", hält Peter fest. Bundesweit litten seinerzeit besonders viele Menschen an Lungenentzündungen. Vor allem Kinder und Jugendliche waren von der durch Mykoplasmen verursachten Krankheit betroffen. Mehr als 40 Corona-Infizierte werden derzeit stationär betreut. "Im Klinikum Nürnberg sind aktuell 45 Patientinnen und Patienten mit Nachweis von SARS-CoV-2 in Behandlung. Ein Patient mit positivem Nachweis liegt auf der Intensivstation."
Klinikum Fürth behandelt weiter Corona-Patienten - doch "Zahlen fallen deutlich"
Am Klinikum Fürth zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Bereits im Oktober habe es "einen deutlichen Anstieg" von ambulanten wie stationären Patienten mit Erkältungserkrankungen gegeben, erklärt Pressesprecherin Carmen Brückner gegenüber inFranken.de. Vor allem ältere Personen mussten demnach wegen Corona-Infektionen aufgenommen werden. In der Folge habe es bis zu 70 stationäre Covid-Patienten gegeben. "Glücklicherweise nur vereinzelt intensivpflichtig", betont die Krankenhaussprecherin.
Auch andere virale Erkrankungen mit Erkältungssymptomen seien verstärkt wahrgenommen worden. "Hinzu kamen noch Magen-Darm-Viren wie Norovirus-Infektionen, die ja jährlich ihren Höhepunkt im November erreichen", so Brückner.