Immer mehr Verkehr: Busfahrer aus Franken berichtet vom täglichen Wahnsinn auf den Straßen
Autor: Klaus Angerstein
Franken, Freitag, 08. Februar 2019
Immer mehr Autos und Lastwagen drängen sich auf unseren Straßen. Nicht nur auf Autobahnen, auch in Innenstädten in Franken wird es immer enger. Und die Verkehrsteilnehmer werden rücksichtsloser und aggressiver. Weil der Verkehr weiter wächst, fordern Experten ein Umdenken.
Dieter Strempel fährt seit über 30 Jahren hauptberuflich Omnibus. Beobachtet das, was sich im und um den Straßenverkehr entwickelt, ganz genau. Vermag auch Vergleiche mit früher zu ziehen. Seit 2011 ist er im Linienverkehr unterwegs, nachdem er vorher als Reisebusfahrer in ganz Europa herumkam.
Busfahrer berichtet: Seit 80er Jahren ist es im Straßenverkehr enger und hektischer geworden
Derzeit fährt er für die Firma Basel auf der Linie 952 des Verkehrsverbunds Großraum Nürnberg (VGN) auf der Strecke zwischen Bamberg und Eltmann. Seit den 80er Jahren sei im Straßenverkehr alles viel enger und hektischer geworden, sagt er.
Zahlen belegen das. Verglichen mit dem Jahr 1975 ist der Pkw-Bestand laut Kraftfahrtbundesamt um mehr als das Zweieinhalbfache gestiegen. In Zahlen: 17,9 Millionen Autos waren 1975 auf der Straße, heute sind es stolze 46,5 Millionen. Alles ist dichter geworden - und hektischer. Da passt auch die Meldung des ADAC ganz gut ins Bild: 745.000 Staus hat es in Deutschland im Jahr 2018 gegeben. Die summierten sich auf eine Gesamtlänge von gigantischen 1,5 Millionen Kilometer. In Franken ist das nicht anders. Täglich staut es sich aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens im Berufsverkehr auf dem Frankenschnellweg vor Erlangen. Regelmäßige Staus gibt es auch weiter Richtung Nürnberg, wenn sich der Frankenschnellweg mit der Rothenburger-Straße kreuzt und die Ampel auf Rot springt. Oder in Würzburg, wo der Fernverkehr die durch die Innenstadt führende Bundesstraße 19 dazu nutzt, um sich den Weg über das "Biebelrieder Kreuz" zu ersparen.
Auch in Innenstädten in Franken wird es eng
Nicht nur auf den Autobahnen wird es immer enger, auch in unseren Innenstädten. Dieter Strempel macht da nahezu täglich ungute Erfahrungen. Wenn seine Fahrgäste zum Beispiel am Bamberger Bahnhof nicht aussteigen können, weil die Bus- Haltestelle mit Fahrrädern zugeparkt ist. "Nichts gegen Radfahrer", so Strempel. "Aber wo bleibt das Recht für meine Fahrgäste?".
Den engagierten Busfahrer wurmt es, dass es auf der Straße immer aggressiver und rücksichtsloser zugeht. Meist zulasten der Schwachen. Wenn Gehwege zugeparkt sind und Rollstuhlfahrer und Mütter mit Kinderwagen dann auf die Straße ausweichen müssen, das sei einfach nicht in Ordnung.
Das ist keine gute Entwicklung, und auch das, was die Verkehrsplaner zur Verkehrsentwicklung in Bayern prognostizieren, muss nachdenklich stimmen.